Das Investment: Keine Crash-Gefahr bei Lebensversicherungen: Rating-Agentur wehrt sich gegen Bild-Bericht

sjb_werbung_das_investment_300_200In einem aktuellen Statement kritisiert Assekurata einen Bericht der Bild-Zeitung. Darin werde eine von der Kölner Rating-Agentur veröffentlichte Kennzahl zur Finanzkraft der 75 in dem Test untersuchten Anbieter von Lebensversicherungen falsch interpretiert.

„Die Minizinsen bringen die deutschen Lebensversicherer immer mehr in Bedrängnis“, schreibt die Bild-Zeitung in einem aktuellen Bericht. „Bis 2025 müssen sie ihre Rücklagen von heute 45 auf 196 Milliarden Euro steigern, um die vertraglich zugesicherten Leistungen auszahlen zu können.“ Das zeige eine Stellungnahme der Ratingagentur Assekurata für den Finanzmarktausschuss des Bundestages.

Nur 1 Kennzahl „nicht sachgerecht“
Die in der Studie unter anderem aufgeführte Kennzahl „Finanzkraft“ der deutschen Lebensversicherer sei laut Assekurata zwar als Grundlage eines Vergleichs gewesen, doch es sei „nicht sachgerecht, die Finanzkraft eines Anbieters alleine anhand dieser Kennzahl zu messen“. Denn: „Bei der Finanzkraft spielen viele Faktoren eine Rolle, welche sich nur mittels eines interaktiven Ratings seriös ermitteln und bewerten lassen.“

Die in dem Bericht angeführte Kennzahl stelle die Erträge, die ein Lebensversicherer aus den Kapitalanlagen seiner Kundengelder erwirtschaftet hat, den bestehenden Garantiezinsen und der Zuführung zur Zinszusatzreserve gegenüber. „Hierüber wird der Eindruck erweckt, dass ein hoher Wert eine hohe ‚Finanzkraft‘ widerspiegele und umgekehrt“, heißt es von Assekurata. Demnach befänden sich 20 Unternehmen in der „Zins-Falle“.

„Interpretation ist nicht stichhaltig“
Aus Sicht von Assekurata ist diese Interpretation aber „nicht stichhaltig“. Die Rating-Agentur führt an: „Zunächst einmal stehen den Lebensversicherern noch weitere Kapitalanlageerträge zur Verfügung, die in der dargestellten Kennzahl nicht berücksichtigt sind. Sollten die Kapitalanlageerträge selbst dann nicht zur Rechnungszinsfinanzierung ausreichen, können die Unternehmen überdies auf weitere Ergebnisquellen jenseits der Kapitalanlage zurückgreifen.“

„Diese weiteren Ergebnisquellen können den Gesamtertrag mitunter deutlich stabilisieren“, heißt es von Assekurata weiter. Dies treffe beim Risikoergebnis auf alle und beim übrigen Ergebnis immerhin auf 50 Anbieter zu. Das habe die Kölner Rating-Agentur in ihrer „EKG-Studie“ für das Geschäftsjahr 2015 nachgewiesen.

„EKG stellt umfassendere Sicht dar“
Darüber hinaus hänge die Höhe der Kennzahl maßgeblich von den aufgelösten Bewertungsreserven ab. Dabei stünden Unternehmen, die in dem betrachteten Bilanzjahr viele Bewertungsreserven aufgelöst haben, tendenziell besser da. Dies sei gerade dann besonders trügerisch, wenn der Verkauf von Altpapieren aus einer gewissen Drucksituation entstanden ist, sofern die Rechnungszinsen ansonsten nicht komplett finanzierbar gewesen wären.

„Eine geeignetere Kennzahl stellt beispielsweise die EKG-Quote dar, die in der gleichen Studie veröffentlicht wurde“, erklärt Assekurata. „Diese bezieht neben dem gesamten Kapitalanlageergebnis auch das Risikoergebnis, das übrige Ergebnis und einen Teil der vorhandenen Bewertungsreserven ein.“

Quelle: Das Investment

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