Das Investment: „Die Zinssätze werden nicht ewig so niedrig bleiben“

sjb_werbung_das_investment_300_200Anleihen-Investoren sollten sich gegen die Risiken einer Zinserhöhung absichern, empfehlen Eliezer Ben Zimra und Guillaume Rigeade, Fondsmanager der Fondsgesellschaft EdRAM im Doppel-Interview. Aus einer solchen Wende in der EZB-Geldpolitik könnten die Anleger aber auch einen Nutzen schlagen.

DAS INVESTMEN.com: In welchen Anleihesegmenten sehen Sie aktuell eindeutige Anzeichen einer Blase? Von welchen Segmenten sollten sich Investoren aufgrund eines signifikanten Rückschlagpotenzials auf absehbare Zeit fernhalten?

Eliezer Ben Zimra (l.) und Guillaume Rigeade: Auf den Zinsmärkten erscheinen uns die öffentlichen Schuldtitel der Industrieländer besonders teuer. Dies zeigt sich bei einem großen Anteil an Staatsanleihen, die negative Renditen bieten. Die Kaufprogramme und die Geldpolitik der Zentralbanken neigen dazu, die Laufzeitprämien dieser Anleihen stark zu reduzieren.

In aufstrebenden Zinsmärkten sehen wir in einigen Marktsegmenten noch gute Anlagemöglichkeiten. Dem US-Dollar bleiben wir weiterhin fern und wir vermeiden zudem Positionen, in die vom Markt zu stark investiert wird. So haben wir im Edmond de Rothschild Bond Allocation unsere Ausgaben gegenüber aufstrebenden Staatsanleihemärkten reduziert und Schutzmechanismen verstärkt. Im Hinblick auf einen Markt, der einen starken Rücklauf und Risiken wie die wirtschaftliche Entwicklung Chinas und die Zinspolitik der US-Notenbank Fed (Fed) erlebt hat, bevorzugen wir Investitionen, die ein spezifisches Risiko bergen, anstelle von Thematiken, die anfällig für Spekulationen sind.

Als Auslöser für einen möglichen Kursrutsch am Rentenmarkt gilt die Angst vieler Bond-Anleger vor einer baldigen Zinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve. Wann rechnen Sie mit einer Fortsetzung der Zinswende in den USA? Und welche Effekte erwarten Sie dadurch auf die Treasuries der Vereinigten Staaten sowie den weltweiten Anleihemarkt?

Zu Beginn des Jahres 2016 erwartete man am Markt noch eine Fortsetzung der Zinserhöhung durch die Fed. Aus Sorge um das globale Wachstum, besonders um Chinas Wirtschaft, haben sich die Annahmen verändert. Inzwischen rechnet man an den Rentenmärkten mit nur einer einzigen Zinserhöhung zum Ende dieses Jahres, wobei auch diese noch nicht in Stein gemeißelt ist. Wir vertreten hierzu dieselbe Meinung wie der Marktkonsens und glauben, dass sich Janet Yellen mit einer Entscheidung noch bis Dezember Zeit nehmen wird.

Wir sind bezüglich der US-Renditestrukturkurve noch immer vorsichtig, besonders an deren kurzem Ende, wo ein allmähliches Ansteigen der Leitzinsen noch nicht vollständig eingepreist wurde. Gleichzeitig stehen wir inflationsgebundenen Anleihen positiv gegenüber, da sich diese jederzeit erholen könnten, sollte sich die Zinserhöhung der Fed verzögern.

Wir rechnen noch in diesem Jahr mit einer Zinserhöhung. Entsprechend nehmen wir bei den amerikanischen Kurzfristzinsen eine Verkaufsposition ein. Im Hinblick auf eine Wirtschaft, die nahezu Vollbeschäftigung erreicht, und einer Inflation, die insbesondere bei der Komponente Dienstleistungen dieses Jahr wieder deutlich ansteigt, erscheint uns für eine schrittweise Zinserhöhung sinnvoll. Der Status quo der Europäischen Zentralbank (EZB) überlässt der Fed zudem einen freien Handlungsspielraum.

Bei den amerikanischen Kurzfristzinsen haben wir eine Position im negativen Bereich, wodurch wir flexibel bleiben. Wir erwarten keine starke Anhebung der Leitzinsen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird diese nicht vor Juni 2017 eintreten (Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent bis zum Ende des Jahres).

Auch wenn unter den aufstrebenden Ländern des US-Dollar einige Länder wie Mexiko zweifelsohne dazu gezwungen sind, dieser Bewegung zu folgen, so ist dies nicht für alle zwingend. Indien hat beispielsweise seine Zinssätze gesenkt. Immer mehr Länder schaffen es, sich von der amerikanischen Geldpolitik zu lösen. Nach der letzten Erhöhung der Zinssätze durch die Fed sind nicht alle aufstrebenden Länder nachgezogen.

Objektiv betrachtet, sehen wir keine Bedrohung der Märkte, solange der Anstieg der Zinssätze schrittweise erfolgt. Bei einer „brutalen“ Marktbewegung sieht das anders aus: Bei massiven Ausstiegen aus den Märkten, könnten die Kapitalflüsse darunter leiden. An dieses Szenario glauben wir allerdings nicht. Wir halten an einer Investition in den US-Markt fest.

Mit der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise scheint vor acht Jahren eine neue Zeitrechnung begonnen zu haben: Es ist immer schwieriger geworden, mit Anleihen gute Renditen bei überschaubarem Risiken zu erzielen. Welche Fondskonzepte sind mittlerweile überholt bzw. bieten nicht mehr das klassische Rendite-Risiko-Profil, das Anleger Jahrzehnte lang „gelernt“ haben?

Wir denken, dass traditionelle Fixed-Income und aggregierte Ansätze besonders gefährdet sind. Tatsächlich konnten aber gerade diese Strategien von den sehr lang anhaltenden Bullenmärkten der Vergangenheit profitieren. Sie tendieren jedoch zu starken Korrelationen mit den am Markt vorherrschenden Zinssätzen. Daher sehen wir diejenigen Strategien als überholt an, die von einem einzelnen Performance-Treiber abhängig sind, solange sich die weltweiten Zinsen nicht doch noch weiter nach unten entwickeln.

Das Niedrig- beziehungsweise sogar Negativzinsumfeld animiert Investoren dazu, Renditen in anderen Marktsegmenten als dem Anleihemarkt zu suchen und das Risikoprofil ihres Portfolios weiterzuentwickeln. Mehrere Segmente bieten weiterhin attraktive Renditen, sie sind für Kleinanleger jedoch schwer, wenn nicht sogar unmöglich, in Betracht zu ziehen.

Zudem nimmt die Volatilität dieser Märkte weiterhin zu. Es wird immer schwieriger, das Risiko von Anleiheportfolios ausgewogen zu verteilen. Die Zinssätze werden nicht ewig so niedrig bleiben, Anleger sollten sich auf eine Zinserhöhung vorbereiten und in der Lage sein, sich gegenüber entstehenden Risiken abzusichern – gegebenenfalls können sie sogar einen Nutzen daraus schlagen.

Bitte stellen Sie unseren Lesern einen Anleihefonds aus Ihrem Hause vor, der für die „neue Anleihewelt“ gerüstet ist und mit dem konservative Investoren in den kommenden Jahren vernünftige Renditen bei angemessenen Risiken erzielen können.

Der Fonds „Edmond de Rothschild Bond Allocation“ ist ein aktiv und flexibel gemanagter Rentenfonds, der von den Chancen der unterschiedlichen Rentenmärkte profitieren kann. Der Fonds schöpft dazu aus einem großen, globalen Anleiheuniversum und kann in das gesamte Anleihespektrum, wie beispielsweise Staatsanleihen (Developed und Emerging Markets), Credits (Investment Grade, High Yield, Finanzwerte, Wandelanleihen) und Geldmarktinstrumente investieren.

Indem Investoren die Asset Allokation, die Einzeltitelauswahl und die Steuerung der Zinssensitivität an unsere Spezialisten übergeben, können sie an unterschiedlichen Performancetreiber teilhaben. Investoren profitieren so von breiten und unterschiedlichen Performancequellen, die das Investment Team durch gezielte Auswahl bei der Asset Allokation, dem Bond Picking sowie dem Management der Sensitivität von Zinssatzänderungen erreicht.

Edmond de Rothschild Bond Allocation (C)

das_investment_chart

ISIN: FR0010144675

Performance 1 Jahr: 6,3%

Volatilität 1 Jahr: 3,9%

WEITERE INFORMATIONEN

 

 

Dank seiner dynamischen und flexiblen Allokation ist das Investment Team des Fonds in der Lage, Wetten einzugehen und Vermögen gezielt zu allokieren sowie das Portfolio den gegebenen Marktbedingungen anzupassen.

Darüber hinaus verfügt der Fonds über ein aktives Durationsmanagement innerhalb einer Bandbreite [-2; +8]. Dies stellt einen deutlichen Vorteil für Investoren in dem heutigen sehr unsteten Zinsumfeld dar. Zusätzlich haben die Fondsmanager verschiedene Möglichkeiten, das Portfolio zu hedgen und somit das Verlustrisiko auch in einem instabilen Marktumfeld zu minimieren.

Das Zusammenspiel aller genannten Elemente eröffnet dem Investment Team umfangreiche Diversifikations- und Renditequellen über verschiedene Marktsegmente und Strategien hinweg – in jeder Phase des Konjunkturzyklus.

Welchen oder welche Rentenfonds aus Ihrem Hause vermarkten Sie derzeit nicht aktiv, weil dessen Manager aufgrund der festgeschriebenen Anlagebedingungen im aktuellen oder künftig erwarteten Marktumfeld nicht optimal agieren können?

Angesichts des derzeitigen Marktumfeldes können Investoren nicht mehr rein auf das passive Management ihrer Rentenportfolios vertrauen. Die Marktvolatilität steigt und die Zinsen werden nicht ewig auf diesem niedrigen Niveau bleiben, so dass Investoren jederzeit auf einen Anstieg vorbereitet sein sollten.

In diesem herausfordernden Umfeld halten wir an einem flexiblen und dynamischen Ansatz fest. Es ist von wesentlicher Bedeutung eine breite Auswahl an Anleihearten und Rentenstrategien sowie genügend Spielraum zur Verfügung zu haben, um das Portfolio gegen Risiken, insbesondere eines Zinsanstiegs, abzusichern.

Quelle: Das Investment

Siehe auch

Handelsblatt: US-Renditen nähern sich früheren Stresslevels

Turbulenzen am wichtigsten Kapitalmarkt der Welt lassen die Renditen zehnjähriger US-Bonds gefährlich steigen. Das hat auch Folgen für die Aktienbörsen. Es war kein guter Tag für die internationale Investorengemeinde. Am Donnerstag hatten sich die Anleger eigentlich auf gute Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum eingestellt – es kam anders. Und als dann auch noch wichtige Daten zur Inflation …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert