Das Investment: Maklerpool-Chef über Fintechs: Darum bietet Fondsnet keine Beratungs-Apps an

sjb_werbung_das_investment_300_200Fondsnet ist der einzige von DAS INVESTMENT.com zum Thema Fintech befragte Maklerpool, der keine Beratungs-Apps anbietet. Der Geschäftsführer Georg Kornmayer erklärt warum.

DAS INVESTMENT.com: Setzt ihr Maklerpool Beratungs-Apps ein, die den Berater bei der Kundenbetreuung unterstützen?

Georg Kornmayer: Bis dato werden mobile Anwendungen bei uns hauptsächlich zu Informationszwecken genutzt. Sie sind damit ergänzende Dienstleistungen für Berater und ihre Kunden und nicht als Substitut für ein Beratungsgespräch zu sehen.

Die Art und Intensität ihrer Nutzung hängen von der jeweiligen Zielgruppe und vom einzelnen Anleger ab – unabhängig vom gesellschaftlichen Trend, dass solche Apps eine immer größere Akzeptanz verzeichnen. Die Entwicklung ist mit der der Discounter vergleichbar, bei denen die Käufer ein standardisiertes und schnell verfügbares Produkt ohne persönliche Beratung wünschen. Dieser Klientel bieten unsere IT-Lösungen bereits viele Lösungen und wir arbeiten weiter daran, dieses Angebot auszubauen.

Fintechs: Harte Konkurrenz, willkommener Kooperationspartner oder beides? Wie stehen Sie zu Robo-Beratern, Online-Vermögensverwaltern, Beratungsapp-Anbietern, Vergleichsportalen & Co.?

Kornmayer: Viele Kunden investieren hierzulande nach wie vor nicht in Fonds oder andere höherverzinsliche Produkte, sondern setzen trotz ausbleibender Geldvermehrung weiter auf Festgeld. Ein Grund für dieses Verhalten ist offensichtlich, dass sie bei den genannten Anlageformen noch keinen überzeugenden Zugang gefunden haben. Damit greifen weder eine persönliche Beratung noch die Angebote der Vermögensverwalter, Fintechs oder Discounter. Es muss daher das gemeinsame Ziel der Marktteilnehmer sein, diese Kunden für die Fondsanlage zu gewinnen. Wir begrüßen deshalb alle Maßnahmen und Geschäftsmodelle, die dazu beitragen, die Gesamtkundenquote bei Investmentfonds nachhaltig zu erhöhen. Welchen Vertriebsweg der Kunde letztendlich wählen möchte, bleibt ihm überlassen.

Welchen Fintech-Anbieter sehen Sie als größte Konkurrenz zu traditionellen Finanz- und Versicherungsmaklern an?

Kornmayer: Aktuell steckt der Fintech-Bereich noch in den Kinderschuhen. Man muss sich vor Augen führen, was ein Fintech als Sammelbegriff für Finanztechnologien genau ist: Im Endeffekt nichts anderes als eine technische Unterstützung des Beratungsalltags. Unter diesen Vorzeichen setzen viele Berater bereits seit langem auf Fintech, ohne das Label in der Außendarstellung marketingwirksam zu verwenden. Hierzu gehören zum Beispiel elektronische Antragsstrecken, Online-CRM-Systeme und vieles mehr. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung der Fintech-Trend geht und welche Angebote sich auf Kundenseite durchsetzen werden. Nach unserer Einschätzung sollten Fintech-Instrumente in der Hand eines erfahrenen Beraters durch eine intelligente Kombination mit klassischen Tools einen noch größeren Mehrwert bieten.

Welche der neuen Technologien sehen Sie als die größte Hilfe im Alltag eines Maklerpool-Anbieters an?

Kornmayer: Tools wie Berater-Apps zur orts- und zeitunabhängigen Informationsbeschaffung (zum Beispiel Depotstände der Kunden von unterwegs ansehen und per Mail an den Kunden senden) sind eine große Erleichterung. Darüber hinaus bieten Bausteine wie die digitale Unterschrift, eine rechtssichere Beratungsdokumentation mit elektronischem Archiv sowie die unterstützende Portfoliokonstruktion Zeit- und Effizienzvorteile in der Administration.

Und welches Tool bietet aus Ihrer Sicht den größten Mehrwert für die angeschlossenen Berater?

Kornmayer: Elektronische Depoteröffnung und Orderaufträge mit digitaler Unterschrift sowie:
– Kundenanlage
– Kundenprofilierung
– Beratung
– Digitales Archiv für Wirtschaftsprüfer: Prozess nachverfolgen und den Partner administrativ entlasten

Wo geht der Trend in der Finanzberatung derzeit hin? Wo sehen Sie die Branche in 10-15 Jahren?

Kornmayer: Wir stellen eine zunehmende Spezialisierung der Vertriebswege im Hinblick auf die verschiedenen Kundenkategorien und ihr jeweiliges Verhalten bei der Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen fest. Dies führt dazu, dass das Angebot immer vielfältiger wird. Vor einigen Jahren waren es die Discounter, dann kamen die Direktbanken und schließlich die Honorarberater. Auch die Produkte sind immer facettenreicher geworden. Zu „normalen“ Investmentfonds sind ETFs und Vermögensverwaltungsmodelle hinzugekommen. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend anhalten wird, so dass die Kunden in Zukunft noch mehr Wahlmöglichkeiten haben. Fest steht allerdings, dass eine ganzheitliche, umfassende Finanzberatung ein anspruchsvolles People Business und der persönliche Kundenkontakt für qualifizierte Berater auch zukünftig ein fester Bestandteil ihres Berufsbildes im Kontakt mit ihren Mandanten bleiben werden.

Von: Svetlana Kerschner

Quelle: DAS INVESTMENT.

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