Managersichten SJB Liquidität International Z 3+, SJB Substanz Z 5+: Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E September 2015

sjb_simon_lue_fong_pictet_300_200Im August versetzte die Abwertung des chinesischen Renminbi die Kapitalmärkte in Aufruhr. Besonders Schwellenländer waren davon betroffen und dies setzte sich im September fort.

Simon Lue-Fong, der FondsManager der FondsEmpfehlung Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E in den Verwaltungsstrategien SJB Liquidität Int und SJB Substanz, analysiert die Ereignisse für Sie.

Marktbericht

Der Index verzeichnete im 3. Quartal ein Minus von 10,5%, das beinahe vollständig auf schwächere Währungen zurückging. Dies wurde durch eine weitere Verlangsamung in China, eine rapide Abwertung des Renminbi und die fünfte Zinssenkung in weniger als einem Jahr ausgelöst.

Die Ölpreise fielen auf unter 50 USD je Barrel, und mehrere breite Rohstoffindizes markierten historische Tiefs, was zur Marktschwäche beitrug. Die Entscheidung der US Federal Reserve, die Zinsen nicht zu erhöhen, führte zwar zu einer leichten Erholung. Die Anleger konzentrierten sich aber schnell wieder auf die schwachen Schwellenmarktdaten. Lateinamerika verzeichnete unter den Regionen die schlechteste Performance, wobei Brasilien um 25% tiefer schloss. Grund hierfür war eine lange Liste an Schwierigkeiten, angefangen bei der Rezession und hohen Inflation, über ein Haushaltsdefizit und politische Angelegenheiten bis hin zu einem schwelenden Korruptionsskandal. Kolumbien verlor 18%. Eine überraschende Zinsstraffung konnte die durch den Verfall der Öl- und Kohlepreise bedingte Abwertung des Peso nicht stoppen. Peru erhöhte die Zinsen, während der restriktive Ton der mexikanischen Zentralbank der Währung zugutekam.

Diese Währungen gaben lediglich um 6% bzw. 5% nach. Ein Grossteil Osteuropas war ein Lichtblick, da der Euro als sicherer Hafen galt, mit positiven Folgewirkungen für Ungarn, Polen und Rumänien. Russland verlor 13%, und die politische Instabilität in der Türkei führte dort zu einem Rückgang von 15%. Die rapide Abwertung des Renminbi belastete die meisten asiatischen
Währungen, wobei der malaysische Ringgit um 14% nachgab, was durch einen Korruptionsskandal noch verschärft wurde. Die indonesische Rupiah büsste 9% ein.

Performanceanalyse

Das Portfolio profitierte von einer erheblichen Untergewichtung von Schwellenmarktwährungen, wohingegen sich ausgewählte Untergewichtungen lokaler Zinsmärkte uneinheitlich auswirkten. Die Untergewichtung des peruanischen Sol und des kolumbianischen und mexikanischen Peso leistete einen positiven Beitrag. Die Untergewichtung des brasilianischen Real erwies sich als äusserst günstig, da die Währung um 21% nachgab. Eine Untergewichtung der lokalen Zinsmärkte in Brasilien wirkte sich hingegen weitgehend neutral aus.

Die Untergewichtung des russischen Rubel machte sich nach langem Warten endlich bezahlt. Die Währung fiel im Quartal
um 15%, und internationale Reserven sanken auf ein Acht-Jahres-Tief. Eine Untergewichtung der türkischen Lira kam der Performance zugute, nachdem der türkische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe unter 50 fiel und politische Parteien des Landes nicht in der Lage waren, eine Koalition zu bilden. Da eine Zinserhöhung die Währung nur bedingt entlastete, war auch die Untergewichtung des südafrikanischen Rand von Vorteil. Günstig wirkte die Untergewichtung Nigerias im Vorfeld der Ankündigung des Ausschlusses aus dem Referenzindex.

In Asien profitierte der Fonds von einer Short-Position beim chinesischen Renminbi und von der Untergewichtung des malaysischen Ringgit, der durch einen Korruptionsskandal sowie einen Rückgang der Gasexporteinnahmen und des diesjährigen Leistungsbilanzüberschusses um beinahe 50% belastet wurde. Die Untergewichtung der indonesischen Rupiah trug ebenfalls zur Wertentwicklung bei, da die im August angekündigten Konjunkturanreize im Land nicht ausreichen, um die Währungsabwertung aufzufangen. Massgeblich für den Rückgang sind eine Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität sowie Kapitalabflüsse.

Über- und Untergewichtungen

Seit Beginn des Quartals haben wir unsere Untergewichtung von Schwellenmarktwährungen deutlich erhöht aufgrund anhaltend schwacher Wirtschaftsdaten, die zu weiterer Währungsschwäche führen, obgleich der US-Dollar weitgehend auf der Stelle trat. Im September nahmen wir Gewinne mit und reduzierten die Untergewichtungen. Die Duration war im Quartal im Schnitt neutral, wobei sich die Übergewichtungen auf Asien konzentrierten.

Untergewichtungen zielten hauptsächlich auf Brasilien und Mexiko ab. Die Untergewichtung des brasilianischen Real
ist ein durchgängiges Thema, und die Währung verzeichnete im Quartal die schlechteste Performance, obgleich wir die Untergewichtung zur Gewinnmitnahme reduzierten. Wir nahmen bei der untergewichteten Position des kolumbianischen Peso ebenfalls Gewinne mit und gingen im Vorfeld der Zinserhöhung zu einer neutralen Gewichtung über.

Im August leiteten wir eine Untergewichtung des peruanischen Sol ein, da sich die Währung nach den Interventionen der
Zentralbank gut behauptete. In der letzten Augustwoche brach der Sol jedoch wieder ein. Wir nahmen Gewinne mit und verringerten die Untergewichtungen beim südafrikanischen Rand, dem russischen Rubel und der türkischen Lira. In Asien strichen wir bei Short-Positionen auf den chinesischen Renminbi ebenfalls Gewinne ein und behielten die Untergewichtung des
thailändischen Baht in Anbetracht der anhaltenden Lockerungstendenz sowie der Wachstums- und Inflationsschwäche bei. Die Übergewichtung der lokalen Zinsmärkte in Korea, Thailand, Indien und China wurde aufgrund des Potenzials für weitere Zinssenkungen fortgesetzt.

Im Vorfeld der schlimmsten Verkaufswelle gingen wir zu einer Untergewichtung der lokalen Zinsmärkte in Brasilien und Mexiko über.

Marktaussichten

Ein wichtiger Indikator, der uns hilft, den Zeitpunkt einer Wende bei Schwellenmarktwährungen zu erkennen, sind die Schwellenmarkt-Exporte, die direkten Einfluss auf das BIP-Wachstum haben. Die Anzeichen für Schwäche bei Wachstum und Konsumnachfrage in den Industrieländern bedeuten jedoch, dass die Exporte eher schwächer als besser werden. Zwar hat die US-Dollarfestigung an Fahrt verloren und die Verzögerung der Fed-Zinsstraffung verschafft eine Verschnaufpause.

Dafür stellen aber nun die enttäuschenden Schwellenmarktdaten einen Belastungsfaktor für die dortigen Währungen dar. Eine schwächere Währung kann zwar Teil der Lösung sein, um die eigenen Produkte wettbewerbsfähiger zu machen. Inzwischen hält der Abwärtstrend aber bereits seit über drei Jahren an, und wir nähern uns nach unserer Einschätzung nun dem Boden. Was die lokalen Zinsmärkte anbelangt, dürften diverse Zentralbanken in den Schwellenländern die Zinsen weiter senken. Aber die grossen Zinslockerungen dürften hinter uns liegen, denn die meisten sind nicht an einem antizyklischen Kurs interessiert, d.h. sie wollen die Zinsen nicht senken, wenn die Fed sie erhöht.

Steigen die US-Treasury-Renditen indes ununterbrochen weiter, dürfte dies Druck auf die Anleihenkurse an den lokalen Märkten ausüben. Wir richten unser Augenmerk auf eine weitere mögliche kurzfristige Schwächephase, während wir uns der Zinswende in den USA nähern und auf bessere Signale zum Weltwirtschaftswachstum warten. Zweifellos sind die langfristigen Aussichten verglichen mit anderen festverzinslichen Anlageklassen auch weiterhin gut. Eine Rendite von 7% bei Investment-Grade-Staatsanleihen können Anleger nur schwer ignorieren, während Währungen unterbewertet erscheinen.

Portfoliostrategie

Wir setzen die Untergewichtung ausgewählter Währungen fort, da ein fragiles Weltwirtschaftswachstum, die Schwäche bei Rohstoffen und kaum, wenn überhaupt, verbesserte Schwellenmarktdaten den Markt belasten. Wir sind uns jedoch im Klaren darüber, dass die Währungen bei einem weiteren Aufschub der US-Zinswende wieder positives Terrain erreichen könnten. Optimistischer bewerten wir asiatische Währungen, da Produktion und Wachstum stabiler ausfallen als in anderen Regionen, obgleich sich die Verlangsamung in China nun allmählich konkret auswirkt. Vorsichtig bleiben wir dagegen bei anfälligen Währungen, die stärker von der Entwicklung der Rohstoffmärkte, einem schleppenden Wachstum und Leistungsbilanzdefiziten betroffen sind.

Dazu gehören zum Beispiel der südafrikanische Rand, der brasilianische Real und der russische Rubel. Im Fall einer Wende sind der mexikanische Peso und die indische Rupie, beides Währungen aus Ländern mit guten Wachstumsaussichten und
Strukturreformen, die Hauptkandidaten für eine Übergewichtung. Das derzeitige Umfeld könnte sich unserer Ansicht nach als günstig für einige lokale Zinsmärkte sowie für Länder erweisen, in denen weitere Zinssenkungen erfolgen könnten oder die attraktive Renditen aufweisen und in denen die Zentralbank insgesamt eine abwartende Haltung einnimmt.

 

 

Siehe auch

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