Das Investment: Blasengefahr: Von diesen Anleihe-Segmenten sollten sich Investoren jetzt fernhalten

sjb_werbung_das_investment_300_200Am internationalen Bondmarkt wird es immer schwieriger, auskömmliche Renditen bei angemessenen Risiken zu erzielen. Wo sie dennoch weiterhin Potenziale sehen und von welchen Marktsegmenten sich Investoren aufgrund erhöhter Blasengefahr fernhalten sollten, fragten wir Experten aus der Fondsbranche.

Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey werden europäische Staatsanleihen nicht mehr wie in den vergangenen drei Jahrzehnten durchschnittlich knapp 6 Prozent pro Jahr einbringen, sondern zukünftig nur noch 2 Prozent pro Jahr. Weltweit rentieren aktuell Staatsanleihen im Volumen von rund 11,5 Billionen US-Dollar im Minus.

Das gilt als Alarmzeichen: 87 Prozent der jüngst vom CFA Institute befragten Investoren sehen eine Blase an den weltweiten Bondmärkten. Hedgefonds-Manager Paul Singer spricht gar von „der größten Blase, die es je gegeben hat“. Auch Unternehmensanleihen bieten nicht zuletzt durch das Aufkaufprogramm der EZB immer geringere Renditechancen.

Wir haben 15 Anleihe-Experten gefragt: In welchen Anleihesegmenten sehen Sie aktuell eindeutige Anzeichen einer Blase? Oder anders: Von welchen Segmenten sollten sich Investoren aufgrund eines signifikanten Rückschlagspotenzials auf absehbare Zeit fernhalten?

Die Antworten finden Sie auf den folgenden Seiten:

„Zerbrechliches Kartenhaus“

Markus Peters, Senior Portfolio Manager Fixed Income Investments beim Asset Manager AB:

„Wir sehen einen Einbruch bei den Renditen europäischer Unternehmensanleihen. Seit sich die EZB dazu entschloss, Unternehmensanleihen in ihr Kaufprogramm aufzunehmen, hat dieser Trend zugenommen und die Anleihenpreise nochmals nach oben schießen lassen. Wer indexbasiert in europäische Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating anlegt, läuft die Gefahr in Anleihen zu investieren, die sehr teuer sind. Das Risiko ist recht groß, Verluste zu erleiden. Ein nicht unerheblicher Teil der Anleihen hat bereits eine negative Rendite, so dass ein positiver Ertrag von einem weiteren Preisschub durch die EZB abhängig ist. Das ist ein zerbrechliches Kartenhaus, das sich der Anleger auf diese Weise baut.“

 

„Schmerzhaftes Warten“

Wolfgang Kuhn, Head of Pan European Fixed Income bei Aberdeen Asset Management:

„Das ist nicht leicht zu beantworten. Denn selbst wenn eine Blase vorhanden ist, kann der Zeitraum bis zum Platzen dieser Blase so lang sein, dass es praktisch nicht möglich ist, sich gänzlich fernzuhalten. Auch muss man zwischen „risikoloser“ Rendite und Risikoaufschlag unterscheiden.

Auch wenn Unternehmensanleihen im Verhältnis zu den meist negativen Staatsanleihen-Renditen, absolut gesehen, teuer erscheinen, sind wir gleichwohl der Meinung dass sie in Relation zu den Credit-Spreads noch nicht besonders teuer sind. Sind zum Beispiel zehnjährige italienische Staatsanleihen drei Monate vor einem wegweisenden Referendum mit 1,2 Prozent Rendite überbewertet? Das hängt davon ab, inwieweit man davon ausgehen kann, dass die Europäische Zentralbank bereit steht, um eventuell aufkeimende Panik zu vertreiben und italienische Spreads im Zaum zu halten. Aber auch wenn man davon ausgeht, dass die EZB dazu irgendwann nicht mehr in der Lage sein wird -darauf zu warten, könnte sehr schmerzhaft sein. Gerade deshalb ist aber Quantitative Easing so gefährlich – je länger es andauert, desto nachhaltiger werden Anleger dazu getrieben, Risiken zu ignorieren.“

 

„Anzeichen einer Blase“

Alexander Froschauer, Leiter Fixed Income bei AXA Investment Managers:

„Anzeichen einer Blase kann man in allen Anlagekategorien erkennen, in denen die EZB als Käufer auftritt. Waren es zuerst nur Staatsanleihen und Pfandbriefe, zieht es sich jetzt bis in den Unternehmensanleihenmarkt. Demensprechend groß ist naturgemäß auch das Rückschlagspotenzial in all diesen Märkten, und ich denke auch nicht, dass sich ein einzelner Markt dem entziehen kann. Allerdings sind große Rückschläge in absehbarer Zeit kaum zu erwarten, solange die EZB an ihrem Vorgehen festhält beziehungsweise jederzeit weitere Maßnahmen treffen kann. Nennen sie mich altmodisch, aber aktuell würde ich mich von Staatsanleihen mit negativer Verzinsung fernhalten.“

 

„Weit über Vorkrisenniveau“

Stephan Kuhnke, Leiter Portfoliomanagement des Anleihemanagers Bantleon:

„Die großvolumigen Anleihenkäufe der EZB haben zu massiven Renditerückgängen bei Staatsanleihen aus den Kernländern geführt und die Renditen in den negativen Bereich gedrückt. Langfristig besteht hier ganz sicher Korrekturpotential – kurzfristig überwiegt jedoch die Chance auf weitere Kurszuschreibungen. Die EZB wird unseres Erachtens nicht umhin kommen, das im März 2017 auslaufende Anleihenkaufprogramm bis mindestens September 2017 zu verlängern und damit die Nachfrage nochmals ausbauen. Die Risikoaufschläge von Staatsanleihen aus den Peripherieländern, aber auch von Pfandbriefen und Unternehmensanleihen, liegen noch immer weit über dem Vorkrisenniveau. Zumindest relativ gesehen sind sie damit im Vergleich zu Staatsanleihen noch immer attraktiv. Wir erwarten hier einen weiteren Rückgang der Risikoaufschläge und zusätzliche Kursgewinne.“

 

„Umkehr unwahrscheinlich“

Michael Krautzberger, Leiter europäisches Rententeam bei BlackRock:

„Eine Blase ist für mich eher etwas, wo Anlagererwartungen komplett überschossen sind und bei Sentimentänderung ein großer Rückschlag droht. Im Rentenmarkt sind die Renditen natürlich derzeit extrem niedrig, aber die Bank of Japan hat ja gerade begonnen, auch die Zehnjahresrendite als explizites Ziel zu managen beziehungsweise zu stabiliseren. Hier handelt sich es weniger um eine Blase als um die Folgen von Zentralbankpolitik. Eine sehr rasche Umkehr der Zentralbanken ist aufgrund des Inflationsumfelds extrem unwahrscheinlich.“

 

„Gestiegenes Rückschlagpotenzial“

Jan Seifert, Leiter Portfoliomanagement Renten bei Deka Investments:

„Durch die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank handeln Staatsanleihen der europäischen Kernländer mittlerweile deutlich im negativen Bereich. In diesem Segment des Rentenmarktes sehen wir ein gestiegenes Rückschlagpotenzial.“

 

„Renditeanstieg bis Jahresende“

Bill Chepolis, Head of Fixed Income EMEA bei Deutsche Asset Management:

„Nach unserem letzten internen CIO-Tag hat sich unser Ausblick für das nächste Jahr nicht wesentlich verändert. Allerdings erwarten wir einen schwankungsanfälligen Markt.

Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, dass die Staatsanleihen der Industrieländer, also die risikofreie Benchmark für das Pricing von Nicht-Staatsanleihen, eine Blasenbildung zeigen und zudem zum großen Teil eine negative Rendite besitzen. Wir gehen nicht davon aus, dass sich dies in absehbarer Zeit nachhaltig normalisiert. Es scheint, dass sich Investoren damit zufrieden geben, größere Positionen an Staatsanleihen mit überdurchschnittlicher Laufzeit zu halten. Wir könnten einen durch einen weiteren „Tapering“-Gedanken verursachten Renditeanstieg bis Jahresende sehen.

Wir sehen gute Anlagemöglichkeiten in Schwellenländern, Hochzinsanleihen, CLOs und einigen Investment-Grade-Kreditbereichen. Viele machen sich Sorgen über den Unternehmensanleihesektor, da sie eine baldige Rezession erwarten. Wir erwarten allerdings keine Rezession in der nahen Zukunft und denken, dass diese Sektoren für eine Buy-and-Hold-Strategie geeignet sind.“

 

„Anfällig für Spekulationen“

Eliezer Ben Zimra und Guillaume Rigeade, Fondsmanager des Edmond de Rothschild Bond Allocation der Fondsgesellschaft EdRAM:

„Auf den Zinsmärkten erscheinen uns die öffentlichen Schuldtitel der Industrieländer besonders teuer. Dies zeigt sich bei einem großen Anteil an Staatsanleihen, die negative Renditen bieten. Die Kaufprogramme und die Geldpolitik der Zentralbanken neigen dazu, die Laufzeitprämien dieser Anleihen stark zu reduzieren.

In aufstrebenden Zinsmärkten sehen wir in einigen Marktsegmenten noch gute Anlagemöglichkeiten. Dem US-Dollar bleiben wir weiterhin fern und wir vermeiden zudem Positionen, in die vom Markt zu stark investiert wird. So haben wir im Edmond de Rothschild Bond Allocation unsere Ausgaben gegenüber aufstrebenden Staatsanleihemärkten reduziert und Schutzmechanismen verstärkt. Im Hinblick auf einen Markt, der einen starken Rücklauf und Risiken wie die wirtschaftliche Entwicklung Chinas und die Zinspolitik der US-Notenbank Fed erlebt hat, bevorzugen wir Investitionen, die ein spezifisches Risiko bergen, anstelle von Thematiken, die anfällig für Spekulationen sind.“

 

„Mehr Risiko eingehen“

Daniel Stefanetti, Portfolio Manager der Ethna Funds bei Ethenea Independent Investors:

„Es ist unbestritten, dass das anhaltende, künstlich geschaffene Niedrigzinsumfeld die Gefahr von Blasenbildungen erheblich verstärkt. Die Notenbanken drücken die Renditen von Staatsanleihen durch ihre massiven Kaufprogramme immer weiter Richtung null und darüber hinaus. Dies gilt besonders für europäische Staatsanleihen. Dadurch steigt die Not der Anleger, geeignete Investitionsmöglichkeiten zu finden.

Durch die niedrigen Zinsen ist an den Märkten aber gleichzeitig Liquidität im Überfluss vorhanden. Um die angestrebte Rendite zu erreichen, müssen Anleger daher mehr Risiko eingehen. Anleihen der Emerging Markets und solche ohne Investment Grade geraten dadurch verstärkt in den Fokus. Hier gilt allerdings erhöhte Vorsicht, denn das Risiko eines Ausfalls wird bei Titeln der Emerging Markets nicht genügend kompensiert. Darüber hinaus sind die Schwellenländermärkte stark schwankend und die Daten in Bezug auf ihre Verlässlichkeit nicht mit denen der OECD-Länder zu vergleichen. Bei Anleihen ohne Investment Grade kommt es vor allem darauf an, dass die Unternehmen sehr solide aufgestellt sind und hohe Cash-Flows sowie starke Bilanzen vorweisen.“

 

„Anhaltende Seitwärtsbewegung“

Claude Hellers, Leiter Retail- und Wholesale-Vertrieb bei Fidelity International:

„Der jahrzehnte alte Trend immer weiter fallender Zinsen scheint sich in der Tat seinem Ende zu nähern. Die Renditen vieler europäischer Staatsanleihen sind bereits negative, und es ist schwer zu argumentieren, dass sich die Richtung der Bewegung langfristig fortsetzen kann. Stehen wir also vor einer Trendumkehr und Periode nachhaltig steigender Zinsen? Die Argumente für ein solches Szenario sind ähnlich schwach. Vielmehr befinden sich die Märkte in einem Umfeld strukturell niedriger Zinsen. Was bedeutet das? Wirtschaftswachstum und Inflation bleiben auf absehbare Zeit auf niedrigem Niveau. Der Phase fallender Zinsen schließt sich unseres Erachtens eine länger anhaltende Seitwärtsbewegung an. Es fehlen schlicht die Impluse für eine nachhaltige Zinswende. Natürlich sind gelegentliche Rückschlägen an den Rentenmärkten nicht auszuschließen. Das diese aber signifikant und nachhaltig ausfallen, ist eher unwahrscheinlich.“

 

„Große Rotation“

Nick Gartside, Internation Chief Investment Officer der Global Fixed Income, Currency & Commodities Group bei J.P. Morgan Asset Management:

„Dieses Jahr haben wir eine „große Rotation“ in allen Anleihensegmente erlebt.  Unterschiedliche Fixed Income-Sektoren ziehen unterschiedliche Anleger an, abhängig von ihren Anlagezielen. Diese große Rotation dürfte sich mangels nennenswertem Wirtschaftswachstum und Inflationserwartungen fortsetzen, denn dieses Umfeld ist günstig für die Anleihenmärkte.“

 

„Zinsrisiko heruntergefahren“

Wolfgang Bauer, Fondsmanager im Retail Fixed Interest Team bei M&G:

„Als Investoren ist es unsere Aufgabe, nur diejenigen Risiken einzugehen, für die wir adäquat in Form einer Rendite kompensiert werden. Im Bereich europäischer Staatsanleihen ist dieses Rendite-Risiko-Profil im Allgemeinen momentan sehr unattraktiv. Weite Teile dieses Marktsegmentes rentieren im negativen Bereich, wie zum Beispiel deutsche Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit. Um bei diesen Anleihen überhaupt eine positive Rendite erzielen zu können, müssten die Zinsen immer weiter fallen, was aber unrealistisch ist. Denn fortlaufende Zinssenkungen von bereits äußert niedrigen Niveaus verlieren an Wirksamkeit und setzen den europäischen Bankensektor mehr und mehr unter Druck. Daher haben wir das Zinsrisiko, die Duration, in unseren Portfolios bewusst heruntergefahren.

Das heißt aber nicht, dass wir im gesamten Anleihemarkt kein Wertschöpfungspotential mehr sehen würden. Beispielsweise im Bereich Credit Spreads finden sich zur Zeit in einigen Marktsegmenten durchaus attraktive Investment-Möglichkeiten.“

 

„Es gibt einen fundamentalen Grund“

Pieter Jansen Senior Strategist Insurance bei NN Investment Partners:

„Wenn eine Blase besteht, haben sich die Vermögenspreise vom fundamental gerechtfertigten Niveau entfernt. Insbesondere die Bewertungen von Staatsanleihen sind derzeit unattraktiv, und auch in Spread-Segmenten, zum Beispiel bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen, sind die Bewertungen inzwischen sehr angespannt. Dafür gibt es jedoch auch einen fundamentalen Grund. Die Wachstums- und Inflationsraten sind niedrig, und die Geldpolitik ist sehr locker. Anders ausgedrückt: Es hat seinen Grund, dass sich die Anleiherenditen und die Spreads auf ihrem derzeitigen Niveau befinden. Langfristig sind Staatsanleihen aus den entwickelten Ländern unseres Erachtens am unattraktivsten.“

 

„Neuen Gegebenheiten anpassen“

Daniel Lösche, Investment Analyst bei Schroders:

„Die Interventionen der großen Zentralbanken in den letzten Jahren haben das Umfeld am Anleihenmarkt grundlegend verändert und die Renditen und Risikoprämien in vielen Anleihesegmenten auf historische Tiefststände gedrückt. Diese Entwicklung bringt neben der Schwierigkeit attraktive Renditen ausfindig zu machen, erhebliches Rückschlagspotenzial durch gestiegene Durations- und Ausfallsrisiken mit sich. Da dieses Umfeld unserer Meinung nach voraussichtlich noch längere Zeit bestehen bleiben wird, ist es wichtig, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

So ist es grundlegend, nicht alleine dem breiten Markt zu folgen, sondern selektiv zu betrachten, welche Bereiche noch attraktive Rendite-Risiko-Profile oder Diversifikationseigenschaften mit sich bringen. Weltweit bieten sich nach wie vor noch interessante Opportunitäten. So schauen Investoren auf der Suche nach Rendite im Moment wieder mehr in Richtung Schwellenländeranleihen, weil sich dort zuletzt die Fundamentaldaten verbessert haben. Auch bei Unternehmensanleihen sehen wir noch Chancen. Staatsanleihen aus Industrieländern setzen wir derzeit eher zur Absicherung gegen konjunkturelle Schwäche ein. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten. Beispielsweise ist es fraglich, ob italienische Staatsanleihen mit Blick auf das anstehende Referendum ausreichend Kompensation für das Kreditrisiko bieten.“

 

„Korrelationen gewendet“

Stephane Fertat, Investment Specialist bei T. Rowe Price:

„Wir investieren bereits seit 20 Jahren in globale Fixed Income Märkte und meines Erachtens nach existiert dort eher eine Sicherheitsblase, also eine hohe Risikoaversion. In der gegenwärtigen Phase mit negativen Zinssätzen und engen Credit Spreads, wollen Investoren eigentlich gar kein Fixed Income besitzen.

Die meisten von uns halten Fixed Income aber mit dem Ziel, nachgebende Aktienkurse ausgleichen zu können. Doch wenn man mich fragt, liegt genau darin das wirkliche Risiko: Wir unterstellen, dass unsere sicheren Fixed-Income-Anlagen nicht mehr ihren Zweck erfüllen. In anderen Worten: Der Schuldenabbau und die Überschussliquidität aus dem quantitativen Lockerungsprogramm der Zentralbank haben alle Korrelationen ins Positive gewendet.“

 

„Kurse nicht mehr gerechtfertigt“

Detlev Kleis, Bereichsleiter Fixed Income/Global Investment Solutions bei UBS Asset Management:

„Die Kurse von Euro-Staatsanleihen mit sehr guter Bonität lassen sich durch die Fundamentaldaten nicht mehr rechtfertigen. Hier liegt aus unserer Sicht eine Blase vor. Da die Preise vieler Euro-Anleihen mit guter Bonität – von Pfandbriefen bis hin zu Unternehmensanleihen – sich an den Preisen von Staatsanleihen orientieren, sehen wir auch hier ein signifikantes Rückschlagpotenzial. Die Zentralbanken haben mit ihrer expansiven Geldpolitik stark an der Entstehung dieser Blase beigetragen. Solange aber die EZB und andere Zentralbanken an ihrer akkommodierenden Politik festhalten, sind deutliche Rückschläge wenig wahrscheinlich. Allerdings würden wir Anleihen mit sehr langer Restlaufzeit meiden.“

 

„Ertragspotenzial überschaubar“

Frank Engels, Leiter Rentenfondsmanagement bei Union Investment:

„In der Tat haben die unkonventionelle Geldpolitik der Notenbanken und vor allem die damit einhergehenden Ankaufprogramme zu erheblichen Verzerrungen an den Anleihemärkten geführt. Besonders betroffen sind die „sicheren Häfen“, also etwa deutsche Bundesanleihen oder US-Treasuries. Mit der laufenden Verzinsung dieser Papiere verdient man in immer weniger Fällen Geld. Unter Renditegesichtspunkten sind diese Segmente also unattraktiv, auch wenn sie in einem Portfolio nach wie vor ein sinnvoller Baustein zur Diversifikation sein können. Gleiches gilt übrigens in zunehmenden Maße für Covered Bonds und europäische Unternehmensanleihen mit Investment Grade. Zwar ist das Rückschlagspotenzial überschaubar, aber das Ertragspotenzial eben auch.

Zur besonderen Vorsicht raten wir aktuell bei Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie. Hier haben die fundamentalen Risiken in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Zwar werden diese Entwicklungen derzeit vom Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank überdeckt, allerdings ist in den kommenden Monaten weiter Vorsicht geboten. Besonderes Augenmerk muss auf die Ratingüberprüfung Portugals durch DBRS im Oktober und auf die am 4. Dezember stattfindende Abstimmung zur Senatsreform in Italien gelegt werden.“

Quelle: Das Investment

Siehe auch

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