Das Investment: Partnerwechsel im Asset Management: Wenn der Kunde auf der Strecke bleibt

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 SJB | Korschenbroich, 07.07.2015. Tauscht ein Berater im Depot seiner Kunden einen Fonds aus, sollte er sich dabei allein an deren Interessen orientieren, meint DER-FONDS-Kolumnist Klaus-Dieter Erdmann. An einem aktuellen Beispiel zeigt er, dass dies in der Praxis längst nicht immer der Fall ist.

Allianzen im Fondsgeschäft halten selten für die Ewigkeit. Das bekam vor kurzem der Kulmbacher Asset-Manager MET Finanz zu spüren. Weil sich mit der Vermögensberatung Select im sächsischen Delitzsch ein langjähriger Vertriebspartner neu orientierte, verlor der Dachfonds MET Vermögensmandat quasi über Nacht 70 Prozent seines Volumens. Dieses Geld – insgesamt knapp 17 Millionen Euro – landete im Dachfonds Vermögensmandat Select, den der einstige Partner Mitte Januar gemeinsam mit Hansainvest und der Netfonds-Tochter NFS Capital AG neu auflegte. Das Nachsehen hatte neben MET Finanz die Luxemburger Fondsgesellschaft VPB Finance, die den MET Vermögensmanagement verwaltet.

Ein im Asset Management so durchaus schon des Öfteren beobachteter Vorgang – der dennoch einige Fragen aufwirft. Wie zum Beispiel konnte der Fondstausch so schnell vonstattengehen? Neuester Regulierung zufolge müssen Anteilseigner vor so einer Aktion neu beraten werden, das dazu angefertigte Beratungsprotokoll müsste Gründe für den Wechsel nennen. Diese wiederum lassen sich objektiv betrachtet nur schwerlich finden. Konzeptionell nämlich sind der MET Vermögensmandat und der Vermögensmandat Select sehr ähnlich aufgestellt: Beide Dachfonds investieren vorwiegend in gängige Publikumslieblinge wie Kapital Plus, Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen oder Ethna-Aktiv.

Trotz aller Ähnlichkeiten in der Anlagepolitik klafft die bisherige Wertentwicklung ziemlich auseinander. Während nämlich der MET Vermögensmandat seit Anfang Februar immerhin 3,15 Prozent zulegen konnte, tritt der Vermögensmandat Select mit 0,67 Prozent mehr oder weniger auf der Stelle (siehe Chart). Der Grund liegt auf der Hand: Das Geld wurde zwar sehr schnell von A nach B transferiert, dort aber erst viel später wieder angelegt. Dadurch verpassten die Anleger einen großen Teil des Börsenaufschwungs im ersten Quartal. Rückwirkend betrachtet hat sich der Wechsel für sie also nicht gelohnt.

Schlechte Entscheidungen trifft jeder Anleger einmal. Es wäre jedoch zu wünschen, dass die betroffenen Investoren diese Entscheidung bewusst getroffen haben.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Anlagenentscheidungen

Ihr Klaus-Dieter Erdmann

Über den Autor: Klaus-Dieter Erdmann ist Gründer und Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH in Arnsberg. Das Unternehmen hat sich auf die Analyse vermögensverwaltender Fonds spezialisiert und wertet mit Hilfe einer hauseigenen Datenbank kontinuierlich mehr als 1.500 Angebote dieser Produktkategorie aus. Für DER FONDS berichtet Erdmann alle zwei Wochen über neue Trends in der Vermögensverwalterfonds-Szene.

Von: Klaus-Dieter Erdmann

Quelle: DAS INVESTMENT.

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