Kundenfrage: Sind Ölaktien auf dem aktuellen Kursniveau attraktiv?

Christian Rommelfanger und Gerd Bennewirtz - Teamleiter Handel (links) und geschäftsführender Gesellschafter (rechts) der SJB
Christian Rommelfanger und Gerd Bennewirtz – Teamleiter Handel (links) und geschäftsführender Gesellschafter (rechts) der SJB

 FondsAnleger und alle Beobachter der SJB FondsStrategien haben es längst bemerkt: Gemeinsam mit der rasanten Talfahrt des Ölpreises, die wir in ihren Folgen täglich an der Tankstelle oder beim Heizölkauf beobachten können, haben auch die Aktien von Ölförderunternehmen stark nachgegeben. Das Gleiche gilt für die Wertpapiere von Dienstleistern in der Ölindustrie oder Firmen, die mit der Lagerung, dem Transport und der Exploration von Öl und Ölvorkommen beschäftigt sind.

Mit den Konsequenzen der Entwicklung rund um den steil abgestürzten Rohölpreis haben wir uns bereits in einem ausführlichen Artikel zur Kommentierung unserer SJB Strategien Surplus, Substanz und Liquidität beschäftigt (hier der Link). Bei unseren Kunden und allen Beobachtern unserer Strategien ist daher die Frage aufgekommen: Bieten sich auf dem aktuellen Kursniveau bereits Investments in Ölaktien oder auf diesen Sektor spezialisierte Investmentfonds an, die im Laufe der letzten Kursturbulenzen rund dreißig Prozent ihres Wertes verloren haben? Diese Frage, ob antizyklische Investoren jetzt bei Ölproduzenten einsteigen und die sich aus dem Kursverfall ergebenden Chancen nutzen sollten, hören wir auch täglich in den Telefongesprächen mit unseren Kunden. Deshalb werfen wir nachfolgend einen Blick auf die weiteren Prognosen für die Ölpreisentwicklung und stellen mit dem DNB Navigator einen Fonds vor, der schwerpunktmäßig in Aktien aus dem Ölsektor investiert.

Der von der norwegischen FondsGesellschaft DNB aufgelegte DNB Navigator ist ein international anlegender Aktienfonds, der schwerpunktmäßig in den Schifffahrts- und Öldienstleistungssektor investiert. In beiden Branchen, die stark abhängig vom globalen Wachstum und Handel sind, besitzt Norwegen historisch bedingt eine starke Expertise – ein guter Grund, das Management eines Ölaktienfonds einer norwegischen Kapitalanlagegesellschaft anzuvertrauen. Ein weiterer Vorteil: Die norwegische Hauptstadt Oslo, die als Standort des Portfoliomanagers Rune Kaland dient, zeichnet sich durch viele dort ansässige Unternehmen, Branchenexperten und Fachanalysten aus. Traditionell ist Oslo ein Kompetenzzentrum innerhalb des Schifffahrts- und Öldienstleistungssektors, was sich auch darin zeigt, dass der DNB Navigator eine hervorragende Wertentwicklung in den letzten zehn Jahren verzeichnen konnte.

Im Detail hat Fondsmanager Rune Kaland in den vergangenen zehn Jahren mit der DNB Navigator-Strategie durchschnittlich jährliche Erträge von +24,13% erzielt – und zwar in der FondsWährung Norwegerkrone (NOK) mit seinem in Norwegen registrierten Publikumsfonds (NO0008001187). Für Kunden aus Deutschland ist die Navigator-Strategie seit Oktober 2006 im Rahmen eines in Luxemburg domizilierten Fonds erhältlich. Der DNB Navigator Retail A (WKN A0MWAF, ISIN LU0269355474) ist von dem kräftigen Kursrücksetzer bei Ölaktien naturgemäß stark in Mitleidenschaft gezogen worden und hat im laufenden Jahr bislang eine Wertentwicklung von -31,18 Prozent auf Eurobasis zu verzeichnen.

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Die Qualität des FondsManagements beweist sich trotz dieser kurzfristig negativen Performance in der Mehrrendite, die zu dem Vergleichsindex des Fonds erzielt werden konnte: Gegenüber der zu 50 Prozent aus an der Oslo Stock Exchange (OSE) notierten Dienstleistern der Ölindustrie sowie zu weiteren 50 Prozent aus dort notierten Schifffahrtsaktien zusammengesetzten Benchmark ergibt sich ein Performanceplus von +3,36 Prozent. Der Fonds investiert hauptsächlich in Aktien von Schifffahrtsgesellschaften und Unternehmen der Hochsee-Öl-Industrie, kann aber auch in Kreuzfahrt- und Ölgesellschaften anlegen. In geographischer Hinsicht hat der Fonds volle Flexibilität und kann in allen Märkten anlegen, die zu verschiedenen Zeiten jeweils die größten Möglichkeiten bieten. Aktuell ist der DNB-Fonds hauptsächlich in Norwegen investiert, wo per Ende November 67,74 Prozent des FondsVermögens investiert sind. Weitere geographische Schwerpunkte sind Großbritannien (12,72 Prozent) und Singapur (8,75 Prozent). Positionen bei Ölförderunternehmen in den USA und Frankreich runden die Portfoliostruktur ab. Russische Ölunternehmen wie Rosneft oder Gazprom, deren KGVs im Zuge der jüngsten Kursturbulenzen auf knapp über 3,0 zurückgefallen sind, gehören jedoch nicht zum Portfolio.

Wie lautet die Markteinschätzung für die Ölpreisentwicklung, die bei der DNB Grundlage der Investitionsentscheidungen ist? Das DNB-Research erwartet, dass das billige Öl Anleger und FondsInvestoren noch bis mindestens Mitte 2015 begleiten wird. Hauptgrund für diese Annahme sind die Ergebnisse der jüngsten OPEC-Sitzung, in der die Organisation ihr Produktionsziel unverändert ließ. Die OPEC sei eben nicht bereit, zur Ankurbelung der Preise die Produktion zu drosseln, so die Einschätzung. Ausschlaggebender Faktor für den Ölpreisverfall sei in erster Linie die Produktion von Schieferöl in den USA, resümiert die DNB, eine angenommene globale wirtschaftliche Abschwächung weniger entscheidend. Unter dem Strich wirke sich der billige Ölpreis auf die Weltwirtschaft und vor allem auf die ölimportierenden Industriestaaten günstig aus. Laut empirischen Schätzungen könnte bereits ein permanenter Rückgang der Rohölpreise je Barrel um 20 USD das BIP-Wachstum im OECD-Raum in den ersten beiden Jahren um bis zu 0,4 Prozentpunkte in die Höhe treiben, wird die Einschätzung der OECD vom 25. November zitiert.

Angesichts dieser weltweiten Konjunkturprognose, die schon bei einem weniger stark als eingetretenen Ölpreisverfall positive Effekte auf das Wirtschaftswachstum voraussetzt, ist der aktuelle Kursrutsch der Ölaktien von über dreißig Prozent eine klare Übertreibung auf der Unterseite. Damit ergeben sich im Umfeld des aktuellen Kursniveaus antizyklische Einstiegschancen in die Aktien von Ölproduzenten und -dienstleistern, wie sie der Hauptbestandteil des DNB Navigator sind – einem Fonds, der für die Aufnahme in unsere SJB Strategien ganz oben auf der Beobachtungsliste steht. Wenn beim Ölpreis der letzte, finale Kursverfall eingesetzt hat – ein Preis von 40 US-Dollar pro Barrel erscheint uns hier nicht utopisch – und auch entsprechende Signale von der OPEC wie die Kürzung der Fördermengen zu beobachten sind, werden wir hier eine antizyklische Position bei den langfristig mit hohem Aufholpotenzial ausgestatteten Ölaktien aufbauen!

Siehe auch

FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Magna New Frontiers Fund G EUR (WKN A1W8A6, ISIN IE00BFTW8Z27).

Aktien aus den Grenzmärkten starteten überwiegend erfolgreich ins neue Jahr, wobei sich die Börsen in Vietnam sowie in Saudi-Arabien positiv hervortaten – beides Länder, die im Magna New Frontiers Fund von FondsManager Stefan Böttcher überdurchschnittlich hoch gewichtet sind. Als Folge dieser geographischen Positionierung konnte der Grenzmärkte-Fonds eine Outperformance zum MSCI Emerging Markets von 8,1 Prozent …

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