Das Investment: Aktienmarkt: Die 10 gefährlichsten Wochen haben begonnen

Mitte Juli tritt der US-Aktienmarkt traditionell in eine schwierige Phase ein, sagt der Vorstand der Vermögensverwaltung Albrech & Cie, Stephan Albrech. Ob ein Sommergewitter bereits in den Startlöchern steht, analysiert der Vermögensverwalter hier.

Soeben haben die zehn gefährlichsten Wochen für den US-Aktienmarkt begonnen: Von Mitte Juli bis Ende September ist die Gefahr für Schwächeanfälle an der Weltleitbörse hoch. Dazu passt, dass weniger amerikanische Aktien steigen, der Markt also an Schwung verliert. Kommt nun ein Wall-Street-Sommergewitter – und, wenn ja, mit welchen Folgen für Dax & Co? Seriöse Beobachter des Aktienmarkts wundern sich, mit welcher Nonchalance Kommentatoren immer wieder den Spruch „Sell in May and go away“ zitieren.

Zwar stimmt es, dass seit 1950 die Zeit von Mai bis Oktober mit durchschnittlich 1,37 Prozent spürbar weniger Erträge brachte als die Phase von November bis April (plus 7,05 Prozent). Doch Aktien zeigten auch im Mai, Juni und Juli über die Jahre hinweg immer wieder mal Stärke – so wie 2017. Wirklich kritisch wird es erst von Mitte Juli bis Ende September: In diesen rund 70 Handelstagen hat der Markt seit 1950 im Schnitt 0,4 Prozent verloren, was einer Jahresrendite von minus 2,2 Prozent entspricht. Zudem bewegte sich der Aktienmarkt in dieser Zeitspanne nur drei Mal um mehr als 10 Prozent nach oben – aber acht Mal nach unten, wobei die Verluste bis zu happige 22 Prozent betrugen. Diese schlechte Performance unterstreicht eindrucksvoll, dass der US-Aktienmarkt im Hoch- und Spätsommer öfter schwach als stark tendiert. Stellt sich die Frage: Wird der Markt sich so entwickeln, wie es das saisonale Muster andeutet?

USA: Hinter der Stärke zeigen sich erste Anzeichen von Schwäche

An der Oberfläche sehen die US-Märkte stark aus: Der S&P 500 hat soeben ein neues Allzeithoch erreicht und kommt damit unserer Januar-Erwartung von 2.500 Punkten für 2017 sehr nahe. Unter der Oberfläche aber zeigt sich dreierlei: Erstens lässt trotz neuer Hochkurse der Schwung nach, mit dem der S&P 500 aufwärts strebt – diese Divergenz ist ein Warnzeichen, dass es bald ungemütlich werden könnte (aber nicht muss!). Zweitens ist der Index aus technischer Perspektive überkauft, was Rückschläge wahrscheinlich macht. Und drittens lässt die Marktbreite nach: Während derzeit 74 Prozent der Aktien im S&P 500 im Kurs steigen, sind es bei der 2.800 Aktien weit umfassenderen New York Stock Exchange (NYSE) nur noch 66 Prozent. Werte unter 70 an der NYSE gelten als problematisch.

Europa: Dax & Co. zahlen schon jetzt die Zeche

Wer sich nun fragt, wie sich das auf Europa auswirken könnte, muss sich nur die aktuellen Kurse anschauen: Der DAX wie der Stoxx 600, der auch Aktien aus Großbritannien, Dänemark und der Schweiz beinhaltet, notieren statt auf Allzeithochs rund vier Prozent unter ihren Tops aus dem Mai bzw. Juni. Das hat vermutlich weniger mit dem gestiegenen Euro und den schlechteren Aussichten beim Export zu tun als mit dem beginnenden Rückzug der Amerikaner aus Europas Aktienmarkt. Zum einen neigen diese Investoren dazu, zuerst ihre ausländischen Positionen abzubauen, wenn sie Ungemach wittern. Zum anderen sitzen sie dank des starken Euro-Anstiegs seit April auf fetten Buchgewinnen bei der Währung, die immer mehr Anleger mitnehmen.

Unser Fazit: Auch wenn wir mittelfristig positiv für Aktien gestimmt sind – auf Sicht von drei Monaten rechnen wir damit, dass die Aktienkurse dies- und jenseits des Atlantiks nachgeben bzw. maximal auf der Stelle treten werden. Daher raten wir beim Zukauf von Aktien zu Geduld.

Quelle: DAS INVESTMENT.

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