Das Investment: „Chinesische Aktien, indische Infrastruktur und US-Immobilien sind chancenreich“

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Worauf sollten Investoren im kommenden Jahr ein besonderes Augenmerk legen? 11 Finanzexperten des amerikanischen Vermögensverwalters Legg Mason haben ihre vielversprechendsten Investment-Ideen zusammengetragen.Ken Leech, Western Asset: „Schwellenländer-Anleihen sind die Nummer eins“„Bei der auf Anleihen spezialisierten Legg-Mason-Boutique Western Asset beginnt man das neue Jahr mit demselben Thema, mit dem man 2017 ausklingen lässt: der Bodenbildung der Inflation. Denn das weltweite Wirtschaftswachstum hat sich in 2017 stabilisiert und verbessert sich stetig von seinem ursprünglich niedrigen Niveau.

Die Zentralbanken signalisieren einen langsamen aber stetigen Prozess hin zu einer Normalisierung der Geldpolitik, was eine moderate Zinspolitik zur Folge hat, die Staatanleihen unserer Meinung nach weiterhin stützen wird.“„Wir gehen davon aus, dass vor allem Schwellenländer Chancen für Anleiheinvestoren bieten. Die Wachstumsraten liegen dort deutlich über denen der Industrienationen, die Verschuldungsquoten deutlich darunter. Hinzu kommen günstige demografische Rahmenbedingungen.“

Ken Leech, Chief Investment Officer bei Western Asset

Francis Scotland, Brandywine Global: „Vor allem China hat gute Aussichten“„Das derzeitige Wirtschaftswachstum basiert auf einem breiten, tiefen und starken Fundament. Es wird das Anlageuniversum bis weit in das Jahr 2018 hinein formen und auch die letzten Sorgen vor einer Repression und verpuffen lassen. Es wurden Konjunkturmaßnahmen ergriffen, die weltweit einen breit angelegten und gleichmäßigen Wachstumsprozess sowie einen sanften Inflationsdruck ausgelöst haben. Zudem hat sich die Erwartung durchgesetzt, dass die Zentralbanken der Industrieländer die geldpolitischen Stimuli mit viel Augenmaß und Vorsicht zurückfahren werden. Dies ist eine wirkungsvolle Kombination notwendiger Maßnahmen, um das globale Wachstum nachhaltig zu unterstützen.“

„Viele Schwellenländer haben unglaubliche Fortschritte gemacht was das Zügeln ihrer Inflationsraten, die Durchführung notwendiger wirtschaftlicher und politischer Reformen, die Stärkung ihrer Leistungsbilanz und ihrer Währungsreserven angeht. Im Unterschied zu den Industrieländern verfügen die Zentralbanken in den Schwellenländern zudem noch über etwas geldpolitisches ‚Pulver’. Sie haben – falls nötig – Raum für Zinssenkungen. Die konstruktive Sicht auf die Schwellenländer wäre jedoch unerheblich, würde sie nicht durch erfreuliche Prognosen für China ergänzt. Das Land bleibt weiterhin einer der Haupttreiber des nachhaltigen Wirtschaftswachstums weltweit.“

Francis Scotland, Global Head of Macroeconomics bei Brandywine Global

Peter Bourbeau, Clearbridge Investments: „US-Aktien weiter im Aufwind“„Der Bullenmarkt in den USA wird auch 2018 weiter bestehen. US-Aktien befinden sich mittlerweile zwar auf einem Niveau, das durchaus als Höchststand durchgehen könnte. Da aber noch keine Euphorie am Markt zu sehen ist, gibt es noch Luft nach oben. Was sich jedoch ändern könnte, ist die Frage der Marktführung. Deshalb sollten Anleger im kommenden Jahr eine breite Streuung über eine Vielzahl von Sektoren sicherstellen.“

Bisher haben die FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google) deutlich besser abgeschnitten als der breite Markt. Dennoch sehen wir aktuell eher in anderen Bereichen Chancen. Bei Clearbridge sind wir eher an Unternehmen und Sektoren interessiert, die kontrovers diskutiert werden. Für 2018 sehen wir Chancen bei amerikanischen Energiewerten, im Gesundheitswesen und der Finanzindustrie – mit Ausnahme von Banken. Sogar ausgewählte Titel aus dem Basiskonsumgüterbereich könnten im kommenden Jahr lukrativ sein.“

Peter Bourbeau, Portfolio Manager bei Clearbridge Investments

Kim Catechis, Martin Currie: „Fintechs sind die beste Wahl in Schwellenländern“„In Schwellenländern ist besonders erfreulich, dass auf breiter Basis mit Verbesserungen zu rechnen ist. Nachdem sich das Wachstum zunächst auf den Energie- und Baustoffsektor konzentriert hat, weitet es sich jetzt auch auf Industrieunternehmen, Nicht-Basiskonsumwerte und Finanzfirmen aus. Firmen wie Naspers, Alibaba oder Tencent bauen robuste digitale Ökosysteme auf die sicherstellen, dass sie die wachsende Nachfrage im Inland und zunehmend auch im Ausland weiterhin anzapfen können.“

„Unternehmen in Schwellenländern verstehen das Wachstumspotenzial von Fintechs wesentlich besser als ihre Wettbewerber in Industrieländern. Es ist eine wirksame Kombination aus vorteilhaften demografischen Daten, Regierungen, die Inklusion vorantreiben wollen, und Bevölkerungen, die mit neuen Technologien vertraut sind und damit nicht länger auf traditionelle Bankdienstleistungen angewiesen sind. All das stärkt die Akzeptanz von Fintechs in Schwellenländern.“

Kim Catechis, Head of Emerging Markets bei Martin Currie

Gary Herbert, Head of Global Credit bei Brandywine Global: „Bei Anleihen flexibel und global bleiben“„Die makroökonomischen Rahmenbedingungen wechseln. Ein aktiver und globaler Ansatz könnte im Anleihemanagement helfen, übermäßige Risiken zu vermeiden, Überbewertungen zu erkennen und Veränderungen von Währungskursen als zusätzliche Ertragsquelle zu nutzen.“

„Investoren müssen die überzeugendsten, am stärksten unterbewerteten Rentenmärkte und Währungen sowie Regionen, Länder und Sektoren finden. Problemfelder gilt es zu vermeiden oder für Leerverkäufe zu nutzen.“

Gary Herbert, Head of Global Credit bei Brandywine Global

James Norman, QS Investors: „Globale Aktien sind 2018 attraktiver als US-Titel“„Einige Investoren haben es Anfang 2017 sicher verpasst, ihre Portfolios so aufzustellen, dass sie von einer internationalen Streuung profitieren konnten. Für 2018 ist es aber noch nicht zu spät. Unsere Modelle für die taktische Asset Allokation prognostizieren, dass Aktien der Industrienationen weltweit besser abschneiden als US-Titel. Hauptgründe dafür sind zum einen die seit Jahren anhaltende relative Schwäche der globalen Aktienmärkte, die zu vergleichsweise erfreulichen Bewertungen führt, und zum anderen ein starker weltweiter Handel sowie vorteilhafte Frühindikatoren.“

James Norman, President bei QS Investors

Bill Hench, Royce Funds: „Auslandsgeschäfte kommen US-Small Caps zugute“„Anleger, die sich für US-Nebenwerte interessieren, sollten einen Blick auf die dortigen Industrietitel werfen. Egal ob Luftfahrt- und Raumfahrt oder die Automobilbranche – die Orderbücher sind gut gefüllt und wir erwarten, dass sich dieser Trend auch in 2018 fortsetzen wird. Zudem haben die Unternehmen ihre Lagerbestände im Griff, wodurch sie mit sehr guten Margen arbeiten können – ohne die Übertreibungen der letzten Zyklen.”

„Auch im US-Rüstungssektor und im Baugewerbe ergeben sich Anlagechancen. Seit Beginn des Jahres 2017 profitierten viele kleinere Unternehmen von einem stärkeren Geschäft außerhalb der USA. Das derzeitige Umfeld unterstützt daher prozyklische und stark wertorientierte Investitionen in Nebenwerte.”

Bill Hench, Portfoliomanager bei Royce Funds

Nick Langley, RARE Infrastructure: „Infrastruktur in Europa und Indien verspricht Chancen“„Es ist die expansive Geldpolitik in Europa, die die globalen Wachstumsperspektiven und damit auch die Bewertungen konjunktursensibler Infrastrukturpapiere unterstützt. Insbesondere Mautstraßenbetreiber und Eisenbahngesellschaften überzeugen. Aktuell entsteht der weltweit größte Mautstraßenbetreiber, sollte es tatsächlich zum geplanten Zusammenschluss der italienischen Atlantia mit der spanischen Albertis kommen.”

„In den USA können kluge Investoren bereits Chancen in ausgewählten Infrastrukturwerten finden. Dazu zählen beispielsweise Gas- und Öl-Pipelines sowie Versorger. Und schließlich gibt es auch noch Anlagemöglichkeiten in den Schwellenländern – allen voran im indischen Gassektor. In Indien herrscht eine große Nachfrage nach Erdgas, mit der das Angebot kaum mithalten kann. Deshalb braucht das Land dringend neue Infrastruktur, damit es nicht weiter zu Engpässen kommt. Wir erwarten, dass sich das in Anspruch genommene Pipeline-Volumen in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird.”

Nick Langley, Gründer und CEO der Legg Mason-Tochter Rare Infrastructure

Mike Buchanan, Western Asset: „Aufbrauchstimmung bei Bankkrediten“„2017 war ein schwieriges Jahr für Bankkredite. Das wird 2018 ändern. Die meisten Bankkredite stehen über ihrem jeweiligen LIBOR-Floor. Mit anderen Worten: Sie partizipieren eins zu eins an einem Anstieg des LIBOR-Satzes, wodurch die Rendite an Fahrt gewinnen kann. Zudem haben Bankkredite eine bisher noch nie gesehene Phase der Neubewertung erlebt, in der die Unternehmen die Kupons wesentlich reduzieren konnten.”

„Die Welle der Neubewertungen wird auf niedrigerem Niveau weitergehen. Wir sind zwar nicht besorgt, dass die offiziellen Zinssätze deutlich steigen werden, gehen aber von einem weiteren Anstieg aus – und das ist für Bankkredite grundsätzlich vorteilhaft.”

Mike Buchanan, Deputy CIO bei Western Asset

Tim Wang, Clarion Partners: „US-Immobilien als Absicherung im Portfolio nutzen„Der „lower-for-longer“-Zyklus bei US-Immobilien hält auch 2018 an. Zudem hilft der kontinuierliche Urbanisierungstrend, Angebot und Nachfrage am US-Immobilienmarkt wieder in eine gesunde Balance zu bringen. Das hat bereits in den vergangenen Jahren für ein solides Wachstum der Nettoergebnisse gesorgt.”

„Die demografischen Daten in den USA unterstützen den Immobilienmarkt zusätzlich. Das Bevölkerungswachstum liegt bei rund einem Prozent, was etwa 1,2 Millionen neuen Haushalten pro Jahr entspricht. Daher bieten US-Immobilien 2018 interessante Möglichkeiten – insbesondere bei Core-Immobilien, also gut vermieteten Qualitäts-Apartments, Gewerbeimmobilien, Büros und Einzelhandelsobjekten in etablierten Märkten sowie Hotels und anderen Spezialobjekten.”

Tim Wang, Head of Investment Research bei Clarion Partners

Mark Whitehead, Martin Currie: „Gute Aussichten für Finanzunternehmen“„Wird 2018 das Jahr der Finanzunternehmen? Nach einem Jahrzehnt mit niedrigem Wachstum und geringer Inflation stehen die Chancen recht gut. Die Arbeitslosenzahlen sind auf einem zyklischen Tiefstand. Es könnte also ein leicht erhöhter Inflationsdruck folgen. Wenn die Notenbanken weltweit einen Zinsanstieg fördern, könnten Finanzwerte profitieren.

Mark Whitehead, Head of Income bei Martin Currie

Von:Sarah Steiner
Quelle: Das Investment

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