Im Gespräch mit Björn Drescher erklärt der Börsenexperte und Fondsmanager Max Otte, warum seine Fonds Max Otte Vermögensbildungsfonds und PI Global Value in den vergangenen zwei Jahren unter dem Vergleichsindex blieben. Eine Zusammenfassung des Interviews und ein Video finden Sie hier.
Das Wort „Absturz“ mag Max Otte nicht. Auf seine Fonds Max Otte Vermögensbildungsfonds und PI Global Value bezogen, sei das reines Sensationalismus, erklärt der Fondsmanager und Börsenexperte im Video-Interview mit Drescher & Cie.-Chef Björn Drescher. Abstürze habe man zu Zeiten der Finanzkrise erlebt, seine Fonds würden derzeit hingegen allenfalls Underperformance liefern. Und selbst dies hänge vom Betrachtungszeitpunkt ab: „Seit Auflegung liegt der PI Global Value immer noch über dem MSCI World“.
Mit diesem Einwand bezieht sich Otte auf einen F.A.Z.-Artikel, der von einem Absturz seiner Fonds berichten. Auch Egon Wachtendorf, Chefredakteur von DER FONDS, dem Schwester-Magazin von DAS INVESTMENT, geht mit Ottes Fonds hart ins Gericht. Otte habe, wie auch andere prominente Fondsmanager wie Dirk Müller oder Felix Zulauf, die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt, schrieb Wachtendorf. Doch warum kam es dazu? Im Gespräch mit Drescher versucht Otte, diese Frage zu beantworten.
Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI P (t)
ISIN: DE000A1J3AM3
Performance 1 Jahr: -1,6%
Volatilität 1 Jahr: 16,5%
Fehler in der Sektor-Allokation
„Wir sind zwei Mal aus der Kurve getragen worden“, sagt Otte. Zum Einen sei das Fondsmanagement 2016 zu früh in Aktien zyklischer Unternehmen eingestiegen. Zum Anderen habe man kurze Zeit später die Zykliker aufgegeben, um auf Qualitätsaktien einzustellen – auch hier sei der Zeitpunkt nicht optimal gewesen.
“Der Fonds ist wieder auf Kurs”
„Wir haben Fehler in der Sektor-Allokation gemacht“, sagt Otte. Außerdem habe man aufgrund des schnellen Wachstums Prozesse anpassen und den Stil wechseln müssen, was den beiden Fonds ebenfalls nicht gut bekommen ist.
Doch die Durststrecke für seine Fondsanleger dürfte bald vorbei sein, versichert Otte. „Die negativen Medien-Kommentare kommen zu einer Zeit, wo der Fonds wieder auf Kurs ist“.
Ein Börsen-Experte ist noch kein guter Fondsmanager
Mit seiner Bekanntheit als Börsen-Experte – wenn man „Max Otte“ bei Google eingibt, bekommt man laut Drescher 4,2 Millionen Treffer – habe die schlechte Performance hingegen nichts zu tun. „Fondsmanagement ist ein nüchternes Handwerk“, erklärt Otte. Jemand, der das Marktgeschehen gut und verständlich erklären kann, sei nicht zwingend auch ein guter Fondsmanager – das Eine habe mit dem Anderen nichts zu tun.
Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI P (t)
ISIN: DE000A1J3AM3
Performance 1 Jahr: -1,6%
Volatilität 1 Jahr: 16,5%
In einem Punkt gibt Otte aber seinen Kritikern Recht: Auch der Börsenexperte ist sich darüber im Klaren, dass seine Zeit begrenzt ist. Aus diesem Grund habe er seine Universitäts-Professuren vorübergehend aufgegeben. Auch seine Tätigkeit als Vortragsredner will er zunehmend reduzieren. „Ich überlege mir jetzt genauer, welche Anfragen ich annehme und welche nicht“, sagt er. Denn oft sei es sinnvoller, diese Zeit ins Fondsmanagement zu investieren.
Quelle: Das Investment