Managersichten SJB Stars Z 12+: Long Term Investment Fund Classic (WKN A0JD7E) Quartalsbericht Teil 2

Seit März 2018 befindet sich der Long Term Investment Fund Classic EUR (WKN A0JD7E, ISIN LU0244071956) in der SJB FondsStrategie Stars Z 12+. Der von dem Schweizer Vermögensverwalter SIA (Strategic Investment Advisors Group) betreute Fonds verfolgt einen langfristig ausgerichteten Value-Ansatz, der sich gerade in der aktuellen Börsenphase vielversprechend darstellt: Anstelle teurer Technologieaktien werden unterbewertete Titel aus fundamental günstigen Sektoren erworben. FondsManager Alex Rauchenstein berichtet im zweiten Teil seines Quartalsreports per Ende Dezember 2017, welche Ergebnisse die Anlagestrategie zuletzt erzielen konnte und welche Entwicklungen der im Portfolio enthaltenen Einzelaktien dafür verantwortlich waren. SJB FondsInvestoren erfahren zudem, welche Zukäufe vom Fonds getätigt wurden. 

Einer der Zukäufe ist Reckitt Benckiser. Wir verfolgen das Unternehmen schon seit langer Zeit und möchten einen unserer Ansicht nach ungerechtfertigten Kursrückgang nutzen, der zurückzuführen ist auf ein Phänomen, das man als „gefallener Engel“ bezeichnen könnte. Manchmal entwickelt sich ein Unternehmen über einen langen Zeitraum ausserordentlich gut. Normalerweise bedeutet das, dass das Unternehmen einen neuen Weg eingeschlagen hat, der es sehr wettbewerbsfähig macht und der nur schwer nachzuahmen ist. Dies wäre etwa der Fall bei Inditex und dem System von Zara; als Coca-Cola vor Jahren seine Flaschenabfüllung umstrukturierte; McDonald’s und sein Franchisesystem usw. Selbst unser bescheidenes Unternehmen Viscofan und seine globale Marktkonsolidierung im Bereich Wursthäute könnte man anführen. Wenn der Markt erkennt, dass sich ein Unternehmen über mehrere Jahre hinweg äusserst gut entwickelt (etwa bei einem Jahreswachstum in hohem zweistelligem Bereich und explodierenden Gewinnen), neigt er bei diesem Unternehmen zu hohen Multiplikatoren, weil er davon ausgeht, dass diese Ausnahmephase für immer andauert. Aber dies ist nur selten der Fall.

Wenn das Unternehmen eine „Luftblase“ erreicht, merken Anleger, dass sie zu überschwänglich waren und ergreifen die Flucht. Wertorientierte Anleger müssen sich an dieser Stelle fragen: Gibt es immer noch Gründe, die dieses Unternehmen zu einer ausserordentlichen Anlage machen oder deuten die jüngsten Probleme auf eine strukturelle Verschlechterung der strategischen Position hin? Beim ersten Szenario müssen wir akzeptieren, dass es kurzfristig immer wieder geschäftliche Probleme geben wird, und dass ein Unternehmen danach auch wieder gut abschneiden kann. Ein Rückgang des Aktienkurses ist dann einfach nur eine Chance, um ein qualitativ hochwertiges Unternehmen zu einem vernünftigen Preis zu besitzen. Beim zweiten Szenario (strukturelle Verschlechterung) wird es zu einem langsamen Niedergang kommen.

Diese Überlegung haben wir beispielsweise bei Viscofan zugrunde gelegt. Das Unternehmen entwickelte sich gut, der Markt belohnte es daher zusehends und ging sogar davon aus, dass es sich noch verbessern würde. Uns gefiel das Unternehmen aus strategischen Gründen und kauften es 2012. Aber bei einem PE von 12 fanden wir, dass es bessere Optionen gibt und verkauften es. Der Aktienkurs ging weiter nach oben, weil sich das Unternehmen weiter gut entwickelte, bis dem Markt nach einigen schwachen Quartalen das Vertrauen abhanden ging. Dies geschah bei einem PE von 26, weil ein kleines und teures Unternehmen kein langsames Wachstum aufweisen sollte. Der Preis ging dann nach unten und Ende 2016 haben wir es erneut gekauft, weil wir dachten, dass die strategischen Stärken des Unternehmens weiter vorhanden sind. Die „Luftblase“ war zurückzuführen auf eine schnelle Expansion der Produktionskapazität, was die Margen nach unten drückte, aber zukünftiges Wachstum garantierte, sowie auf einen sehr schwachen lateinamerikanischen Markt, der in einer Rezession steckte. Wir waren der Ansicht, dass es sich hierbei um vorübergehende Probleme handelt, und dass das Unternehmen viel mehr Wert war. Der Markt scheint der gleichen Meinung zu sein, denn der Aktienkurs ist seit unserem Kauf um 30% gestiegen.

Ähnliches lässt sich über Reckitt sagen. Jahrelang hatte das Unternehmen die beste Rentabilität und das höchste Wachstum im Bereich der Basiskonsumgüter.

Es kaufte andere Unternehmen und integrierte sie äusserst gut, indem es Synergien nutzte und den Umsatz steigerte. Nach einer Verlangsamung des Wachstums, einer grossen umstrittenen Übernahme und einigen Personalwechseln merkte der Markt, dass er das Unternehmen wohl überbewertete. Aber angesichts der aktuellen Preise und der fantastischen Marketing- und Vertriebssysteme des Unternehmens halten wir es für eine sehr solide Aktie der höchsten Kategorie, die langfristig bei sehr geringem Risiko eine Rendite von etwa 10% einbringen kann. Deutsche Post war ein weiterer Zukauf. Es handelt sich um ein komplexes und faszinierendes Unternehmen mit vier Hauptgeschäftsfeldern, die aus strategischer Sicht kaum unterschiedlicher sein könnten.

Der Name des Unternehmens deutet bereits an, dass sein Geschäft darin besteht, in Deutschland Briefe zuzustellen. Dieses Geschäft ist vom Aussterben bedroht und belastet durch enorme Pensionskosten (zurzeit über 498.000 Mitarbeiter, ohne die ehemaligen Mitarbeiter). Es handelt sich um einen stark regulierten Bereich und das Unternehmen versucht im Grunde nur, keine Verluste zu machen. Abgesehen davon besitzt das Unternehmen einen Logistikbereich (der Fachbegriff lautet „Spedition“), das Unternehmen zählt hier aber nicht zu den wichtigsten Akteuren und erzielt nur mittelmäßige Gewinne. Daneben führt Deutsche Post auch „Expresslieferungen“ durch, hauptsächlich unter der Marke DHL. Dies ist ein hervorragender Geschäftsbereich mit Skaleneffekten, in dem das Unternehmen weltweit führend ist. Und schließlich verfügt das Unternehmen über einen  Paketzustelldienst – größtenteils in Deutschland, aber er expandiert in ganz Europa. Dieser wird vorangetrieben durch die einschneidenden Entwicklungen im elektronischen Handel. Insgesamt ist das Unternehmen sehr solide, in bestimmten Kerngeschäften gut positioniert und wird zu einem sehr attraktiven Preis gehandelt (PE 16, 3% Dividende).

2018 rechnen wir nicht mit großen Veränderungen. Möglicherweise kappen wir einige Positionen, deren Aktienkurse den vollen Preis erreichen, vor allem dann, wenn wir unterbewertete Unternehmen finden, in die wir investieren möchten. Mit Blick auf die Aktienkursentwicklung glauben wir nicht, dass unsere sich „schlecht entwickelnden“ Unternehmen ein bestimmtes Problem haben und ihre Preise dürften sich wieder erholen (die Unternehmen mit Bezug zum Erdölsektor stiegen 2018 bislang durchschnittlich um mehr als 10%).

Siehe auch

SJB Kurzportrait.

Die SJB FondsSkyline 1989 e.K. aus Korschenbroich bietet Anlegern drei aktiv gemanagte Vermögensverwaltungsstrategien mit offenen Investmentfonds an, die allesamt nach antizyklischen Investmentprinzipien gemanagt werden: SJB Substanz, SJB Surplus und SJB Nachhaltig. Der Ansatz der Antizyklik ist dabei so einfach wie wirkungsvoll. Der Braunbär als erfahrener Jäger dient als Vorbild und zeigt das Prinzip: Er wartet …

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