Das Investment: Bert Flossbach: „Vergessen Sie nicht die hohen Lohnabschlüsse!“

sjb_werbung_das_investment_300_200  SJB | Korschenbroich, 07.05.2013. Sein Mischfonds ist einer der meistgekauften Publikumsfonds in Deutschland. Inzwischen ist der FvS Multiple Opportunities (WKN: A0M430) von Fondsmanager Bert Flossbach 3,8 Milliarden Euro schwer. Zeit für ein paar Fragen zu Fonds, Gold, Inflation und den Nifty Fifty.

DAS INVESTMENT.com: Fassen Sie bitte die aktuelle Markt-Story zusammen, die Ihr Portfolio derzeit bestimmt.

Bert Flossbach: Das Zinsniveau reicht nicht aus, um selbst moderate Inflationsraten auszugleichen. Wir gehen davon aus, dass die Notenbanken die Zinsen noch jahrelang künstlich drücken werden. Investoren werden in diesem Umfeld nicht umhinkommen, einen Teil ihres Geldes in liquide Sachwerte, vor allem erstklassige Aktien zu investieren statt in Anleihen. Dieser Wechsel kommt aber nicht über Nacht, sondern ist ein längerfristiger Prozess.

DAS INVESTMENT.com: Sie warnen regelmäßig vor der Schuldenlast und dem von der Zentralbank gedruckten Geld. Rezession ist aber kein gutes Umfeld für Inflation, was nicht zwingend für Sachwerte spricht. Wie soll das gedruckte Geld aus den Bankbilanzen den Weg in die Wirtschaft finden, um die Preise steigen zu lassen?

Flossbach: Global betrachtet haben wir keine Rezession, sondern ein Wachstum von 2 bis 3 Prozent real und gut 4 Prozent nominal. Selbst eine moderate Inflationsrate von 2 Prozent reicht bei einem Zins nahe Null aus, um die Vorzüge von liquiden Sachwerten gegenüber verzinslichen Anlagen zu erkennen.

DAS INVESTMENT.com: Auf einem Vortrag sagte Ihr Kapitalmarktstratege Philipp Vorndran, die steigenden Mieten in Deutschland würden auch die Inflation steigen lassen. Ist das nicht nur die halbe Wahrheit? Steigende Mieten verdrängen anderen Konsum, was dort wiederum die Preise drückt. Für steigende Inflation muss doch mehr Geld auf konstantes oder sinkendes Angebot treffen.

Flossbach: Wir sollten in diesem Zusammenhang die vergleichsweise hohen Lohnabschlüsse der vergangenen Monate nicht vergessen, die die Einkommenssituation vieler Haushalte verbessert haben. Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass die steigenden Mieten überwiegend dazu führen würden, die Konsumentennachfrage an anderer Stelle zu bremsen.

DAS INVESTMENT.com: Mit 13,5 Prozent ist Ihre Edelmetallquote noch immer durchaus bedeutend. Der Goldpreis läuft allerdings derzeit nicht allzu gut. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Flossbach: Wir vermuten, dass seit Monaten massiv spekulative Positionen reduziert werden; ablesen lässt sich das etwa an den Abflüssen aus den großen ETFs.

DAS INVESTMENT.com: Da Gold nicht für irgendetwas Wichtiges gebraucht wird, könnte die Nachfrage theoretisch einbrechen, ohne dass es der Wirtschaft merklich schlechter geht. Haben Sie davor keine Sorge?

Flossbach: Nein, haben wir nicht. Gold ist die Währung der letzten Instanz und eine Versicherung für bestimmte Szenarien, in denen Aktien, die derzeit von uns mit Abstand präferierte Anlageklasse, zumindest zeitweise nicht funktionieren.

DAS INVESTMENT.com: Sie sprechen häufig über die Rückkehr der Nifty Fifty, 50 legendäre, als krisensicher geltende Unternehmen. Warum sollten Anleger plötzlich nicht mehr günstig, sondern populär kaufen wollen?

Flossbach: Bei den Nifty Fifty handelte es sich um global operierende Konzerne mit starken Marken und solidem Geschäftsmodell. Die Sicherheit und Verlässlichkeit solcher Unternehmen wird von Investoren zu bestimmten Zeiten besonders goutiert. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind Aktien erstklassiger Unternehmen quasi ein Ersatz für vergleichbare Anleihen.

DAS INVESTMENT.com: In Ihrem Rechenschaftsbericht fallen zahlreiche Optionsgeschäfte auf, zum Beispiel auf den Nikkei Index. Ist das dem mittlerweile großen Fondsvolumen geschuldet? Hätte es ein Indexfonds nicht auch getan?

Flossbach: Eine Option hat ein konvexes Profil. Das heißt, Sie können maximal Ihren kleinen Einsatz verlieren, aber ein Vielfaches gewinnen. Anders ausgedrückt: Optionen bieten ein begrenztes, weil kalkulierbares Risiko bei vergleichsweise großem Gewinnpotenzial, sollte Ihre Einschätzung stimmen. Die Katastrophe in Fukushima und die Folgen für die Finanzmärkte etwa war ein solches Ereignis.

Von: Andreas Scholz

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

SJB Kurzportrait.

Die SJB FondsSkyline 1989 e.K. aus Korschenbroich bietet Anlegern drei aktiv gemanagte Vermögensverwaltungsstrategien mit offenen Investmentfonds an, die allesamt nach antizyklischen Investmentprinzipien gemanagt werden: SJB Substanz, SJB Surplus und SJB Nachhaltig. Der Ansatz der Antizyklik ist dabei so einfach wie wirkungsvoll. Der Braunbär als erfahrener Jäger dient als Vorbild und zeigt das Prinzip: Er wartet …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert