Pressemitteilung Degroof Petercam: Die Entgiftung am Rentenmarkt hat eingesetzt

teaser_pm_degroof-petercam_300_200Degroof Petercam | Brüssel, 31.05.2017.

Degroof Petercam Asset Management sieht in einem sich etwas normalisierenden Umfeld an den Rentenmärkten steigende Risiken. Anleger sollten Momentum-Strategien den Rücken kehren – der 35-jährige Anleihen-Bullenmarkt könnte sich allmählich in einen Bärenmarkt wandeln. Die Gefahr steigender Korrelationen zwischen Anleihen und Aktien erfordert eine hohe Diversifikation und Flexibilität im Rentenmanagement. Die Tendenz bei Anleiherenditen zeigt nach oben. Null- bzw. sogar Minusrenditen bei Anleihen – wie sie noch vor einigen Monaten an der Tagesordnung waren – bildeten die Spitze des Eisberges eines unglaublichen Bullenmarktes, der seine Ursprünge bereits 1981 hatte. Haupttreiber dieser Entwicklung war die Politik der Notenbanken, die mit kontinuierlichen Zinssenkungen und quantitativen Maßnahmen die Nachfrage nach festverzinslichen Wertpapieren stetig befeuerten.

Trotz der noch expansiven Geldpolitik in weiten Teilen der Welt steigen seit einiger Zeit die Renditen an den Anleihemärkten wieder. „Möglicherweise sehen wir gerade den Anfang einer Kehrtwende bei Anleiherenditen“, kommentiert Peter de Coensel, CIO Fixed Income bei Degroof Petercam Asset Management. Und begründet dies folgendermaßen: „Die Eingriffe der Notenbanken durch Anleihekäufe und andere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen laufen nun aus. Im Rentensegment hat die Entgiftung bereits eingesetzt. Die Renditen von Staatsanleihen aus Kernländern werden sich allmählich im positiven Terrain normalisieren, da die Programme zur quantitativen Lockerung bedachtsam zurückgefahren werden. Viele Regierungen dürften höhere Investitionen vornehmen und eine nachhaltigere Haushaltspolitik verfolgen, im Rahmen derer mehr Wachstum auf eine sozial verträglichere Weise generiert wird.“

Was heißt „Normalität“?

Nach Jahrzehnten sinkender Zinsen und damit sinkender Anleiherenditen drängt sich die Frage auf, wo denn das „normale“ Renditeniveau überhaupt liegt. Bei Degroof Petercam Asset Management hat man sich dafür die historischen durchschnittlichen 10-Jahres-Verzinsungen in den Vereinigten Staaten und Europa angeschaut. Diese schwankten in den vergangenen 100 Jahren zwischen zwei und vier Prozent. „Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis ist davon auszugehen, dass es einige Zeit dauern wird, bis das derzeitige ultra-niedrige Zinsniveau den langfristigen Durchschnitt wieder erreichen wird“, sagt der Rentenchef bei Degroof Petercam Asset Management. Mehr denn je käme es dem Experten zufolge darauf an, geduldig zu sein: „Wir müssen davon ausgehen, dass das Regime aus niedriger Produktivität, niedriger Inflation und geringen Investitionen der Unternehmen vorerst weiterhin Bestand haben wird. Erst wenn sich dieses Regime ändert, sollten die Leitzinsen wieder auf ein Niveau zwischen zwei und drei Prozent steigen können.“

Risiken durch Diversifikation im Griff behalten

An den Märkten besteht weiterhin Anpassungsbedarf an einem Abbau der preisstützenden Nachfrage und an eine wachsende Fülle von Faktoren, die zu höherer Inflation führen können. Dieser Wandel kann Anleihen mit einem Risikoaufschlag und geringer Liquidität in Mitleidenschaft ziehen, die unter Investoren bei ihrer Suche nach Rendite über einen langen Zeitraum hinweg dank der quantitativen Lockerungsprogramme als äußerst attraktiv galten.

„Institutionelle Anleger sollten bereit sein, in ein breiteres Spektrum von festverzinslichen Anlagen zu investieren und eine intelligente Streuung unter Einbeziehung von globalen Staatsanleihen, Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und hochverzinslichen Unternehmenspapieren vorzunehmen“, rät Peter de Coensel, der den globalen Rentenfonds DPAM L Bonds Universalis Unconstrained managt. „Zusätzlich können nicht auf Euro lautende Anlagen die Diversifizierung und die Renditeaussichten verbessern. Bei Staatsanleihen kann zudem eine Wertsteigerung durch die Beimischung von Schwellenländer- und inflationsindexierten Anleihen erreicht werden.“

Gefahr steigender Korrelationen zwischen Anleihen und Aktien

Durch die Politik der Europäischen Zentralbank ist in Europa im Rentensegment eine Massenspekulation im Gange. Gleichzeitig sind Sell-Side-Banken infolge geänderter Regelungen weniger zur Bereitstellung von Liquidität bereit. Zudem sind Anleihe-Investments in passiven ETFs kräftig angestiegen, weshalb es zu Engpässen kommen kann, wenn Anleger ihre Bestände zur gleichen Zeit abstoßen. Da Industrienationen zunehmend eine restriktivere Geldpolitik verfolgen und die Inflation tendenziell steigt, muss zukünftig mit steigenden Korrelationen zwischen Anleihen und Aktien gerechnet werden.

Anleihen könnten infolge der sinkenden Diversifizierungseffekte an Attraktivität verlieren. Anleger sollten deshalb Momentum-Strategien den Rücken kehren, denn der 35-jährige Anleihen-Bullenmarkt könnte sich allmählich in einen Bärenmarkt wandeln. Einem Anleger, der über hochwertiges Research verfügt und stark selektiv vorgeht, würden sich dennoch lukrative Anlagechancen bieten.

So zum Beispiel bei Hybridanleihen, also eigenkapitalähnlichen, nachrangigen Unternehmensanleihen, und Staatsanleihen der Euro-Peripherie. Auch bei High Yield-Anleihen und Emissionen auf der Schwelle zwischen Investment Grade und High Yield-Rating sei Wertpotenzial vorhanden. Schließlich sollten Anleger sich in gewissem Umfang gegen unerwartete Ereignisse absichern. 10-jährige US-Staatsanleihen oder Bundesanleihen könnten sprunghaft in der Rendite anziehen, während eine mögliche Abverkaufswelle bei Unternehmensanleihen den Verkaufsdruck auf Aktien stark erhöhen würde. „Diese Annahmen sind jedoch nicht Teil unseres Basisszenarios“, betont Peter de Coensel.

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