Das Investment: So profitieren Anleger vom China-Crash

sjb_werbung_das_investment_300_200Schwankungen gehören elementar zur Börse und bieten auch Chancen. Unter dem Eindruck der gegenwärtigen China-Krise sollten Anleger einen kühlen Kopf bewahren, rät Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement.

Bereits zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen brach der China Securities Index (CSI) mit 300 führenden Aktien ein. Infolgedessen kamen auch die Kurse an den anderen Börsen rund um den Globus unter Druck. Grund sind die Sorgen um eine Abschwächung der chinesischen Wirtschaft, um eine Abwertung des chinesischen Ren-minbi und damit verbunden um eine Abkühlung der Weltwirtschaft.

Verantwortlich für den Kursrutsch an Chinas Börsen sind massive Verkäufe chinesi-scher Privatanleger. Die Ursachen für die Verwerfungen in China sind vielschichtig. Aus Sicht internationaler Anleger besteht die Furcht, dass die Wirtschaft in China einbricht und somit die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland zurückgeht. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist besonders stark davon betroffen, wenn ihre chinesischen Kunden plötzlich deutlich weniger Produkte bestellen würden.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere die Titel stark unter die Räder kamen, die von Chinas Aufschwung bislang besonders profitiert haben. Die Automobilbauer VW, Daimler und BMW gehörten im Wochenverlauf zu den größten Verlierern, ebenso wie BASF, Bayer und die Banken Deutsche Bank und die Commerzbank. Der zweite Aspekt ist eine mögliche stärkere Abwertung des chinesischen Renminbi mit entsprechend negativen Auswirkungen für die Exporteure nach China.

Wo Risiken sind …

Erst kürzlich hat die Weltbank ihre aktuelle Konjunkturprognose für das globale Wirtschaftswachstum nach unten angepasst. Statt bisher mit 3,3 Prozent wird nun für 2016 nur noch mit einem Wachstum von 2,9 Prozent für die Weltwirtschaft gerechnet. Als Grund wird die Schwäche in einigen Schwellenländern angegeben. Auch in den USA bestehen durchaus Risiken für das Wachstum. Der Fracking-Boom war in den vergan-genen Jahren ein starker Treiber für die US-Wirtschaft. Der niedrige Ölpreis wird diesen Industriezweig zumindest stark belasten, da Investitionen auf dem aktuellen Preisniveau ausbleiben werden. Die Eurozone wächst momentan solide und überrascht viele Experten mit guten Zahlen. Aber die politischen Unsicherheiten können jederzeit zu negativen Rückkoppelungen auf die Wirtschaft führen. Daher ist eine Skepsis für die weitere Entwicklung durchaus berechtigt.

… sind auch die Chancen

Auf der anderen Seite haben die Börsen inzwischen einiges an negativen Ängsten und Befürchtungen vorweggenommen. Die Kursrückgänge bei den Aktien in den Schwellen-ländern waren bereits sehr heftig und die Bewertungen sind wieder äußerst attraktiv. Der gesunkene Ölpreis hat nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Der weltweite Konsum wird unterstützt und die vorhandene Kaufkraft der Bürger steigt durch nied-rige Kraftstoffpreise und günstigere Heizkosten. Auch der schwache Euro unterstützt den Export. Und China?

Wir sollten bei allen Sorgen nicht vergessen, dass die chinesische Wirtschaft weiterhin stark wächst, wenn auch nicht mehr so stark wie bisher. Vielleicht werden es in diesem Jahr nur fünf Prozent Wachstum werden, denn China baut seine Wirtschaft komplett um. China will nicht mehr die Werkbank der Welt sein, sondern entwickelt den Dienstleistungssektor und den Konsum. Die Zahlen belegen auch bereits, dass China in die-sem Bereich gut vorankommt.

Aber einige Analysten sehen nur die Schwäche im verarbeiteten Gewerbe. Es gibt auch Fehlentwicklungen in China zu beobachten, die nicht beschönigt werden sollen. Aber China verfügt inzwischen über erhebliche Devisenreserven und über die Möglichkeiten, die Zinsen weiter zu senken. Eine starke Abwertung des Renminbi ist eher unwahrscheinlich, da China eine akzeptierte und allgemein anerkannte Reservewährung der Welt haben möchte und dafür eine Stabilität bieten muss.

Wenn wir die Lage insgesamt betrachten, müssen die Risiken und die vielen Krisenherde berücksichtigt werden. Auf der anderen Seite sind diese Befürchtungen gerade in den Schwellenländern bereits in den Kursen berücksichtigt.

Handlungsoptionen für 2016

Die jüngsten Kursverwerfungen zeigen, wie stark die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung ist. Deshalb sind die Schwankungen entsprechend heftig. Interessant für Investoren sind vor allem die Märkte, bei denen die Bewertungen wieder besonders attraktiv geworden sind. Ein Beispiel im Dax ist die Daimler-Aktie (WKN 710000). Auf dem aktuellen Kursniveau bietet die Aktie eine Dividende von 3,10 Euro und somit eine Dividendenrendite von rund 4,5 Prozent. Die Aktie ist lediglich mit dem Achtfachen ihres Jahresergebnisses pro Aktie bewertet und stand im 52-Wochen-Hoch bei 96 Euro – aktuell kostet die Daimler-Aktie nur noch rund 68 Euro.

Natürlich sind weitere Aspekte bei einer differenzierten Aktienanalyse zu berücksichti-gen, aber diese Kennzahlen zeigen, wie attraktiv manche Werte wieder im Vergleich zur Rentenanlage geworden sind.

Schwankungen gehören elementar zur Börse und bieten im aktuellen Umfeld Chancen. Weitere Korrekturen können nicht ausgeschlossen werden, aber es besteht auch die berechtigte Chance, dass Chinas Wirtschaft stärker wächst, als die meisten Analysten jetzt glauben. Auch könnten die Gewinne der europäischen Unternehmen in der Mehrzahl positiv überraschen. Und dann würden die Kurse wieder deutlich anziehen.

Anleger sollten sich nicht vor der Volatilität fürchten, sondern die Chancen ergreifen, die sich in Krisenzeiten ergeben. Der antizyklische Investmentansatz ist gerade dann besonders attraktiv, wenn Aktien billiger werden, ohne dass sich fundamental viel geändert hat. Am Ende werden Sie als Anleger für Ihren Mut und für Ihre Durchhaltekraft belohnt werden.

Von: Wolfgang Juds

Quelle: DAS INVESTMENT.

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