Das Investment: IVFP-Studie: Wie Sparen auch bei niedrigen Zinsen gelingen kann

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Gerade im Niedrigzinsumfeld fragen sich viele Menschen, wie sie ausreichend fürs Alter vorsorgen sollen. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) kann das funktionieren – man muss sich nur richtig anstellen. Was die Experten empfehlen, erfahren Sie hier.

Kann man trotz niedriger Zinsen vernünftig fürs Alter sparen? Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat sich genau dieser Frage im Rahmen einer aktuellen Studie angenommen. Auftraggeber der Studie war das Insurtech Mypension. Dabei gehen die Studienautoren von folgenden Annahmen aus:

Ein 35-jähriger Sparer benötigt zu Rentenbeginn 370.000 Euro, um seine Versorgungslücke zu schließen. Bei 6 Prozent Rendite pro Jahr kann er dieses Sparziel um 40 Prozent billiger erreichen als bei einer Rendite von 3 Prozent jährlich – konkret mit einem Jahresbeitrag von 3.840 Euro statt 6.850 Euro.

Konventionelle Sparformen wie etwa das Sparbuch oder die klassische Lebensversicherung eignen sich deshalb laut Studie nur noch bedingt für den Vermögensaufbau. Je geringer die Renditen, desto höher müsse eine regelmäßige Sparrate sein, um das benötigte Kapital zu erreichen.

Höhere Erträge bei der Kapitalanlage ließen sich laut Studie vor allem mit Aktien erreichen. So erzielte der Deutsche Aktienindex (Dax) in den vergangenen 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von über 7 Prozent jährlich. Eine Anlage in europäische Aktien (Euro Stoxx 50) brachte durchschnittlich eine Rendite von über 5 Prozent.

Das IVFP rät deutschen Sparern vor allem zu Investmentfonds.

Diese investierten entweder in Aktien (Aktienfonds), festverzinsliche Wertpapiere (Rentenfonds) oder eben in beide Anlageformen (Mischfonds) und seien in der Regel breit diversifiziert, was die Wertschwankungen dieser Anlagen zum Teil deutlich reduziere. Am besten eigneten sich passive ETFs für die private Altersvorsorge, so die Studienautoren. Der Grund: Laut Studie sind sie vor allem günstiger als aktiv gemanagte Fonds.

Ein Blick in die Vergangenheit zeige:

Wer in den vergangenen 30 Jahren in Aktienfonds investiert war, profitierte laut Studie im Mittel von Wertsteigerungen zwischen 4,8 und 7,5 Prozent, je nachdem, welcher Anlageschwerpunkt gewählt wurde. Auch seien reine Aktienfonds allgemein mit mehr Rendite verbunden, wenn man sie mit festverzinslichen Anlagen wie Renten- oder Geldmarktfonds vergleiche.

Die Studie solle vor allem zeigen, dass das Vorurteil „fondsgebundene Lösungen seien unsicher“ nicht immer stimmt.

Das scheint angekommen zu sein, denn in der Altersvorsorge zeichne sich folgender Trend ab: Sowohl die Zahl neu abgeschlossener Verträge fondsgebundener Rentenversicherungen als auch deren Beitragssumme habe im Jahr 2016 oberhalb der Zahl beziehungsweise der Beitragssumme konventioneller Renten- und Pensionsversicherungen gelegen.

Und was ist mit Garantien? Hier haben die Studienautoren eine klare Meinung. Sie erhöhe tendenziell die Kosten, vermindere die Rendite und senke dadurch die mögliche Auszahlung je nach Laufzeit um bis zu 24 Prozent. Bei einer langfristigen Geldanlage in Aktien sei diese Absicherung „völlig unnötig“, sagt auch der Auftraggeber der Studie, Rogier Minderhout, Gründer der digitalen Rentenversicherung Mypension.

Eine bessere Möglichkeit, die Schwankungen gering zu halten, sei eine breite Streuung der Aktieninvestments.

Hier weisen weltweite Aktienfonds laut Studie die geringste Volatilität auf (17 Prozent). Bei Investmentfonds mit Anlageschwerpunkt Europa erhöhe sich die Schwankungsbreite auf ungefähr 19 Prozent. Es sei bei der Kapitalanlage wichtig, über viele Branchen und Länder hinweg zu streuen.

Ein weiterer Tipp der Studienautoren: langes und regelmäßiges Sparen.

Denn: Je länger in einen Investmentsparplan angelegt werde, desto geringer die Schwankungsbreite des Anlagevermögens. Bei langen Anlagelaufzeiten sollte also vermehrt in renditeorientierte Kapitalanlagen wie Aktien investiert werden. Je kürzer die Spardauer hingegen, desto volatiler sei auch die Anlage. Laut Studie ist ein Zeitraum von mehr als 15 Jahren ideal. „Laufzeit ist die Währung, mit der man sich höhere Renditen sichert“, so Minderhout.

Ablaufmanagement

Es könne zudem helfen, dem Aktienportfolio schwankungsärmere Wertpapiere beizumischen – vor allem gegen Ende der Sparphase solle man nicht mehr viel riskieren. Versicherer bieten dazu ein sogenanntes Ablaufmanagement an. Dabei werde nach einem regelbasierten Verfahren die Anlage in Aktieninvestments sukzessiv reduziert und durch schwankungsärmere Anlageformen wie Unternehmens- oder Staatsanleihen ersetzt.

Fondspolice statt Fondssparplan?

Hier muss man abwägen. Renditeerhöhend wirkt bei der Fondspolice, dass sie vor der Abgeltungssteuer bei einem Wechsel der Anlage schützt. Das könne die Rendite um etwa 0,7 Prozentpunkte gegenüber einem klassischen Fondssparplan erhöhen, so die Studienautoren. Diesem Vorteil stünden aber auch höhere Kosten bei den fondsgebundenen Versicherungen gegenüber – teilweise beliefen sie sich auf bis zu 2,5 Prozent pro Jahr für Verwaltung und Co. Das hänge aber vom Anbieter ab und könne stark variieren.

Fazit der Studie:

Lange Laufzeit, niedrige Kosten und steuerliche Vorteile sichern laut Studie eine vergleichsweise hohe Rendite bei geringem Risiko. „Sparen lohnt sich, auch bei niedrigen Zinsen – wenn man es richtig macht“, fasst Frank Nobis, Mitgründer des IVFP, zusammen.

Minderhout ergänzt: „Wer langfristig in ein globales, breit gestreutes Aktienportfolio investiert, kann mit einer durchschnittlichen Rendite von 6 Prozent pro Jahr rechnen.“ Allerdings sei es wichtig, dass diese Rendite nicht durch hohe Kosten aufgezehrt werde. „Hohe Vertriebs- und Verwaltungskosten sind im digitalen Zeitalter überflüssig“, so der Mypension-Gründer weiter.

Von: Juliana Demski

Quelle: Das Investment

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