Das Investment: 201 Fonds im Crashtest: Die besten Fonds für US-Standardaktien

Technologie und Growth, das waren die Zauberworte am US-Aktienmarkt in den vergangenen fünf Jahren. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen unseres jüngsten Crashtests, in dem sich gleich drei ETFs auf den Nasdaq 100 den ersten Platz teilen (siehe Tabelle).

Zwei von ihnen gehören zu Blackrocks ETF-Plattform iShares, wobei der mit 2,2 Milliarden Euro Volumen etwas kleinere Fonds ursprünglich vom später übernommenen deutschen Anbieter Indexchange stammt. Beide ETFs bilden den Nasdaq 100 physisch über den Kauf der Indexwerte ab, ebenso wie der Mitgewinner von Invesco.

Der Nasdaq 100 umfasst die 100 größten und nicht im Finanzsektor tätigen Unternehmen, die an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq notiert sind. Der IT-Sektor nimmt dabei einen Anteil von fast 50 Prozent ein. Die bekannten Schwergewichte Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook kommen zudem auf ein Gewicht von rund 40 Prozent.

>>Zum Gesamt-Ranking des Crashtests mit 196 weiteren Fonds

Doch auch einige aktive gemanagte Fonds lieferten überzeugende Arbeit ab. Allen voran der Morgan Stanley US Growth auf Rang 6: Er legte seit April 2016 um fast 300 Prozent zu und übertraf damit den Nasdaq 100 um fast 100 Prozentpunkte. Wie der viertplatzierte Morgan Stanley US Advantage wird er von Counterpoint Global gemanagt – einem 35-köpfigen Team, das seit 1998 unter dem Dach von Morgan Stanley agiert. „Wir bieten konzentrierte Portfolios mit einer üblicherweise niedrigen Umschlagsrate“, sagt Teamleiter Dennis Lynch, der für beide Fonds die Verantwortung trägt.

Das Besondere am Counterpoint-Global-Ansatz: Die Teammitglieder suchen weltweit in den Branchen, die sie abdecken, nach den besten Anlageideen – und zwar unabhängig von Portfoliovorgaben. Erst im zweiten Schritt wird geschaut, in welchen oder welche Fonds der jeweilige Wert passen könnte. „Wir bekommen einen tieferen Markteinblick in die Wettbewerbsdynamik, wenn wir unser Research global und über alle Unternehmensgrößen ausrichten“, begründet Lynch.

Sowohl für die US-Growth- als auch für die US-Advantage-Strategie stehen größere Standardwerte aus den Vereinigten Staaten auf der Kaufliste, sogenannte Large Caps. Der Unterschied: „Der US Advantage Fund setzt vornehmlich auf bereits etablierte Unternehmen mit attraktiven Renditen des freien Cashflow. Der US Growth Fund hingegen investiert zusätzlich in aufstrebende US-Unternehmen, die hohe Cashflow-Renditen in der Zukunft versprechen“, erklärt Lynch. Dieser zusätzliche Kick hat sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt. Doch nicht nur die Renditen waren in dieser Zeit höher, sondern auch die Risikokennziffern – was die insgesamt etwas schlechtere Platzierung gegenüber der Advantage-Strategie im Crashtest erklärt.

Beide Fonds halten knapp 45 Titel, die Überschneidungsrate liegt bei etwa 60 Prozent. Stark gewichtet in beiden Portfolios sind beispielsweise Amazon, Square, Shopify, Twitter, Spotify Technology, Intuitive Surgical und Twilio. Bei den Top-Ten-Positionen des Morgan Stanley US Growth kommen unter anderem noch Uber Technologies, Zoom und Snap hinzu, beim Morgan Stanley US Advantage Facebook, Interactivecorp und Veeva.

Der Schwerpunkt auf IT und Kommunikation in beiden Fonds lässt sich nicht verleugnen. Dies ist jedoch keine Strategievorgabe: „Die Gewichtungen einzelner Sektoren ergeben sich aus der Titelauswahl. Wir versuchen einen Unternehmens-Mix für jedes Wetter zu erstellen“, sagt Lynch. Eine unterdurchschnittliche Entwicklung des Fonds würde er in Zeiten erwarten, in denen vor allem spekulativere Titel geringerer Qualität gefragt sind. „Wir outperformen in der Regel, wenn der Markt Qualitätsaktien bevorzugt und es mehr auf die Einzeltitelauswahl als auf bestimmte Themen oder Sektoren ankommt“, so Lynch. Besonders starke langfristige Wachstumsaussichten sieht er derzeit in den Bereichen Internetwerbung, Streaming, Gesundheitstechnologie, Software und E-Commerce.

Ähnlich aufgestellt präsentiert sich die hierzulande nur wenig bekannte New Yorker Investmentgesellschaft Edgewood Management. Sie fährt eine meist 22 Titel umfassende US-Large-Cap-Growth-Strategie, die deutschen Anlegern über den in Luxemburg aufgelegten Edgewood US Select Growth zugänglich ist. Den im aktuellen Crashtest auf Rang 5 liegenden Fonds verantwortet ein Team aus sechs Portfoliomanagern, das darüber hinaus von mehreren Analysten unterstützt wird.

Kriterien für eine Aufnahme im Edgewood US Select Growth sind unter anderem Marktanteil, Markteintrittsbarrieren, bisherige Leistungen bei Wachstum und Profitabilität, Verschuldung und Managementqualität. Gern gesehen sind zudem Aktien, deren Potenzial im Börsenkurs noch nicht enthalten ist. „Die Aktien mit dem aus unserer Sicht größten Aufwärtspotenzial haben die stärkste Gewichtung im Fonds, die maximal bei 8 Prozent liegt“, erläutert Alexander Farman-Farmaian aus dem Manager-Team.

Eingeteilt ist das Portfolio in drei etwa gleich große Körbe. Korb 1 enthält Titel, für die Edgewood in den kommenden fünf Jahren ein jährliches Gewinnwachstum von 10 bis 15 Prozent prognostiziert. Dazu zählen zum Beispiel Microsoft und Facebook, aber auch das Kosmetikunternehmen Estée Lauder. Um sich für den zweiten Korb zu qualifizieren, muss ein Unternehmen ein Gewinnwachstum von 16 bis 20 Prozent erwarten lassen. Dort befinden sich etwa Nike oder Visa, per Ende März mit rund 6 Prozent die größte Position im Fonds. In Erwartung auf ein baldiges Tourismus-Comeback hatten die Manager die Visa-Aktie im ersten Quartal nochmals aufgestockt.

Korb 3 wiederum enthält wahre Wachstumsraketen mit einem erwarteten langfristigen Zuwachs von 21 Prozent pro Jahr oder mehr. Hier tummeln sich einige der üblichen Verdächtigen wie Amazon, Snap, Netflix und Nvidia, aber auch die Schnellrestaurant-Kette Chipotle Mexican Grill. Bei den Titeln dieser Kategorie sind die Edgewood-Manager bereit, deutlich höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse zu akzeptieren als für Korb-1-Aktien. Insgesamt soll so ein Portfolio aus Unternehmen mit stetem Gewinnwachstum und robustem Cashflow entstehen, das nicht von der richtigen Vorhersage der Marktentwicklung abhängt, sondern auch für unsichere Zeiten gut positioniert ist.

von Sabine Groth (Freie Autorin)

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