FondsAnalyse: SJB FondsPortrait. Threadneedle European Smaller Companies (WKN 987665, ISIN GB0002771383). SJB-MiFID-Risikoklasse: 5.

Gerd Bennewirtz Gesellschafter der SJB FondsSkyline OHG.
Gerd Bennewirtz Gesellschafter der SJB FondsSkyline OHG.

SJB | Korschenbroich, 14.01.2011.

teaser_fondsauswahl_150_100Die Markt kapitalisierung eines Unternehmens ist sein aktueller Kurswert multipliziert mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien. Liegt das Ergebnis der Berechnung über 5 Milliarden Euro, spricht man von einem Standardwert oder „Large Cap“. Als „Small Caps“ klassifiziert RCM-Research Firmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 200 Millionen und 4 Milliarden Euro. 42,0 Prozent aller Unternehmen im MSCI World gehören dazu, bringen es aber nur auf 10,0 Prozent des Kapitals. Eine unerkannte Größe. Dave Dudding nutz mit dem Threadneedle European Smaller Companies das verborgene Potenzial der kleinen Unternehmen. „Wir versuchen, spezialisierte Nischenanbieter ausfindig zu machen“, erklärt der FondsManager sein Erfolgsrezept.

Dabei geht Dudding, der seit September 2002 am FondsRuder des am 14. November 1997 aufgelegten europäischen Nebenwertefonds steht, besonnen vor. Denn durch seine Erfahrung weiß er: Vor- und Nachteile von Small Caps liegen dicht beieinander: Nach Krisen kommen die Werte schnell auf die Beine. Im Schnitt konnten sie seit 1975 sechs Monate nach einer Rezession rund +25,0 Prozent wachsen. Große Unternehmen knapp +10,0 Prozent. Doch: Was schnell steigt, kann auch schnell fallen. Gesellschaften mit niedrigem Börsenwert können weniger liquide sein, also eher Übernahmekandidaten werden. Faktoren, die Dudding bei der FondsAllokation stets im Auge hat. So erzielte der European Smaller Companies seit seiner Auflage eine Wertentwicklung von +13,61 Prozent p.a.

110114threadneedle_european smaller companies

FondsEntwicklung. Übersichtlich.

In den ersten FondsJahren war die Entwicklung des European Smaller Companies von starken Aufs und Abs geprägt. So legte der Fonds in seinem ersten kompletten Zwölf-Monatszyklus am Aktienmarkt 1998 +21,49 Prozent zu. 1999 legte er noch um weitere +97,28 Prozent nach, eher er in den folgenden drei Jahren im Durchschnitt -13,99 Prozent p.a. verlor. Erst als Dudding das FondsManagement im September 2002 übernahm, gewann die FondsEntwicklung an Stabilität.

Gleich 2003 überzeugte der neue FondsManager mit einer Rendite von +31,86 Prozent. „Der für die Wertentwicklung des Fonds entscheidende positive Faktor war der Umstand, dass er in Parmalat nicht gewichtet war. Auf die italienische Bankenbranche, die durch den sich entwickelnden Skandal in Mitleidenschaft gezogen wurde, war er auch nicht stark ausgerichtet“, blickt Dudding in die Vergangenheit zurück. Durch aktive und gezielte Einzeltitelauswahl trieb der FondsManager die Wertentwicklung des European Smaller Companies von 2004 bis Ende 2007 im Mittel um weitere +26,09 Prozent p.a. voran. Dann sorgte das Krisenjahr 2008 für einen Einbruch.

„2008 wurde die Stimmung am Markt von einer Flut schwacher Unternehmens- und Wirtschaftsmeldungen bestimmt“, erinnert sich der FondsManager. Schlecht für den European Smaller Companies. Grund: Im Vergleich zu großen Standardwerten sind Small Caps besonders stark von der konjunkturellen Entwicklung betroffen. So kam der Fonds in dem Jahr, in dem das internationale Finanzsystem beinahe kollabierte, nicht über eine Rendite von -42,02 Prozent hinaus.

2009 erholten sich europäischen Aktienmärkte. „Die Anleger schöpften aus dem Ende der Rezession im Euroraum, dem Wachstum der Schwellenländermärkte sowie erfreulichen Unternehmensgewinnen Mut“, so Dudding. Generell schneiden Small Caps in Marktphasen, in denen der Risikoappetit zunimmt, besser ab. Denn die Titel entgelten höheres Risiko am Kapitalmarkt. Vor allem die geringe Marktkapitalisierung führt dazu, dass als „Gefallene Engel“ kategorisierte Unternehmen höhere Wachstumsraten aufweisen können als die Großen. „In diesem Umfeld konzentrierten wir uns auf erfolgreiche Unternehmen hoher Qualität, die über Preismacht sowie einen Wettbewerbsvorteil verfügen“, erläutert der FondsManager. Dadurch erzielte der European Smaller Companies eine Rendite von +36,54 Prozent. Im Folgejahr blieb der Fonds seinem Erfolgsrezept treu und legte weitere +36,49 Prozent nach.

FondsStrategie. Entschlüsselt.

Der European Smaller Companies investiert in die europäische Aktienlandschaft. Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich stehen nicht auf der Allokationsliste. Genauso wenig Firmen, deren Marktkapitalisierung über 2,5 Milliarden Euro liegt. FondsManager Dudding hat es auf kleine Nischenunternehmen aus Kontinentaleuropa abgesehen.

„Wir wollen unsere Aktienauswahl im gleichen Maß von qualitativen wie von quantitativen Kriterien abhängig machen“, erklärt der FondsManager. „Unter ‚quantitativ’ verstehen wir vor allem das Timing. Bei der qualitativen Analyse achten wir vor allem auf Geschäftsmodelle und Bilanzstruktur.“ Wer in der Nische sucht, muss eben genau hinschauen. Genau das tut Dudding. Unvoreingenommen und individuell. „Wir beurteilen jedes Unternehmen nach seinen einzigartigen Rahmendaten“, sagt der FondsManager und stellt klar, was er finden will: „Strukturelle Wachstumstitel, mit Preisgestaltungsmacht über den Konjunkturzyklus“. Das müssen nicht zwangsläufig „Preissetzer“ sein, aber solche, die durch die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen gegenüber ihren Kunden und Abnehmern höhere Preise bei anziehender Wirtschaftsentwicklung rechtfertigen können. Für Dudding ist das eine Frage nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit, wenn Unternehmen dazu in der Lage seien.

Als „Schablone“ nutzt der FondsManager das „Fünf-Kräfte-Modell“, das der Harvard-Ökonom Michael E. Porter 1979 eingeführt hat. Danach wird die Wettbewerbssituation eines Unternehmens von fünf Faktoren bestimmt: Die Bedrohung durch neue Anbieter, die Verhandlungsstärke der Lieferanten und Abnehmer, die Bedrohung durch Ersatzprodukte und die Wirkung aller Faktoren zusammen auf die Rivalität unter den Wettbewerbern. Die Betrachtung der individuellen Unternehmensstärken und -schwächen ist aus Duddings Überzeugung umso wichtiger, als dass er insgesamt für Europa mit keinem nachhaltigen gesunden Konjunkturaufschwung rechnet.

Der 1,2 Milliarden Euro schwere European Smaller Companies ist Ende November 2010 in 78 Einzeltitel investiert. Zu den Top-5-Positionen gehören der Tierarzneimittelhersteller Virbac, der Entwickler von Prepaid-Gutscheinen Edenred, der Matratzenfabrikant Beter Bed sowie der Kioskbetreiber Valora und die Onlinebank Swissquote. Die ersten beiden Unternehmen stammen aus Deutschland, das dritte aus den Niederlanden und die letzten beiden aus der Schweiz. Insgesamt kommen Deutsche und Eidgenossen auf 16,2 und 15,9 der Länderallokation, die Niederländer auf 6,0 Prozent. Mit 19,5 Prozent ist allerdings Frankreich am stärksten gewichtet. Bei den Branchen ist die Industrie mit 35,9 Prozent führend. Dahinter folgen Dienstleistungen und die Gesundheitsbranche mit 18,6 und 14,8 Prozent. Durch den Fokus „Einzeltitelauswahl“ ist die Branchen- und Länderallokation nur eine Momentaufnahme und keine strategische Komponente des Fonds. Insgesamt präsentiert Dudding ein diversifiziertes Portfolio. Der Gesamtanteil der Top-10-Titel macht gerade 20,8 Prozent aus.

SJB Fazit. Threadneedle European Smaller Companies.

Gerd Bennewirtz im SJB Vortrag zu FondsPortraits.
Gerd Bennewirtz im SJB Vortrag zu FondsPortraits.

Nebenwerte sind keine Nebensache. Ihre Analyse ist aufwendig. Doch dafür locken sie mit einem großen Aufwärtspotenzial.

Der Threadneedle European Smaller Companies ist dank seines erfahrenen FondsManagers ein Nischenexperte, dem selbst die kleinste Wachstumsperle nicht entgeht.

 

 

 

 

Threadneedle. Hintergründig.

THREADNEEDLE_F1580Die britische FondsGesellschaft Threadneedle wurde 1994 gegründet. Verwaltetes Vermögen: 52 Mrd. Euro. Fonds in Deutschland: 165. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 100. Geschäftsführer: Simon Davies. Stichtag 31.12.2010.

teaser_fondsauswahl_540_150

Siehe auch

SJB Kurzportrait.

Die SJB FondsSkyline 1989 e.K. aus Korschenbroich bietet Anlegern drei aktiv gemanagte Vermögensverwaltungsstrategien mit offenen Investmentfonds an, die allesamt nach antizyklischen Investmentprinzipien gemanagt werden: SJB Substanz, SJB Surplus und SJB Nachhaltig. Der Ansatz der Antizyklik ist dabei so einfach wie wirkungsvoll. Der Braunbär als erfahrener Jäger dient als Vorbild und zeigt das Prinzip: Er wartet …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert