Managersichten SJB Liquidität International Z 3+, SJB Substanz Z 5+: Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E Juni 2016

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Simon Lue-Fong managt Schwellenländeranleihen bei Pictet.

Was interessieren mich mein Geschwätz von gestern.

So könnten viele Analysten sagen, die noch vor einem Jahr vor Anlagen in Schwellenländeranleihen abrieten. Die ersehnten Zinsanstiege sind nicht gekommen, gestern hat die Bank of England sogar weiter die Zinsen gesenkt!

So geraten die Länder wieder in den Fokus der Geldströme, die tatsächlich noch Zinsen zahlen.

Wie es dort aussieht und womit er zukünftig rechnet, erklärt der Simon Lue-Fong, der Manager der FondsEmpfehlung Pictet Pictet Emerging Local Currency Debt P-Eur WKN A0ML2E in den Verwaltungsstrategien SJB Liquidität Int und SJB Substanz.

 

Marktbericht

Im Quartal stieg der Index auf USD-Basis um 2,7%. Das war ausschliesslich dem Renditeanstieg und Kapitalzuwachs dank höherer Anleihekurse zu verdanken, denn die Währungen werteten um 0,5% ab. In einem volatilen Quartal rentierten 10-jährige US-Treasuries 30 Basispunkte tiefer, was nicht zuletzt dem schlechtesten US-Beschäftigungsbericht seit Jahren zuzuschreiben war.

Das Ergebnis des Brexit-Referendums war ein großer Schock und dämpfte die Erwartungen zum Weltwirtschaftswachstum zusätzlich, während die Marktteilnehmer nun mit noch entgegenkommenderen Zentralbanken in den Industrieländern rechnen. Brasilien verbesserte sich um 19%, obwohl sich sein Wachstum um 5,4% verglichen mit dem Vorjahr abgeschwächt hat.

Hintergrund ist eine gewisse Zuversicht, dass eine stabile Inflation Zinssenkungen nach sich ziehen könnte. Mexiko, dessen Haushaltsdefizit bei über 3% verharrt, verlor 5,4%. Das Leistungsbilanzdefizit hat ein 6-Jahreshoch erreicht, und das Finanzministerium hat seine Wachstumsprognose gesenkt. Kolumbien verbesserte sich um 10% angesichts von drei
Zinserhöhungen auf nunmehr 7,5%. Ungarn, Polen und Rumänien verloren unter anderem aufgrund des schwächeren Euro zwischen 3% und 6%. Die Türkei stieg um 3,2%, denn die politischen Spannungen ließen nach und das Wachstum fiel mit 4,8% im Vergleich zum Vorjahr besser als erwartet aus. Russland, dessen BIP im Vorjahresvergleich um 1,2% geschrumpft ist,
senkte seine Zinsen um 50 Basispunkte auf 10,5%. S&P behielt Südafrikas knappes Rating von BBB- bei, allerdings mit negativem Ausblick.

In Asien lockerte Indonesien zum Ankurbeln des Kreditwachstums seine Zinszügel erneut um 25 Basispunkte. Chinas Exporte schrumpften gegenüber dem Vorjahr um 1,4%. Thailand, dessen Zentralbank eine lockere Geldpolitik verfolgt, musste 0,7% abgeben. Malaysia verlor 2%.

Performanceanalyse

Im zweiten Quartal fiel die relative Performance uneinheitlich aus: Verluste im April und Juni machten die sehr starke Outperformance im Mai zunichte. Das Timing einer taktischen Untergewichtung des brasilianischen Real schmälerte die Performance ebenso wie die taktische Untergewichtung an den lokalen Zinsmärkten. Für die relative Performance erwies sich die
Untergewichtung des mexikanischen Peso als günstig, der im Quartal um 5,5% abwertete.

Das Engagement in Kolumbien wirkte sich neutral auf die relative Wertentwicklung aus, denn die Outperformance dank der Untergewichtung des Peso wurde durch die Titelauswahl und Renditekurvenpositionierung ausgeglichen. Vorteilhaft war die Untergewichtung des polnischen Zloty, was jedoch erneut zum Teil durch die Positionierung auf der Renditekurve auf der
Anleihenseite zunichtegemacht wurde. Günstig wirkte sich das Timing der Untergewichtung der türkischen Lira aus, die 2% an Wert verlor. Die Untergewichtung des türkischen Zinsmarkts im Mai wirkte sich geringfügig negativ auf die relative Performance aus.

In Asien war die Übergewichtung des malaysischen Ringgit von Vorteil, während sich die Übergewichtung des
thailändischen Baht negativ auswirkte. In Thailand leisteten die Positionierung auf der Renditekurve und die Übergewichtung an den lokalen Zinsmärkten einen soliden Beitrag zur Performance, was auch für unseren Fokus auf das längere Ende der Renditekurve in Indonesien galt. In Korea und Singapur hatte der Zeitpunkt der Übergewichtung an den lokalen Zinsmärkten
einen neutralen bis negativen Einfluss auf die relative Wertentwicklung.

Portfolio-Aktivität – Über- und Untergewichtungen

Von Ende April bis in den Mai war das Portfolio generell bei Schwellenmarktwährungen untergewichtet, denn im Mai verlor der Index 5,4% an Wert. Zum Quartalsende war es bei Schwellenmarktwährungen neutral aufgestellt. An den lokalen Zinsmärkten hatten wir das Portfolio insgesamt neutral positioniert, denn nach einer leichten Übergewichtung zu Quartalsbeginn nahmen wir im Mai eine untergewichtete Positionierung ein.

Das Quartal beendeten wir mit einer annähernd neutralen Positionierung. Wir behielten unsere Untergewichtung des brasilianischen Real bei, denn die politischen Sorgen nahmen zu und der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe erreichte bei 41,6 ein neues Tief. Die Untergewichtungen beim brasilianischen Real und chilenischen Peso schlossen wir zum
Quartalsende. Die Untergewichtung des mexikanischen Peso wurde gestützt durch die Tatsache, dass sich die OPEC nicht auf Produktionskürzungen verständigen konnte, sowie durch schleppendes Wachstum und eine schwache Industrieproduktion. Im Juni schlossen wir die untergewichtete Position beim mexikanischen Peso und nahmen dabei Gewinne mit. Gleiches galt
für den kolumbianischen Peso.

Die Untergewichtung des polnischen Zloty wurde aufgrund anhaltender politischer Sorgen und des rückläufigen Wachstums zunächst verstärkt, im Juni aber geschlossen. In der Türkei nahmen wir unser Engagement sowohl bei der türkischen Lira als auch an den lokalen Zinsmärkten von untergewichtet auf neutral zurück. In Asien veranlassten uns die weltweiten Untersicherheiten und der Ausgang des Brexit-Referendums, die Übergewichtung an den lokalen Zinsmärkten in Indien und Singapur zu verringern. Die Untergewichtung beim malaysischen Ringgit und thailändischen Baht wurde zum Zeitpunkt des Brexit-Referendums geschlossen. Auch unser Engagement beim Singapur- und taiwanesischen Dollar nahmen wir von
untergewichtet auf neutral zurück.

Marktaussichten

Im ersten Quartal kam es bei den Währungen vieler Schwellenmärkte zu einer technischen Erholung. Wir waren jedoch weiterhin nicht davon überzeugt, dass es sich hierbei um eine große Trendwende handelt. Und tatsächlich kam es im Mai zu herben Verlusten. Wir erwarten weitere stakkatoähnliche Ausschläge als Reaktion auf technische Faktoren, wie z.B. eine vorsichtige Fed, gefolgt von Mini-Rallys und einer Neufokussierung auf die allgemein schwachen Fundamentaldaten und daran anschliessende Verkäufe.

Für ein Ausbrechen aus diesem Zyklus sind ein deutlich stärkeres Wachstum in den Industrieländern und höhere Exporte aus den
Schwellenmärkten erforderlich. Der Ausgang des Brexit-Referendums und andere Ereignisse stellen das jedoch erneut in Frage. Wir bleiben bei unserer vorsichtigen Haltung, da von niedrigen Rohstoffpreisen, schleppendem Wachstum in den Industrieländern und enttäuschenden Daten aus den Schwellenmärkten auch weiterhin der grösste Druck ausgeht.

Die Schwellenmärkte müssen gegebenenfalls auf unorthodoxere Massnahmen zurückgreifen, um Exporte und Wachstum anzukurbeln. Was die lokalen Zinsmärkte angeht, so hat sich der Zinsstraffungszyklus in Lateinamerika, dem Beispiel der US Federal Reserve folgend, etwas verändert, während in Asien weiterhin eine expansive Ausrichtung überwiegt. Noch schwerer vorhersagbar bleibt der Renditetrend bei US-Treasuries, die ein historisches Tief erreicht haben, das sich kurzzeitig als
Stütze erweisen könnte. Wir rechnen auch nach den jüngsten Gewinnen mit kurzfristigen Kursschwächen, während wir auf bessere globale Wachstumsaussichten warten.

Gleichwohl sind die langfristigen Aussichten im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlageklassen weiter attraktiv, und in Asien zeichnet sich anders als in den anderen Schwellenländern allmählich eine gewisse Exportverbesserung ab.

Portfoliostrategie

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars war das Portfolio als Reaktion auf den Schock nach dem Brexit-Referendum und einem massiven Renditerückgang rund um den Globus bei Währungen und an den lokalen Zinsmärkten der Schwellenländer neutraler aufgestellt. In Anbetracht des fragilen globalen Wachstums, niedriger Rohstoffpreise, politischer Themen und
Druck auf die Ratings sowie bestenfalls geringfügiger Verbesserungen bei den Schwellenmarktdaten blieb es wieder eine technische Rally.

Aber gegenüber asiatischen Währungen bleiben wir optimistischer eingestellt, da verarbeitendes Gewerbe und Wachstum in
der Region stabiler sind und Asien von den niedrigeren Rohstoffpreisen profitiert. Allerdings hat das langsamere Wachstum in China reale Auswirkungen auf die Region, und wir glauben nicht, dass wir den richtigen Zeitpunkt für eine Übergewichtung schon erreicht haben. Vorsichtig bleiben wir dagegen bei Ländern mit anfälligen Währungen, die stärker unter der Entwicklung an den Rohstoffmärkten, schleppendem Wachstum, Leistungsbilanzdefiziten sowie verstärktem Druck auf die Ratings leiden.

Dazu gehören unter anderem auch weiterhin der südafrikanische Rand und der brasilianische Real. Im Fall einer von den Fundamentaldaten gestützten Wende sind der mexikanische Peso und die indische Rupie, beides Währungen aus Ländern mit guten Wachstumsaussichten und Strukturreformen, die Hauptkandidaten für eine Übergewichtung. An den lokalen Zinsmärkten sehen wir nur wenige Möglichkeiten für eine Übergewichtung, die meisten davon in Asien, wo die Zentralbanken entweder abwarten oder eine tendenziell lockere Geldpolitik verfolgen.

 

Siehe auch

Managersichten SJB Surplus: DNB Technology (WKN A0MWAN) – Marktbericht März 2024

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