Das Investment: 44 Emerging Markets und Industrieländer im Vergleich

sjb_werbung_das_investment_300_200Die Schwellenländer sind gemessen an ihrer Wirtschaftskraft viel stärker als der Wert aller ihrer Aktien zusammengenommen vermuten lässt. Das bedeutet leider nicht automatisch auch steigende Kurse. Zu diesem Ergebnis kommt die Hamburger Privatbank Sutor Bank.

Zwischen der Wirtschaftskraft der Emerging Markets und ihrer Marktkapitalisierung, das heißt dem aufaddierten Wert aller Aktien von Nationen, klafft eine Lücke. Das hat die Sutor Bank in einer Analyse festgestellt.

Die Privatbank aus Hamburg verglich das Bruttoinlandsprodukt mit der Marktkapitalisierung der MSCI-Indizes von 22 Industrie- und 22 Schwellenländern. Die 44 untersuchten Länder vereinen auf sich etwa 99 Prozent der Marktkapitalisierung aller Aktien weltweit und etwa 90 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

Die Sutor-Analysten ließen die verbliebenen 10 Prozent unberücksichtigt und setzten die Wirtschaftsleistung ihrer Untersuchungskandidaten als Basis mit 100 Prozent an. Sie stellten fest:

Die Schwellenländer haben einen Anteil von 36,1 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung. Sie vereinen aber nur 11,7 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung auf sich.
Die Industriestaaten brachten es dagegen auf 63,9 Prozent Wirtschaftsleistung bei einem Anteil an der Marktkapitalisierung von 88,3 Prozent.
Im Klartext: Gemessen an ihrer Wirtschafsleistung sind die Aktien von Schwellenländer stark unterbewertet.

Vorsicht walten lässt die Sutor Bank allerding bei dem naheliegenden Schluss, die Schwellenländer-Aktien werden in Zukunft nun stetig steigen: „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Emerging Markets sich langfristig einen größeren Anteil auch am Welt-Aktienkapital holen. Die Finanzierung über die Börse nimmt erst langsam Fahrt auf, hier sind in den kommenden Jahren viele Börsengänge zu erwarten“, sagt Lutz Neumann, Leiter der Vermögensberatung der Sutor Bank.

Allerdings schränkt er den Optimismus gleich wieder ein: Viele Länder bündelten ihre Wirtschaftskraft in staatlichen Firmen oder in mitunter großen, aber nicht börsennotierten Konzernen. Daher sei nicht auch automatisch schnell mit steigenden Kursen zu rechnen.

Eigentlich überbewertet: US-Aktien

Allein 52,9 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung vereint die USA auf sich. Damit übertrifft ihr Wert den Wert aller anderen Aktien weltweit zusammengenommen. Die USA erwirtschaften derzeit 25,1 Prozent des Welt-Inlandsprodukts, allerdings mit sinkender Tendenz. Liefen Marktkapitalisierung und BIP parallel, sollten US-Aktien eigentlich deutlich günstiger sein.

China dagegen erwirtschaftet 13,8 Prozent des Welt-Inlandsprodukts. Seine Marktkapitalisierung liegt jedoch gerade einmal bei 2,6 Prozent.

Hohe Volatilität bei Schwellenländer-Aktien

Deutliche Unterschiede zwischen Emerging Markets und Industrieländern konnte die Sutor Bank im selben Zuge bei der Volatilität der Aktien ausmachen: Die Werte der Industrieländer lagen in puncto Schwankungsbreite relativ eng zusammen. Nicht so bei den Schwellenländern: Hier kann die Volatilität viel höher ausfallen. Extremwerte treten wesentlich häufiger auf.

„Die Wahrscheinlichkeit, mit einem Investment in die Emerging Markets einen Extremwert im Positiven wie im Negativen zu erzielen, ist deutlich höher als bei den Industrieländern. Gegen Extremwerte im Positiven hat niemand etwas einzuwenden – schwierig aber sind die starken Abstürze“, so Neumann. Empfehlenswert daher: eine gesunde Mischung aus beiden Welten im Portfolio.

Von: Iris Bülow

Quelle: DAS INVESTMENT.

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