FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources (WKN A0ML6C, ISIN LU0244072335) SRRI-Risikoklasse: 6

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

SJB FondsEchoRohstoff-Fonds gehörten zu den am stärksten von den Folgen der Corona-Pandemie und dem damit assoziierten Kurssturz an den globalen Aktienmärkten betroffenen Investmentprodukten. Hier machte auch der von der schweizerischen FondsGesellschaft SIA (Strategic Investment Advisors Group) aufgelegte Long Term Investment Fund – Natural Resources keine Ausnahme. Der LTIF – Natural Resources musste im ersten Quartal 2020 einen Kursrückgang um 48,0 Prozent hinnehmen. Doch ähnlich stark wie der Kursrutsch fiel danach auch die Korrekturbewegung aus. Seit dem am 23. März 2020 verzeichneten Tiefstand konnte der Rohstoff-Fonds von Marktstratege Urs Marti bereits wieder um 57,7 Prozent zulegen – und ein Ende dieser Aufwärtsbewegung ist noch nicht in Sicht.

SIA-FondsManager Marti betont: Der Kurs besitze noch mehr Luft nach oben, auch aktuell habe die Notierung des Natural Resources Fund immer noch viel Potenzial. Optimistisch stimmt den Rohstoffexperten vor allem die weiter äußerst günstige Bewertung der im FondsPortfolio enthaltenen Aktien. Als “unglaublich billig” bezeichnet Marti den Fonds selbst jetzt noch, wo er bei Notierungen um 75 EUR bereits über 50 Prozent von den Tiefstständen während der Corona-Krise aufgeholt hat. Nach seiner eigenen Rechnung besitzen die FondsAnteile einen inneren Wert von 183 Euro und müssten sich demnach erneut mehr als verdoppeln, bevor sie angemessen bewertet wären. Wie Rohstoffstratege Marti weiter berichtet, konnte er im Zuge der starken Marktkorrektur im März seine Bestände an Energie- und Minentiteln zu äußerst günstigen Preisen erhöhen, während er zugleich die Bestände im Nahrungsmittelsektor – vor allem bei Lachsfarmen – reduzierte.

Der Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources EUR (WKN A0ML6C, ISIN LU0244072335) wurde am 10. Februar 2006 aufgelegt und besitzt aktuell ein FondsVolumen von 17,1 Millionen Euro. Als Vergleichsindex wird der S&P Global Natural Resources EUR Net Return verwendet, FondsWährung ist der Euro. FondsManager Urs Marti praktiziert einen langfristig ausgerichteten Investmentansatz, wobei er eine „Buy and Hold“-Strategie auf das relativ begrenzte, aber trotzdem stark diversifizierte Gebiet der Rohstoffaktien anwendet. Die Auswahl der Einzeltitel berücksichtigt nicht nur Öl- und Gasproduzenten oder Bergbauunternehmen, sondern auch Nahrungsmittelhersteller und Agrarfirmen. Ein überdurchschnittliches Potenzial für zukünftige Gewinnsteigerungen muss vorhanden sein, um in das vergleichsweise konzentrierte FondsPortfolio von derzeit 41 Titeln Aufnahme zu finden. Im Zuge der massiven Kurskorrektur bei Rohstoffunternehmen ist die Wertentwicklung des Rohstoffaktien-Fonds über die letzten fünf Jahre ins Minus gerutscht – aktuell ist für diesen Zeitraum eine Performance von -19,6 Prozent in Euro zu verzeichnen. Umso höher ist das antizyklische Aufwärtspotenzial des FondsPortfolios zu veranschlagen – die jüngst begonnene Gegenbewegung dürfte hier erst der Anfang sein. Wie sieht die Anlagestrategie von FondsManager Urs Marti im Detail aus?

FondsStrategie. Bewertungen. Analysiert.

Der Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources verfolgt die Zielsetzung, durch Anlagen in ein Portfolio aus weltweiten rohstoffbezogenen Aktien langfristiges Kapitalwachstum zu erwirtschaften. Dazu investiert FondsManager Urs Marti in Aktien von globalen Unternehmen, deren Hauptgeschäftsfelder unter anderem die Produktion, Extraktion, Veredelung und Vermarktung natürlicher Ressourcen sind, wie beispielsweise der Energie- und Bergbausektor sowie die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Die Auswahl der Anlagen aus dem weltweiten Rohstoffsektor unterliegt keinerlei Einschränkungen im Hinblick auf Regionen oder Währungen: Neben Aktien aus den Industrieländern können auch Titel aus den Emerging Markets ins Portfolio aufgenommen werden. Im Zuge der aktuellen Bewertungsanomalien ist Rohstoffexperte Marti von seiner Grundregel abgewichen, mit jeweils rund einem Drittel des FondsVolumens in den Sektoren Energie, Minen und Nahrungsmittel investiert zu sein. Derzeit besitzen der Bergbausektor sowie der Bereich Energie und Öl einen etwa 40%igen Anteil am Portfolio, Agrartitel sind mit rund 20 Prozent unterrepräsentiert. Entscheidend für die Einzeltitelauswahl ist bei FondsManager Marti das langfristige Wachstumspotenzial der Unternehmen. Das aktuelle Bewertungsniveau der Anlageklasse Rohstoffaktien bezeichnet der Schweizer als „sehr tief“. Nachdem die Investitionen im Minen- und Energiesektor auf breiter Front eingebrochen sind, prognostiziert Marti in Zukunft eine sinkende Produktion und steigende Preise. Bei der Portfoliokonstruktion legt der Marktstratege seinen besonderen Fokus auf mittlere und kleine Firmen, die ihre Investitionsphase abschließen und bald die Früchte in Form des Produktionswachstums ernten. Weitere Schlüsselkriterien sind für ihn solide Cashflows, steigende Dividenden sowie eine niedrige Verschuldungsquote. Wie ist das Portfolio im Einzelnen zusammengesetzt?

FondsPortfolio. Kanada. Favorisiert.

In der Länderallokation des Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources liegt Kanada mit einem Portfolioanteil von 27,7 Prozent auf dem ersten Platz. Vergleichsweise stark ist der Fonds auch in den USA engagiert: 15,2 Prozent des FondsVermögens sind hier investiert. In Norwegen verfügt FondsManager Urs Marti über Wertpapiere in Höhe von 9,9 Prozent des FondsVolumens, Großbritannien ist im Portfolio mit 8,5 Prozent gewichtet. Im Mittelfeld der geographischen Allokation befindet sich Russland mit 8,3 Prozent. Rohstofftitel aus Kasachstan machen 6,3 Prozent des Portfolios aus, in Australien sind 5,1 Prozent des FondsVolumens investiert. Eine kleinere Position in Finnland (3,9 Prozent) rundet die geographische Zusammensetzung des Fonds ab. Rohstoffaktien aus diversen Ländern in Höhe von 11,7 Prozent komplettieren das Portfolio des SIA-Produktes, das per Ende Mai eine Liquiditätsquote von 3,4 Prozent aufweist.

Die Sektorengewichtung von FondsManager Marti legt den Schwerpunkt auf Energieunternehmen: Diese decken 44,3 Prozent der FondsBestände ab. Überdurchschnittlich stark investiert ist der schweizerische Rohstoffstratege auch in Unternehmen aus dem Bereich der Grundstoffe (27,6 Prozent). Die Branche nicht zyklischer Konsumgüter bringt es im FondsPortfolio auf 9,8 Prozent, Industriewerte runden mit 5,6 Prozent die Sektorenallokation ab. Hinzu kommen 9,3 Prozent an Rohstoffunternehmen, die keinem der zuvor genannten Bereiche zuzuordnen sind. Besonders überzeugt ist Rohstoffexperte Marti von dem US-amerikanischen Öl- und Gasexplorationsunternehmen Hess sowie der kanadischen Mineralölgesellschaft Cenovus Energy. Auch Brasiliens Erdölförderer Petrobras befindet sich weit vorn unter den Top-10-Positionen des Portfolios, wo der kanadische Minenbetreiber First Quantum Minerals sowie Norilsk Nickel aus Russland weitere Schwergewichte bilden.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources dem S&P Global Natural Resources EUR als Vergleichsindex gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem weltweit gestreuten Aktienindex für Rohstofftitel zeigt einen hohen Gleichlauf der Kursbewegungen. Über drei Jahre ist die Korrelation mit 0,92 stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,90 ähnlich deutlich aus. Die Kursentwicklung von SIA-Fonds und SJB-Referenzindex vollzieht sich weitgehend parallel, wie auch die Kennzahl R² demonstriert. Diese liegt für drei Jahre bei 0,85, über ein Jahr erreicht sie einen Wert von 0,82. Somit haben sich mittelfristig 15 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 18 Prozent. FondsManager Urs Marti hat die Unabhängigkeit der Länder- und Branchengewichtung zuletzt leicht hochgefahren. Der Tracking Error des weltweit engagierten Rohstoffaktienfonds liegt über drei Jahre bei 17,47 Prozent, womit es der Rohstoffstratege nicht scheut, auch höhere Risiken im Vergleich zur Benchmark einzugehen. Mit welchen Kursschwankungen hat das FondsProdukt aufzuwarten?

 FondsRisiko. Volatilität. Erhöht.

Der Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources weist über drei Jahre eine Volatilität von 37,65 Prozent auf, die sich gut 13 Prozentpunkte oberhalb der 24,46 Prozent befindet, die der S&P Global Natural Resources EUR als Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr wartet der aktiv gemanagte Aktienfonds mit der ausgeprägteren Schwankungsneigung als die passive Benchmark auf: Hier beträgt die „Vola“ des SIA-Fonds 57,34 Prozent, während sich das Kursbarometer für weltweite Rohstoffaktien mit durchschnittlichen Schwankungen von 35,65 Prozent begnügt. Damit ist das Risikoprofil des FondsProduktes ambitionierter als das des S&P-Referenzindex: Die unter Value-Aspekten ausgewählten Rohstoffaktien im Portfolio des LTIF Natural Resources weisen kurz- wie mittelfristig eine merklich höhere Volatilität als der Gesamtmarkt auf. Was kann die Beta-Analyse zur FondsKlassifikation beitragen?

Über drei Jahre verzeichnet der Schweizer Rohstoffaktienfonds ein klar über Marktniveau befindliches Beta von 1,46. Für ein Jahr legt die Risikokennziffer auf 1,59 zu und liegt damit erneut über dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre zeigt, dass die Zeiträume mit einer erhöhten Schwankungsneigung beim SIA-Fonds deutlich in der Mehrheit sind: Das Beta fällt in 33 der 36 betrachteten Einzelzeiträume höher als der marktneutrale Wert von 1,00 aus und erreicht einen Wert von 2,19 in der Spitze. Lediglich in drei analysierten Zeitspannen präsentiert sich die Schwankungsfreude des LTIF – Natural Resources geringer als die der SJB-Benchmark. Hier ist das Fonds-Beta mit Werten von zutiefst 0,93 schwächer ausgeprägt. Die Quintessenz der Beta-Analyse: Aufgrund einer überdurchschnittlichen Volatilität sind bei dem SIA-Fonds die Perioden mit einer stärkeren Schwankungssensitivität durchweg häufiger, die Risikostruktur fällt damit ungünstiger aus. Welche Renditen vermag FondsManager Urs Marti auf dieser Basis zu generieren?

 FondsRendite. Alpha. Erzielt.

Über drei Jahre wartet der Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources mit einer Wertentwicklung von -21,13 Prozent auf Eurobasis auf (Stichtag 29.06.2020). Der starke Kursrücksetzer von Rohstoffaktien im Zuge der Corona-Pandemie konnte demnach noch nicht egalisiert werden, was genauso beim S&P Global Natural Resources zutrifft: Der Vergleichsindex verzeichnet im selben Zeitraum eine negative Performance von -11,74 Prozent in Euro. Die Zahlen entsprechen einer Rendite p.a. von -7,60 Prozent beim Fonds gegenüber einer Jahresrendite von -4,08 Prozent bei der Benchmark. Im kurzfristigen Zeithorizont muss sich der LTIF-Fonds erneut mit Rang zwei begnügen: Einer Wertentwicklung von -30,79 Prozent für ein Jahr steht eine Performance von -20,67 Prozent beim S&P-Referenzindex gegenüber. Mit seiner kleinere und mittlere Werte favorisierenden Value-Strategie konnte der aktiv gemanagte Rohstofffonds über die letzten Jahre keine Mehrrendite zur passiven Benchmark erzielen. Wie wirkt sich dies auf die Alpha-Werte des FondsProduktes aus?

Über den letzten Dreijahreszeitraum besitzt der Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources ein positives Alpha von 0,08. Auf Jahressicht verbessert sich die Renditekennzahl weiter und legt auf 0,58 zu. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre wird jedoch deutlich, dass der SIA-Fonds in der Mehrzahl der Fälle negative Alpha-Werte im Vergleich zum weltweiten Aktienmarkt für Rohstofftitel aufzuweisen hat: In 21 der 36 analysierten Einjahresperioden nahm das Alpha einen negativen Wert von -3,13 im Tief an. Dem stehen 15 Einzelzeiträume gegenüber, in denen sich die Renditekennzahl in den grünen Bereich vorarbeitete und bis 1,57 in der Spitze zulegte. Die für knapp die Hälfte der Analyseperioden festzustellende Outperformance des Rohstofffonds von Urs Marti in Konkurrenz zur S&P-Benchmark sollte wieder häufiger zu konstatieren sein, sobald sich die jüngsten Portfolioumschichtungen positiv bemerkbar machen. Dann wird sich auch die aktuell im negativen Bereich befindliche Information Ratio des Aktienfonds verbessern: Aktuell liegt die Kennzahl, die die eingegangenen Risiken in ihrem Verhältnis zu den erwirtschafteten Renditen betrachtet, über drei Jahre bei -0,22.

SJB Fazit. Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources.

Rohstoff-Experte Urs Marti kann sich in seinem nach Value-Prinzipien gemanagten, auf Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung fokussierten Rohstoff-Fonds über ein weiter hohes Aufwärtspotenzial freuen: In den beiden Schwerpunkt-Bereichen Energie und Bergbau sind in naher Zukunft Angebotsengpässe sowie entsprechende Preissteigerungen zu erwarten, nachdem die Investitionsausgaben kollabiert sind. Da der scharfe Preisrückgang des Long Term Investment Fund (SIA) – Natural Resources während der Corona-Krise erst teilweise kompensiert wurde, bietet das FondsPortfolio mit seinen attraktiven Bewertungskennzahlen weiterhin beste Chancen für eine Fortsetzung der Kursrally.

SIA. Hintergründig.

Die Strategic Investment Advisors Group (SIA) wurde 2005 im schweizerischen Lachen von Prof. Dr. J. Carlos Jarillo gegründet. Von der auf langfristig erfolgreiche Value-Investments fokussierten FondsGesellschaft sind derzeit drei Fonds in Deutschland erhältlich. Darin verwaltetes Vermögen: 188,4 Millionen EUR. Geschäftsführung: Alex Rauchenstein (CEO), Marcos Hernandez Aguado (CIO), Urs Marti (Director), Dr. Joan Borràs (Managing Director). Stand: 30.06.2020.

Siehe auch

FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Magna New Frontiers Fund G EUR (WKN A1W8A6, ISIN IE00BFTW8Z27).

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