Pressemitteilung Allianz Global Investors: „Die Odyssee geht weiter“

teaser_pm-allianz_300_200  Allianz | Frankfurt, 10.07.2015.

Die Odyssee an den Weltkapitalmärkten geht weiter. Die Anleger sahen (und sehen sich wohl auch weiterhin), dem antiken Helden gleich, sieben Treibern für Wellenbewegung (sprich: „Volatilität“) ausgesetzt:

1. Der inländische chinesische Aktienmarkt („A-Shares“) ist dabei der vermutlich stärksten Wellenbewegung ausgesetzt, der sich die Peoples Bank of China (PBoC) und die China Securities Finance Corporation mit Macht entgegenstemmen. Bisher allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Die Gesetze der Finanzmarktgravitation lassen sich so schnell nicht außer Kraft setzen. Man denke nur an die in die Höhe geschossenen Bewertungen.

2. Auch die kürzlich eingeläutete Berichtssaison dürfte für Bewegung sorgen. Das Revisionsverhalten der Analysten zeigte sich im Vorfeld der Quartalberichte als sehr unterschiedlich. So kam es im Falles des japanischen TOPIX zu deutlich mehr aufwärts- als abwärtsgerichteten Gewinnschätzungen. Beim amerikanischen S&P 500 wie auch beim FTSE 100 für Großbritannien waren die Rücknahmen der Gewinnerwartungen zahlenmäßig leicht im Übergewicht, beim deutschen DAX überwogen die negativen Gewinnrevisionen deutlich. Die Messlatte, mit der die einzelnen Aktienmärkte in die neue Berichtssaison gegangen sind, zeigen sich entsprechend als sehr unterschiedlich, wobei sie Raum für positive Überraschungen lassen sollten.„Die Politik des billigen Geldes ist ein globales Phänomen. Im laufenden Jahr kam es in 28 Ländern (19 darunter waren aufstrebende Staaten) zu insgesamt 44 Zinssenkungen.“

3. Beruhigend sollte der anhaltende Liquiditätsstrom der Zentralbanken wirken. Die Politik des billigen Geldes ist ein globales Phänomen. Im laufenden Jahr kam es in 28 Ländern (19 darunter waren aufstrebende Staaten) zu insgesamt 44 Zinssenkungen. Und es dürfte weiter gehen. Besonders die PBoC steht im Verdacht, eine chinesische Version des „Greenspan-Put“ ins Leben gerufen zu haben. In dieser Gemengelage sollte die Geldpolitik der US-amerikanische Fed fast etwas verblassen, wobei diese sich in der kommendenWoche mit dem „Beige Book“ (Mittwoch) zur US-Konjunktur und den Statements ihrer Präsidentin Janet Yellen vor dem Repräsentantenhaus und dem Senat (Mittwoch und Donnerstag) in Erinnerung ruft. Bei aller Aufregung um die nicht enden wollende Diskussion ihres Kurswechsels muss daran erinnert werden, dass es letztlich nur um das „Ob“ oder „Ob-nicht“ weniger Basispunkte bei der Zinsanhebung geht. Die EZB fährt derweilen mit ihrem Programm der quantitativen Lockerung („QE“) geradeaus und hat eben noch einmal schnell das Segment der von ihr aufkaufbaren Anleihen erweitert (vgl. unseren „QEMonitor“). Diese Anpassung ist auch als Signal zu werten, dass sie den von ihr verursachten Nachfragedruck an den Anleihemärkten lindern und gleichzeitig nicht von den angepeilten Volumina ihres Aufkaufprogramms abrücken will.

4. Was wäre eine Odyssee ohne Griechenland? Die Kapitalmärkte starten mit den Ergebnissen des EUSondergipfels vom Sonntag in die neue Woche. Auf diesem dürfte sich entscheiden, ob es zu einem Grexit oder doch zu einer Annäherung in letzter Minute kommt. Die Wahrscheinlichkeit eines Grexit ist derweil deutlich gestiegen. Gut nur, dass die Kapitalmärkte bereits auf das Referendum der Vorwoche so gelassen reagierten. Die Botschaft ist angekommen: Ein Grexit hat seine Schrecken offensichtlich längst verloren, wenngleich er unverändert für erhöhte Volatilität gut sein dürfte.

5. Bleibt abzuwarten, welches Thema als nächstes auf die geopolitische Agenda gerät. Was z.B. bisher verdrängt wurde, ist dass die OSZE sich besorgt über die Lage in der Ukraine geäußert hat.

6. Auch die Konjunkturindikatoren sollten für etwas Wellenbewegung sorgen. Diese zeigten sich in der abgelaufenen Woche als durchwachsen, wobei vor allem die Datenlage der Emerging Markets zu wünschen übrig ließ. Aber auch der Konjunkturpfad der USA könnte eindeutiger verlaufen (vgl. unseren Datenüberblick auf S. 3).

7. Bleibt die Technik: Was etwas Sorgen bereitet, ist dass die Märkte nach unseren Messungen sich in einer Phase ausgeprägter Risikoneigung bewegen (was sicher dem unverändert vorhandenen Druck des nach Rendite suchenden „billigen Geldes“ geschuldet ist) während sich die technische Lage gleichzeitig als brüchig zeigt. Gut nur ist, dass das Sentiment der privaten Anleger in den USA zwar ins optimistische Territorium zurückgekehrt ist, aber noch lange nicht an alte Höchststände anknüpft. Mit anderen Worten: Die Risikoneigung also noch nicht auf Übermut trifft. Eine Charaktereigenschaft, von der Odysseus ja nicht ganz frei
war.

Die Odyssee an den Kapitalmärkten geht also weiter.

Hans-Jörg Naumer, Global Head of Global Capital Markets & Thematic Research

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