Managersichten: Bellevue Funds – BB African Opportunities (WKN A0RP3D) Dezember 2019

Malek Bou-Diab. FondsManager des BB African Opportunities Fund

Im Dezember generierte der Bellevue Funds – BB African Opportunities (WKN A0RP3D, ISIN LU0433847240) eine Wertentwicklung von -0,7 Prozent auf Eurobasis, konnte das Gesamtjahr 2019 aber mit einem klar positiven Ergebnis von +8,5 Prozent abschließen. Südafrika hatte mit einem schrumpfenden BIP zu kämpfen, während in Nigeria die Wirtschaft im Jahresvergleich um 2,3 Prozent expandierte (3. Quartal). In Ägypten lancierten Zentralbank und Regierung eine Initiative, um den Industrie- und Wohnungssektor zu unterstützen. In dem aktuellen Marktkommentar von FondsManager Malek Bou-Diab finden Investoren einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in den einzelnen afrikanischen Staaten sowie die Veränderungen im Portfolio des Bellevue-Fonds.

Marktrückblick

In Q3/2019 schrumpfte Südafrikas BIP saisonbereinig um 0.6% p.a.. Kombiniert mit dem Dominoeffekt der Stromausfälle in Q4 ist das Risiko einer Rezession im 2. Halbjahr 2019 gestiegen. Technische Probleme im Kraftwerk Medupi zwangen Eskom zum grössten Lastabwurf in diesem Jahr, über 25% der Stromkapazität des Landes wurden für einige Tage vom Netz genommen. In einem letzten Versuch, die Airline South African Airways vor dem Kollaps zu retten, meldete der Verwaltungsrat Gläubigerschutz an. Die erhöhte Risikobereitschaft angesichts der weltweiten Entspannung Ende 2019 trug vermutlich dazu bei, dass Anleger die Verschlechterung der Situation führender südafrikanischer Staatsbetriebe und die trüben makroökonomischen Aussichten für das Land verdrängten. Lokale Aktien beendeten den Dezember 3.1% im Plus. Der ZAR legte 4.6% ggü. dem USD zu, und die Rendite zehnjähriger Anleihen fiel um 19 Bp auf 9.02%.

In Nigeria fielen die Renditen für Schatzwechsel mit 12 Monaten Laufzeit von 13.3% im September auf 5.5% im Dezember. Hauptgrund war die Verlagerung der Liquidität in kurze Laufzeiten, nachdem die Zentralbank beschlossen hatte, Privatpersonen und Unternehmen von Offenmarktgeschäften auszuschliessen. Dies zeigt die widersprüchlichen Folgen der unorthodoxen Geldpolitik, denn die Inflation steigt aufgrund der höheren Lebensmittelpreise seit der Schliessung aller Landesgrenzen im August letzten Jahres und betrug im November 11.9%. Die Wirtschaft expandierte im 3. Quartal 2019 um 2.3% YOY, verglichen mit 2.1% im 1. Halbjahr 2019. Dieses Wachstum reicht nicht aus, um den Rückgang des Pro-Kopf-BIP der letzten Jahre zu stoppen. Trotz der hohen Liquidität vor Ort waren Aktien für Anleger nur wenig interessant und gaben um 0.6% nach. Das BIP-Wachstum in Kenia verlangsamte sich im dritten Quartal 2019 auf 5.1% ggü. 5.6% im ersten Halbjahr 2019 und 6.4% in Q3 2018, behauptete sich aber auf relativ hohem Niveau. Hintergrund war der verspätete Einsatz der Regenzeit und entsprechende Einbussen in der landwirtschaftlichen Produktion. Die Inflation stieg im Dezember auf 5.8% und erholte sich damit von ihrem Jahrestiefstand bei 3.8% im September. Sie befindet sich dennoch klar in der Zielspanne der Zentralbank. Der Aktienindex legte im Dezember um 5.4% zu. Verantwortlich dafür waren v.a. Banken und eine Neubewertung des Telekommunikationsriesen Safaricom, dessen Aktienkurs letzten November unter Gewinnmitnahmen litt.

Die ägyptische Zentralbank lancierte gemeinsam mit der Regierung eine Initiative, um den Industrie- und Wohnungssektor zu unterstützen. In diesem Zusammenhang werden mittleren Einkommensschichten Hypothekenkredite in einer Gesamthöhe von EGP 50 Mrd. zu einem Vorzugssatz von 10% mit einer Laufzeit von 20 Jahren für Wohnungsbauprojekte bereitgestellt. Ausserdem sollen mit einer Fazilität in Höhe von EGP 100 Mrd. zu einem subventionierten Satz von 10% für Produktionsbetriebe vor allem Einfuhren ersetzt werden. Dieses EGP 150 Mrd. schwere Paket wird durch Zinserleichterungen für Fabriken ergänzt, die ihre Schulden nicht bedienen können. Voraussetzung für die Gewährung ist, dass sie mindestens 50% des ausstehenden Kapitalbetrags zurückzahlen. Schliesslich hob die ägyptische Zentralbank die maximale Schuldenquote für Verbraucherdarlehen von 35% auf 50% an. Diese Massnahmen folgten unmittelbar auf drei geldpolitische Sitzungen, auf denen die Zinsen insgesamt um 350 Bp gesenkt wurden. Damit sind sie ein klares Signal für den Kurswechsel der Zentralbank, die private Investitionen über eine grosszügigere Kreditvergabe im Inland ankurbeln will.

Dies wird sich erst nach mehreren Quartalen auf die Realwirtschaft niederschlagen. Höhere Überweisungen in die Heimat, sprudelnde Einnahmen aus dem Tourismus und ein Rückgang des Handelsdefizits haben im 3. Quartal 2019 Ägyptens Aussenhandelsbilanz gestärkt. Der EGX30-Index legte im Dezember 0.8% ggü. dem Vormonat zu. Das ägyptische Pfund tendierte ggü. dem USD unverändert. In Marokko standen Large Caps und Dividendenaktien angesichts niedriger einstelliger Renditen auf Staatsanleihen und einer durchschnittlichen Inflationsrate von unter 0.5% 2019 bei inländischen Anlegern hoch im Kurs. Vor diesem Hintergrund legten Aktien im Dezember um 3% zu. Der tunesische Markt schloss im Dezember mit 2.5% ebenfalls in positivem Terrain. Die politische Situation ist jedoch unverändert, da der Premierminister auch mehrere Monate nach seiner Ernennung noch keine neue Regierung gebildet hat.

Positionierung & Ausblick

Der EGX30 wird von wenigen Schwergewichten wie COMI geprägt und kletterte 2019 um 7.1% ggü. dem Vorjahr. Dies spiegelt nicht die Schwäche am allgemeinen ägyptischen Aktienmarkt wider, die sich im Rückgang des EGX100 um 19.1% im Vorjahresvergleich offenbart. Die Renditen von Staatsanleihen gaben 2019 durchschnittlich um 500 Bp nach, gleichzeitig wertete das EGP ggü. dem USD um 10.5% auf. Dieser Trend belegt, dass sich die straffe Geldpolitik der ägyptischen Zentralbank im letzten Jahr des IWF-Programms für Anleiheinvestoren mehr ausgezahlt hat als für Aktienanleger. Wir warten auf Anzeichen für einen Anstieg der Liquidität am Markt und darauf, dass die grosszügigere Kreditvergabe im Inland ihre Wirkung zeigt. Bis dahin reduzieren wir unser Exposure in Ägypten weiter und investieren stattdessen in andere Länder mit einer stärkeren Dynamik.

Siehe auch

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