Pressemitteilung Allianz Global Investors: „Aktienzins”

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 Allianz | Frankfurt, 02.12.2014.

Jetzt ist es also soweit: Die Finanzielle Repression geht in eine neue Phase über. Nicht nur, dass Japans 10-jährige Staatsanleihen real mit ca. -2,7% rentieren (nachdem die Inflation dort dank Mehrwertsteuererhöhung auf merklich über 3% geklettert ist), im Euroraum verlangt die eine oder andere Bank mittlerweile Strafzinsen auf Bankeinlagen. Auf wenige, eng begrenzte Kundengruppen zwar nur, aber immerhin. Ökonomisch ist das stringent, schließlich werden nur die eigenen Kosten, die den Banken durch die Einlage bei der Europäischen Zentralbank entstehen, weitergereicht. Des Sparers Leid ist des Finanzministers Freud: Die Niedrigzinsphase hilft deutlich beim Schuldenabbau. Bei Licht betrachtet ist das Ergebnis für die Sparer nicht einmal ein Novum.

Im Gegenteil, denn real liegen die Zinsen eh‘ schon seit geraumer Zeit im negativen Bereich. Aber jetzt wir dies im Euroraum auch auf manchen Kontoauszügen sichtbar, was verhaltensökonomisch einen riesigen Unterschied bedeutet. Ob dies, außer die Sparer in die Verzweiflung zu treiben, auch noch den Effekt hat, dass Konsum, Investitionen und die Inflation auf dem alten Kontinent steigen, bleibt abzuwarten. Der ifo-Konjunkturklimaindex hat zuletzt zumindest seinen Abwärtstrend verlassen. Der „Economic Outlook“ der OECD geht weiterhin von Wachstum für die Weltwirtschaft aus, unterstreicht allerdings für das Euroland die Abwärtsrisiken und fordert „ambitionierte Strukturreformen“ ein. Das klingt nicht danach, als würde sie erwarten, dass das Zentralbankgeld, das weltweit die Märkte flutet, alleine genommen glücklich macht. Glücklich macht es lediglich die Kapitalmärkte. Zumindest stiegen sowohl Anleihen als auch Aktien (!) im Zuge Mario Draghis Aussage, die Zentralbank müsse für Inflation sorgen. Wenn die Liquiditätsflut weiterhin alle Boote hebt, steht zu befürchten, dass sie am Ende dann doch eine Vermögenspreisinflation hinbekommt.

„Amerika, du hast es besser“ gilt deshalb weiterhin. Für die US-Wirtschaft wurde das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes weiter nach oben revidiert und übertraf sogar die positiven Erwartungen. Um Thanksgiving herum gab es tatsächlich viele Gründe zum Danken. Eine bessere Arbeitsmarktsituation gehört neben dem Wachstum auf jeden Fall dazu. Last not least auch ein Ölpreis, der um ca. 25% unter seinem Stand vom Juni diesen Jahres liegt und damit Kaufkraft bei den Konsumenten belässt. Kaufkraft, die vor allem jenen Einkommensbeziehern hilft, die am Lohnwachstum bisher kaum oder nur wenig Anteil hatten. Geldpolitik und Konjunktur zusammen genommen: Es ist kein Wunder, dass die Netto-Long Positionen auf den US-Dollar weiter gestiegen sind

In der kommenden Woche geht das Konjunktur- und Zentralbank-Watching unverändert weiter. Den Auftakt machen die Einkaufsmanagerindizes (jeweils die finalen Werte) für das verarbeitende Gewerbe für China, die USA, das Euroland und Großbritannien (Montag) und jeweils auch das nicht verarbeitende Gewerbe (Mittwoch).

Die Zentralbanken stehen dann am Mittwoch mit dem „Beige Book“ des US-Federal Reserve Systems und der geldpolitischen Entscheidung des EZB-Rates sowie der Wachstums- und Inflationsprojektion des EZB-Stabes am Donnerstag an. Während sich das USKonjunkturbild immer weiter festigt, ist es entscheidend, dass die EU-Konjunkturindikatoren vom Fleck kommen. Von der EZB ist mehr vom immer wieder Gleichen zu erwarten. Neue Aktionen sind kaum zu erwarten, aber es dürften wieder Zuckerbrote ins Schaufenster gelegt werden. Immerhin, die Märkte lieben das und es sollte stützend wirken.

Einfach ist die Lage für Aktien nach vorne blickend jedoch nicht. Bei den Kollegen aus der „Technik“ ist Skepsis spürbar: Zwar wurden am US-amerikanischen Aktienmarkt neue Allzeithochs in Serie über die letzten Tage genommen, der chinesische Markt hat ein 3-Jahreshoch erreicht und auch der Nikkei schaffte zwischenzeitlich ein neues High, aber die Dynamik fehlt. Auch scheint die Stimmung etwas überschäumend zu sein, wie der Stand des „Crowd Sentiments“ von Ned Davis Research zeigt. In dieses Bild passen auch die Relative-Stärke-Indikatoren. Diese zeigen sowohl für die USA als auch für Europa eine deutlich überkaufte Lage an, und im Falle Japans sind sie nur wenig entspannter.

Deshalb: Lieber auf Aktienzinsen (sprich: Dividenden) setzen und weniger auf die volatile Kursentwicklung. Dividenden haben nicht nur historisch betrachtet bis zu 40% zur Gesamtperformance beigetragen, sie entwickeln sich dazu auch sehr viel stetiger als die Unternehmensgewinne und sind ein Puffer gegen steigende Volatilität. Attraktiver als die Strafzinsen und die real in vielen Regionen der Welt negativen Anleiherenditen sind sie alle Mal.

Siehe auch

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