Managersichten SJB Stars Z 12+: Long Term Investment Fund Classic (WKN A0JD7E) Quartalsbericht Juni 2018

Alex Rauchenstein, FondsManager des Long Term Investment Fund Classic

Der Long Term Investment Fund Classic EUR (WKN A0JD7E, ISIN LU0244071956) setzte im zweiten Quartal 2018 seinen jüngsten Aufwärtstrend fort und verzeichnete eine positive Wertentwicklung von +4,50 Prozent in Euro. Damit ist der von dem Schweizer Vermögensverwalter SIA (Strategic Investment Advisors Group) betreute Fonds mit seinem langfristig ausgerichteten Value-Ansatz weiter ein wichtiger Baustein der SJB FondsStrategie Stars Z 12+.
FondsManager Alex Rauchenstein berichtet in seinem Quartalsbericht per Ende Juni 2018, welche Ergebnisse die Anlagestrategie zuletzt erzielte und welche Entwicklungen der im Portfolio enthaltenen Einzelaktien dafür verantwortlich waren.

Überblick über unsere Fonds

Zu sehen ist ein Preisanstieg, der leicht über dem der meisten Indizes liegt. Aber was noch bedeutsamer ist: Der Preis des Classic-Fonds stieg in den letzten fünf Jahren um 63%. Bei diesen Ergebnissen handelt es sich logischerweise um die durchschnittliche Entwicklung der Anteile, die wir besitzen, wie wir im Folgenden erörtern werden. Diese Entwicklung war sehr unterschiedlich. Einige Anteile verdoppelten ihren Wert dieses Jahr. Andere hingegen werden verglichen mit ihrem Kurs zu Jahresbeginn mit einem
Preisnachlass von 35% verkauft.

Wenn wir uns auf die „Signale“ (die Gewinne) konzentrieren und nicht auf den „Lärm“ (den Aktienkurs), wird klar ersichtlich, dass die Wirtschaftsleistung unserer Unternehmen im Grossen und Ganzen sehr gut war, wobei die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sicherlich hilfreich war. Der Gewinn pro Aktie der Unternehmen stieg im vergangenen Jahr weltweit um mehr als 20%. Dies geschah zum ersten Mal seit 2010, als die Welt sich vom enormen Gewinneinbruch durch die Krise der Jahre 2008/2009 erholte. Dies gilt jedoch nicht für alle Unternehmen in gleichem Masse. Vor dem Hintergrund einer allgemein steigenden Wirtschaftsleistung gab es in unserem Portfolio (wie üblich) einige Enttäuschungen und einige angenehme Überraschungen.

Das in Paris ansässige multinationale Unternehmen Sodexo ist auf den Betrieb von Kantinen anderer Unternehmen spezialisiert. Es ist ein hervorragendes und beständiges Geschäft (konjunkturelle Änderungen ändern nichts an dem Bedarf nach Essen) mit Skaleneffekten, vor allem beim Einkauf. Das Unternehmen verfügt über umfassendes Know-how beim Management grosser Belegschaften auf der ganzen Welt. Auch für den Kunden ist dies ziemlich wichtig: Jeden Tag mittelmässiges Essen zu servieren, ist für die Belegschaft keine besonders gute Motivation. Es ist auch ein wachsendes Geschäft, weil immer mehr Unternehmen diese Dienstleistung nicht mehr selbst erbringen, sondern andere  Unternehmen damit beauftragen. Neben der in London ansässigen Compass Group ist Sodexo eines der weltweit führenden Cateringunternehmen. Firmen mit diesen Merkmalen werden mit relativ hohen Multiplikatoren gehandelt. Es handelt sich um ein defensives (nicht zyklisches) Geschäft mit mittelmässigem, stabilem Wachstum.

Der Multiplikator von Sodexo sank von einem unverhältnismässig hohen Stand von 30 auf (für dieses Geschäft) mickrige 16, was unserer Ansicht nach viel zu billig ist. Sodexo erzielt aus Barmittelzufluss eine Rendite von über 5,5% und sollte zu einem planmässigen Wachstum von etwa 5% in der Lage sein. Auf diese Weise erhielten wir für ein Unternehmen mit äusserst geringem Risiko einen langfristigen Ertrag von 10%. Die vergangenen beiden Quartale waren jedoch enttäuschend. Dies erklärt den Rückgang des Multiplikators – nicht jedoch der Gewinne, die weiter steigen, wenn auch in gemässigterem Tempo als erwartet. Bereits in unserem letzten Newsletter erwähnten wir, dass dies ein typischer „gefallener Engel“ sein könnte: Ein Unternehmen, dass sich lange Zeit äusserst gut entwickelt und folglich einen hohen Multiplikator erzielt, aber irgendwann in Schwierigkeiten gerät. Wir möchten noch einmal betonen, dass „Schwierigkeiten“ in diesem Geschäft und vor dem Hintergrund hoher Gewinne (EKR von über 20%) ein organisches Wachstum von 0-1% statt 3% bedeutet. Die Enttäuschung hat dennoch zur Folge, dass der Aktienkurs schnell nach unten geht. Zu Beginn unserer Investition befanden wir uns am Anfang dieser „Drosselung“ und mussten erleben, dass die Trendwende länger dauerte als erwartet. Wir kauften also Anteile, deren Kurs fiel. Trotzdem kauften wir weitere Anteile hinzu und bei der derzeitigen Erholung des Aktienkurses haben wir mehr oder weniger die Gewinnschwelle erreicht. Die Geschäftsstruktur hat sich in keiner Weise geändert und das Unternehmen hat bereits begonnen, die Managementprobleme in Angriff zu nehmen, die zu der schlechteren Leistung geführt haben. In Zukunft erwarten wir gute Ergebnisse.

Ein weiteres Unternehmen mit enttäuschenden Ergebnissen ist Drägerwerk. Das Unternehmen implementiert über mehrere Jahre eine Modernisierung seiner Medizinprodukte. Diese Bemühungen im Bereich F&E hatten eine Rentabilitätsdelle zur Folge. Wir haben trotzdem in das Unternehmen investiert, weil wir davon ausgehen, dass sich die Bemühungen letztlich auszahlen werden und weil der Aktienkurs die in Zukunft höhere Rentabilität nicht widerspiegelt. Leider dauern die Bemühungen immer noch an und die Ergebnisse lassen weiter auf sich warten. Wenn wir von einer Normalisierung der Rentabilität ausgehen, sind die Anteile tatsächlich sehr günstig und das Unternehmen wäre eine tolle Anlage mit vielen Vorteilen in einem nicht besonders riskanten Geschäft. Deshalb besitzen wir die Anteile immer noch. Andererseits sind wir zu dem Schluss gekommen, dass das Unternehmen wegen des ständigen Reinvestitionsbedarfs im Bereich F&E möglicherweise zu klein ist, wenn man bedenkt, was es vorhat. Schliesslich konkurriert Drägerwerk mit Unternehmen (Siemens, Philips, GE), die fast zehnmal grösser sind.

In der Vergangenheit konnten wir angesichts der Volatilität der Anteile ein paar Mal gewinnbringend ein- und aussteigen. Wir betrachten die derzeitigen Gewinne als Tiefpunkt des  Unternehmenszyklus, sodass wir kein hohes Risiko eingehen. Aber wenn es bei der Rentabilität keine Wende gibt, werden sich die Vorteile in Grenzen halten. Wir werden weiter im Auge behalten, wie sich Drägerwerk entwickeln wird, um in den nächsten Quartalen eine endgültige Entscheidung zu treffen. Und wer in diesem Quartal schliesslich auch enttäuschte war Deutsche Post. Das Unternehmen ist wirklich eine bunte Mischung unterschiedlicher Geschäftsfelder: DHL entwickelt sich äusserst gut, der Logistikbereich mittelmässig und das Geschäft, dem das Unternehmen mit seinen 400.000 Mitarbeitern seinen Namen zu verdanken hat, stirbt gerade aus. Obwohl sich die guten Sparten positiv entwickelten, kündigte das Unternehmen erwartungsgemäss eine tiefgreifende Umstrukturierung des traditionellen Postgeschäfts an, das seine kurzfristigen Margen erreicht hat. Seit Jahresbeginn fielen die Anteile um 30%. Unserer Ansicht nach ist dies viel zu viel. Zu diesen neuen Kursen haben wir weitere Anteile hinzugekauft und sind weiter davon überzeugt, dass ein durch den elektronischen Handel beflügeltes explosionsartiges Wachstum im Bereich der Paketzustellung unsere Anleger am Ende belohnen wird.

Siehe auch

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