FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Invesco Euro Equity Fund A EUR Acc (WKN A140H6, ISIN LU1240328812) SJB MiFID-Risikoklasse: 5

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

SJB FondsEchoDie Erholungs bewegung in der Wirtschaft der Eurozone und damit auch der Aufwärtstrend an den europäischen Aktienmärkten hat in der ersten Jahreshälfte an Schwung gewonnen. Von politischer Seite, aber auch mit Blick auf die Konjunkturdaten gab es Unterstützung auf breiter Front. So reagierten die Märkte positiv auf den Sieg des proeuropäischen Kandidaten Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen. Außerdem wurden europäische Aktien durch Hinweise auf eine kräftigere Wachstumserholung gestützt: Im ersten Quartal 2017 verzeichnete das reale Bruttoinlandsprodukt der Eurozone einen Anstieg um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Auch die anderen Wirtschaftsdaten in Europa konnten überzeugen: Die Arbeitslosenrate in der Eurozone sank auf 9,3 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit über acht Jahren, zugleich entwickelten sich das Konsum- und Geschäftsklima positiv. Der anhaltende Aufwärtstrend der Wachstumsindikatoren wurde durch einen weiter geringen Inflationsdruck abgerundet:

Die EU-Inflationsrate lag im Juni bei 1,3 Prozent. Die zunehmend auf breiterer Basis stehende Erholungsbewegung in Europa hat dazu geführt, dass das Ertragswachstum europäischer Unternehmen mittlerweile dasjenige der US-Konzerne übertrifft. Während Analysten für die im S&P 500 versammelten Firmen ein Ertragswachstum von durchschnittlich 10 Prozent erwarten, wachsen die Erträge der Unternehmen im MSCI Europe mit 14,5 Prozent deutlich schneller. Trotzdem sind viele internationale Investoren in europäischen Aktien gegenüber US-Titeln weiter untergewichtet – eine Diskrepanz, die Chancen für ein erfolgreiches Investment am europäischen Aktienmarkt schafft. Auch FondsManager Jeffrey Taylor, der gemeinsam mit Oliver Collin den Invesco Euro Equity Fund verwaltet, sieht gute Argumente dafür, gerade jetzt in europäische Aktien einzusteigen. So sei die Bewertung europäischer Werte im Vergleich zu US-Titeln außergewöhnlich günstig: Das Preis/Buch-Verhältnis europäischer Aktien liege aktuell nur bei dem 0,6-fachen von US-Werten – noch tiefer hatte es zuletzt im Jahre 1976 gelegen.

Von dem attraktiven Bewertungsniveau europäischer Aktien will der Invesco Euro Equity Fund A EUR Acc (WKN A140H6, ISIN LU1240328812) langfristig profitieren, der ein aktives Engagement in Aktien aus der Eurozone verfolgt. In seiner heutigen Form ist der Fonds am 2. Oktober 2015 durch die Verschmelzung mit dem in Frankreich domizilierten „Invesco Actions Euro“ entstanden, die gemeinsame Kurshistorie reicht bis zum 6. Dezember 1996 zurück. Der Invesco Euro Equity verfolgt eine langfristig ausgerichtete, an Bewertungsmaßstäben orientierte Stockpicking-Strategie und verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 1,29 Milliarden Euro. Als Referenzindex wird der MSCI EMU Index NR (EUR) verwendet, das Portfolio umfasst klassischerweise zwischen 55 und 60 Positionen. Der Blick auf die Performancehistorie beweist, dass der Fonds seine fünf Sterne im Morningstar-Rating nicht zu Unrecht erhalten hat: Über die letzten fünf Jahre konnte das Invesco-Produkt eine kumulierte Wertentwicklung von +133,30 Prozent in Euro verzeichnen und damit seine Benchmark weit hinter sich lassen, die es auf eine Gesamtrendite von +85,55 Prozent brachte. Diese Performanceleistung hievt den Invesco Euro Equity Fund auf den ersten Platz der Morningstar-Rangliste „Aktien Euroland Standardwerte“ – wie sieht die so erfolgreiche FondsStrategie im Detail aus?

FondsStrategie. Bewertung. Fokussiert.

Der Invesco Euro Equity Fund investiert in Aktien aus der Eurozone und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Wertentwicklung des MSCI EMU Index NR (EUR) auf lange Sicht zu übertreffen. Das FondsManagerteam kann Unternehmen jeglicher Marktkapitalisierung erwerben, maximal zehn Prozent des FondsVermögens werden in Aktien von Kleinunternehmen investiert. Die FondsStrategie von Jeffrey Taylor und Oliver Collin basiert in erster Linie auf Fundamental- und Bewertungsanalysen, die mit einer genauen Beobachtung des makroökonomischen Umfelds verbunden werden. Lead FondsManager Jeffrey Taylor, der seit Oktober 2015 für den Invesco Euro Equity in der Verantwortung steht und zugleich als „Head of the European Equities Team“ im britischen Henley-on-Thames agiert, verfolgt dieselbe flexible, fundamentale Strategie, auf der bereits die beeindruckende Erfolgsbilanz des französischen Originalfonds basierte. Ziel ist es, ausgewählte Aktien unterhalb ihres Substanzwertes zu erwerben, da in der Bewertung der Schlüssel zu künftigen Erträgen gesehen wird. Damit der Fonds in jeder Marktlage Chancen unbegrenzt nutzen kann, besitzt er keine starren Vorgaben und ist in der Länder- und Sektorengewichtung nicht durch seine Benchmark eingeschränkt. Letztlich zielt der Investmentansatz darauf ab, bei deutlich geringerem Risiko als am Gesamtmarkt das langfristige Potenzial von Euroland-Aktien auszuschöpfen und die besten Anlagemöglichkeiten in der Eurozone zu identifizieren. Im laufenden Investmentprozess werden Top-down und Bottom-up-Analysen mit fundamentalem Research kombiniert: Grundlage für die Titelbewertung und -auswahl ist ein tiefes Verständnis der jeweiligen Produkte, Kunden und Märkte, weshalb das Investmentteam die Firmen regelmäßig besucht und bewertet. Nach Einschätzung von FondsManager Taylor besitzt der Fonds das Potenzial, um langfristig sowohl in Bullen- als auch in Bärenmärkten überdurchschnittlich abzuschneiden. Zur Jahresmitte waren Finanzwerte der größte übergewichtete Sektor, während zyklische Konsumgüterwerte im Vergleich zum MSCI EMU Index am stärksten untergewichtet waren. Wie ist das aktuelle FondsPortfolio im Einzelnen zusammengesetzt?

FondsPortfolio. Frankreich. Favorisiert.

In der Länderallokation des Invesco Euro Equity Fund liegt Frankreich mit 30,5 Prozent Anteil am FondsVermögen auf Platz eins. Deutlich dahinter ist Deutschland platziert, wo 13,4 Prozent der FondsBestände investiert sind. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung befindet sich Spanien mit 12,2 Prozent des Volumens. Aktien aus Italien besitzen einen Portfolioanteil von 9,6 Prozent, Dividendentitel aus den Niederlanden sind mit 7,7 Prozent gewichtet. Finnische Aktien machen 6,5 Prozent des FondsVolumens aus, Investments in Österreich und der Schweiz runden das Länderportfolio des Invesco-Produktes ab. Per Ende Mai 2017 verfügt der Fonds über eine Liquidität von 1,8 Prozent. Welche Sektorenschwerpunkte setzt das FondsManagement?

Im Portfolio des Invesco-Fonds liegen Finanzinstitute auf dem ersten Platz, die 27,6 Prozent des FondsVermögens ausmachen. Unter den Top 10 wird der Bereich durch die Aktien der ING sowie der Caixa Bank vertreten. 17,1 Prozent Anteil an der Gesamtallokation weisen Industrietitel auf, die innerhalb des Fonds durch die deutsche Siemens-Aktie repräsentiert werden. Die drittgrößte Branche des FondsPortfolios stellen Energieunternehmen mit 12,3 Prozent dar. Der Telekommunikationssektor nimmt 11,7 Prozent des FondsVermögens ein, der Konsumgüterbereich ist mit 7,8 Prozent gewichtet. Etwas schwächer ist der Invesco-Fonds bei Werkstoffen (6,8 Prozent) sowie im Gesundheitswesen (6,0 Prozent) engagiert. Abgerundet wird das Portfolio durch Positionen im Bereich der Basiskonsumgüter sowie einen 4,4-prozentigen Bestand in sonstigen Sektoren.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Invesco Euro Equity Fund dem MSCI Europe ex UK All Cap Index EUR NETR gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit der Benchmark für den europäischen Aktienmarkt (ohne Großbritannien) zeigt, dass beide Elemente einen hohen Gleichlauf aufweisen. Die Korrelation zwischen Fonds und Vergleichsindex liegt über drei Jahre bei 0,93, für ein Jahr ist sie mit 0,78 etwas schwächer ausgeprägt. Die Kursentwicklung von Invesco-Fonds und Referenzindex vollzieht sich damit weitgehend parallel, wie auch die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,86, über ein Jahr erreicht sie einen Wert von 0,60. Damit haben sich mittelfristig 14 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 40 Prozent. Hier zeigt sich, dass das FondsManagerduo Taylor/Collin zuletzt stärker von der SJB-Benchmark abgewichen ist und im Rahmen seiner individuellen Titelselektion von dem flexiblen Anlagestil Gebrauch gemacht hat. Der Tracking Error liegt über drei Jahre bei moderaten 6,94 Prozent und geht auf Jahressicht auf 5,44 Prozent zurück – hohe aktive Risiken werden demnach im Invesco-Fonds keine eingegangen. Welche Schwankungen hat der Europa-Fonds zu verzeichnen?

FondsRisiko. Volatilität. Gesteigert.

Der Invesco Euro Equity Fund weist über drei Jahre eine Volatilität von 17,23 Prozent auf, die sich oberhalb der Schwankungsintensität der SJB-Benchmark befindet: Der MSCI Europe ex UK All Cap Index EUR NETR besitzt für diesen Zeitraum eine „Vola“ von 14,45 Prozent. Im kurzfristigen Zeithorizont erhöht sich der Volatilitätsvorsprung auf Seiten des aktiv gemanagten FondsProduktes aus dem Hause Invesco: Mit 11,87 Prozent ist die durchschnittliche Schwankungsneigung rund fünf Prozentpunkte höher als diejenige des passiven Vergleichsindex von 6,76 Prozent. Insgesamt weist der europäische Aktienfonds in beiden Zeithorizonten eine höhere Schwankungsneigung als der Gesamtmarkt auf – die nach Bewertungskriterien ausgewählten Einzeltitel besitzen somit eine höhere Volatilität als die MSCI-Benchmark. Wie schlägt sich dies in den Beta-Werten des Fonds nieder?

Der auf die Eurozone fokussierte Invesco-Fonds wartet mit einem über Marktniveau liegenden Beta von 1,14 über drei Jahre auf. Die Risikokennziffer, die die Schwankungsanfälligkeit der Renditen von Fonds und Index vergleicht, erreicht für ein Jahr einen noch höheren Wert von 1,49. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über die letzten drei Jahre kommt zu dem Ergebnis, dass der Fonds generell schwankungsfreudiger als die SJB-Benchmark ist: In allen der untersuchten 36 Einzelzeiträume lag die Risikokennziffer über dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei Werte zwischen 1,05 im Tief und 1,49 in der Spitze an. Die durchweg stärkere Schwankungsintensität des Invesco-Fonds im Vergleich zum kontinentaleuropäischen Aktienmarkt bedingt ein erhöhtes Risikoprofil – können die Renditezahlen dies wettmachen?

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 17. Juli 2017 hat der Invesco Euro Equity Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +34,62 Prozent in Euro erwirtschaften können. Eine attraktive Performance, die einer Rendite von +10,41 Prozent p.a. entspricht. Die Wertentwicklung des FondsProduktes stellt sich damit klar besser dar als diejenige des SJB-Vergleichsindex, der im Dreijahreshorizont eine Performance von +29,81 Prozent in Euro verzeichnet. Der MSCI Europe ex UK All Cap Index kommt auf eine Jahresrendite von +9,08 Prozent auf Eurobasis. Auch kurzfristig liegt der Invesco-Fonds mit seiner Wertentwicklung vorn: Über ein Jahr hat das vom FondsManagerteam Taylor/Collin zusammengestellte Aktienportfolio +28,27 Prozent an Wert gewonnen, während der MSCI-Referenzindex lediglich ein Plus von +20,94 Prozent generierte. Da der Invesco Euro Equity in beiden untersuchten Zeiträumen einen überzeugenden Renditevorsprung zur Benchmark erzielt, geht er als klarer Sieger aus dem Performancevergleich hervor.

Die Mehrrendite des Fonds manifestiert sich in einem positiven Alpha-Wert, der über drei Jahre 0,03 erreicht. Auf Jahressicht rutscht die Renditekennziffer hingegen ins Minus und verzeichnet einen Wert von -0,25. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich des Alpha über drei Jahre zeigt sich, dass der Invesco-Fonds in rund der Hälfte der Fälle ein Performanceplus zum MSCI Europe ex UK All Cap Index erwirtschaften konnte. In 17 der letzten 36 untersuchten Einjahreszeiträume verzeichnete der Fonds ein positives Alpha bis 0,37 in der Spitze, in 19 Einzelperioden wurden negativen Alpha-Werte von zutiefst -0,70 generiert. Insgesamt ist das Rendite-Risiko-Profil des Invesco-Fonds als ausgewogen zu bezeichnen: Die regelmäßig erzielte Outperformance zum Gesamtmarkt steht einer etwas höheren Schwankungsanfälligkeit gegenüber. Dass eingegangene Risiken und erzielte Renditen in einem guten Verhältnis zueinander stehen, beweist abschließend die über drei Jahre erzielte positive Information Ration von 0,22.

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

SJB Fazit. Invesco Euro Equity Fund.

Das bessere gesamtwirtschaftliche Umfeld hat auch die Profitabilität der europäischen Unternehmen erhöht, die sich nach Bewertungsaspekten längst attraktiver als US-Titel darstellen. Das richtige Marktumfeld für den flexiblen Anlagestil des Invesco Euro Equity Fund, der unabhängig von Ländern und Sektoren darauf abzielt, ausgewählte Aktien unterhalb ihres Substanzwertes zu erwerben. FondsManager Jeffrey Taylor hat eindrucksvoll bewiesen, dass er den Referenzmarkt dauerhaft übertreffen kann – nicht umsonst steht der Fonds in der Morningstar-Rangliste ganz oben. Ein langfristig attraktives Basisinvestment für den aufstrebenden EU-Aktienmarkt.

Invesco. Hintergründig.

Invesco Ltd. wurde 1978 in den USA gegründet. Fonds in Deutschland: 127. Verwaltetes Vermögen weltweit: 820,0 Mrd. USD. Zu Umsatz und Gewinn macht die FondsGesellschaft keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 6.500. Geschäftsführer in Deutschland: Karl Georg Bayer, Bernhard Langer, Dr. Jens Langewand, Alexander Lehmann und Christian Puschmann. Stand: 31.12.2016.

Siehe auch

FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Magna New Frontiers Fund G EUR (WKN A1W8A6, ISIN IE00BFTW8Z27).

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