Managersichten SJB Liquidität International Z 3+, SJB Substanz Z 5+: Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E September 2017

Simon Lue-Fong managt Schwellenländeranleihen bei Pictet.

“Der tiefe Fluss ist ruhig, der wissende Mensch ist bescheiden.”

aus Mexiko

Was er im letzten Quartal zu den Schwellenländeranleihen weiß, verrät Simon Lue-Fong, der Manager der FondsEmpfehlung Pictet Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E in den Verwaltungsstrategien SJB Liquidität Int und SJB Substanz.

Marktbericht

Der Index verzeichnete im 3. Quartal ein Plus von 3,6% auf USD-Basis. Fast zwei Drittel trugen
die Kurse von Lokalwährungsanleihen bei, während die Währungsgewinne vom schwächeren USDollar gestützt wurden.

Brasilien legte 10,8% zu. Mehr als die Hälfte des Zugewinns steuerten die Kurse von Lokalwährungsanleihen bei, weil die Leitzinsen aufgrund der niedrigeren Inflation um insgesamt 200 Bp gesenkt wurden. Mexiko zog 1,3% an, denn die Unsicherheit bezüglich der NAFTA und die restriktivere Geld- und Fiskalpolitik dürften sich auf das Wachstum auswirken.

Chile verbuchte trotz der Herabstufung der Bonität durch Fitch von A+ auf A ein Plus von 3,2%,
das zum Teil auf den sprunghaften Anstieg der Kupferpreise zurückzuführen war. Südafrika
erholte sich am Monatsende und schloss bei 0,5%. Die Zentralbank senkte überraschend die
Zinsen um 25 Bp, und die Investitionen schrumpften weiter. Russland gewann 6,2% hinzu, was
auf die Zinsensenkung um 50 Bp sowie auf das gestiegene Quartalswachstum, das mit 2,5% die
Erwartungen übertraf, zurückzuführen war.

Die osteuropäischen Länder wiesen insgesamt solide Wachstumszahlen aus. So trug das BIP von 3,9% in Polen zu einem Anstieg der Kurse von Lokalwährungsanleihen um 2,4% bei. Ungarn stellt eine Ausnahme dar, weil sich das Wachstum unerwartet stark auf 5% verlangsamte, teils wegen der Euro-Stärke. Die tschechische Zentralbank hob die Zinsen erstmals seit beinahe 10 Jahren um 20 Bp auf 25 Bp an. Indonesien verbuchte dank des BIP-Wachstums von 5% relativ zum Vorjahr ein Plus von 2,9%.

Die Philippinen entwickelten sich mit -0,2% enttäuschend, während Malaysia nach der
Wachstumsbeschleunigung auf 5,8% infolge der günstigen Konsumlage 3,0% hinzugewann.
Thailand verbuchte dank des Inflationsanstiegs von 0% auf 0,3% ein Plus von 3,2%.

Performanceanalyse

Der Fonds entwickelte sich im Quartal unterdurchschnittlich. Den grössten Belastungsfaktor der
relativen Performance stellten unsere aktiven Untergewichtungen bei Währungen dar. Unsere
aktiven Positionen an den lokalen Zinsmärkten schlugen hingegen nur leicht negativ zu Buche.
Der Zeitpunkt der Untergewichtung des brasilianischen Real wirkte sich negativ auf die relative
Performance aus, da die Entscheidungsträger signalisierten, dass die geldpolitische Lockerung
einen moderaten Pfad einschlagen würde.

Darüber hinaus wurde der ehemalige Präsident Lula da Silva für schuldig befunden, was die Anleger als Pluspunkt werteten, weil er dadurch bei der Präsidentschaftswahl 2018 nicht antreten dürfte. Nachteilig war auch die Untergewichtung des chilenischen Peso. Trotz der Herabstufung der Bonität durch Fitch, die auf die lang anhaltende Konjunkturschwäche verwies, boten der schwächere Dollar und der geringere Zinssenkungsdruck Unterstützung. Die Untergewichtung des mexikanischen Peso schmälerte die Performance leicht, ebenso die Untergewichtung des südafrikanischen Rand, denn die politische Lage stabilisierte sich.

Eine taktische Long-Position beim nigerianischen Naira ausserhalb der Benchmark erwies
sich als abträglich; erschwerend kamen noch die anhaltend niedrigen Ölpreise hinzu. Die
Untergewichtung des malaysischen Ringgit wirkte sich leicht negativ auf die relative Performance
aus. Zu den Lichtblicken zählten die Zugewinne aus der Long-Position beim ägyptischen Pfund.
Aktive Positionen an den lokalen Zinsmärkten wie die Long-Position in Ägypten und die
Übergewichtung Thailands entwickelten sich positiv, wurden jedoch von der Positionierung auf
der indonesischen Renditekurve aufgewogen.

Portfolio-Aktivität – Über- und Untergewichtungen

Zu Quartalsbeginn erhöhten wir die Untergewichtung von Schwellenländerwährungen, weil wir
erwarteten, dass die Reduzierung der Zentralbankbilanzen zu Volatilität führen und eine
Kehrtwende der jüngsten Rally bewirken würde. Wir stellten diese Positionen jedoch Anfang
September überwiegend auf neutral um. Die weitere US-Dollar-Schwäche und die starken
Kapitalzuflüsse in die Anlageklasse bedeuteten, dass viele der untergewichteten Positionen kein
positives Alpha generierten.

Die Position beim mexikanischen Peso wurde in den ersten Tagen des Septembers in eine neutrale Gewichtung umgewandelt, ebenso die Untergewichtung des chilenischen Peso. Die Untergewichtung des brasilianischen Real, die sich auf Sorgen über die langsameren wirtschaftlichen Verbesserungen, steigende Arbeitslosigkeit und Korruptionsskandale gründete, wurde auf eine neutrale Gewichtung gegenüber der Benchmark umgestellt. Auch die Untergewichtung des südafrikanischen Rand wurde auf neutral gesetzt, weil der Präsident das Misstrauensvotum im Parlament überstand. Am tschechischen Zinsmarkt gingen wir zur Zeit der Zinserhöhung zu einer neutralen Positionierung über. Die Untergewichtung des malaysischen Ringgit wurde leicht reduziert beibehalten.

Ausserhalb der Benchmark hielt der Fonds auch an der Position beim nigerianischen Naira und der Short-Position beim koreanischen Won fest. Die leichte Übergewichtung der lokalen Zinsmärkte, vor allem in Asien, wurde erhöht, und zwar fast ausschliesslich über Thailand und Korea.

Marktaussichten

Bei Redaktionsschluss zeigten sich die Anleger vorsichtiger. Grund waren die geopolitischen
Spannungen um Nordkorea, die anhaltenden Sorgen über die Ölpreise und die weniger
entgegenkommende Haltung der Zentralbanken, aufgrund derer die zehnjährige US-Treasury-
Rendite 30 Bp anzog. Die Anlageklasse verzeichnete 2017 die stärksten Zuflüsse seit fünf Jahren,
und die Erträge waren 2017 erstmals jeden Monat positiv.

Der Markt ist unseres Erachtens zu weit gelaufen und daher korrekturanfällig. Gleichzeitig verlangsamte sich die Verbesserung der Schwellenmarktdaten, die jedoch robust blieben. Wenngleich die Schwellenmarktexporte die stärkste Erholung seit Jahren verzeichneten, sind die Einzelhandelsumsätze insgesamt kaum gestiegen, und die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in rohstoffexportierenden Ländern bleiben unter Druck. Die US-Treasury-Renditen dürften sich zwar in einer Spanne entwickeln, allerdings könnte eine neuerliche USD-Stärke Druck auf die Anlageklasse ausüben.

Die Disinflation in den Schwellenländern dürfte sich dem Ende zuneigen, wenngleich weitere Zinssenkungen in Lateinamerika, Russland und womöglich Asien nicht auszuschliessen sind. Hieraus könnten sich Anlagechancen ergeben. Insgesamt sind die langfristigen Aussichten im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlageklassen nach wie vor attraktiv, weil sich hier die Möglichkeit bietet, bei tendenziell unterbewerteten Währungen in Staatsanleihen mit Investment-Grade-Rating und einer Rendite von 6% zu investieren.

Portfoliostrategie

Alles in allem sind wir mit Blick auf die Währungen der Schwellenländer überwiegend neutral,
aber inzwischen etwas konstruktiver eingestellt, wobei unsere Untergewichtungen kurzfristiger
taktischer Natur und unsere Übergewichtungen eher strategisch ausgerichtet sind. Unserer
leichten Übergewichtung der lokalen Zinsmärkte kommen die anhaltend niedrigen Renditen
weltweit sowie die wachstumsfördernde Geldpolitik in den meisten Schwellenländern bei
gleichzeitig niedriger Inflation zugute.

Gegenüber asiatischen Währungen bleiben wir neutraler eingestellt, da das verarbeitende Gewerbe und das Wachstum in der Region stabiler sind und am stärksten von den niedrigeren Rohstoffpreisen profitieren. Vorsichtig bleiben wir dagegen bei Ländern mit anfälligen Währungen, die stärker von der Entwicklung der Rohstoffmärkte, einem schleppenden Wachstum und politischen Risiken betroffen sind. Dazu gehören insbesondere der südafrikanische Rand, der russische Rubel und der brasilianische Real.

Mit Blick auf die lokalen Zinsmärkte schätzen wir Asien wie bisher recht konstruktiv ein. Die Zentralbanken sind entweder in Wartestellung oder verfolgen eine lockere Geldpolitik, wie zum Beispiel in Thailand, wo die Nachfrage seitens lokaler Anleger ebenfalls Unterstützung bietet. An den Zinsmärkten Osteuropas werden wir vermutlich eine neutrale bis leichte Untergewichtung beibehalten, denn die Renditen sind äusserst niedrig und die generell lockere Geldpolitik neigt sich dem Ende entgegen.

 

Siehe auch

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