Pressemitteilung Allianz Global Investors: „Politik und Risiko“

teaser_pm-allianz_300_200Allianz | Frankfurt, 30.09.2016.

Politische Risiken waren bei unserem halbjährlichen AllianzGI Investment Forum in Frankfurt in diesem Monat ein besonders wichtiges Thema. Vor dem Hintergrund des Terrorismus und einer ungleichen Einkommensverteilung sind populistische Bewegungen nach der Krise wieder erstarkt und stellen in zahlreichen Industrieländern eine unerwartete Herausforderung für den Status quo dar. Daher geraten die seit den Achtzigerjahren geltenden Wachstumsparadigmen – Globalisierung, Freihandel und Deregulierung – in Bewegung und werden unsicherer.

Die überraschende Entscheidung der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union illustriert die derzeitige Dynamik und zeigt auf, welche Risikoaufschläge politische Entscheidungen in Europa und im Ausland künftig auslösen könnten.

„Die seit den Achtzigerjahren geltenden Wachstumsparadigmen – Globalisierung, Freihandel und Deregulierung – geraten in Bewegung und und werden unsicherer.“

Inzwischen stehen die USA im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sechs Wochen vor dem Wahltag schließt Donald Trump rasch zu Hillary Clinton auf. Berücksichtigt man auch die Stimmen, die auf Gary Johnson (Libertarian Party) und Jill Stein (Grüne) entfallen, so erscheint Clintons Vorsprung von 1,6 Prozentpunkten beinahe wie eine statistische Illusion (vgl. unsere Grafik der Woche).

Aufgrund der für Amerika spezifischen Form der „repräsentativen Demokratie“ muss ein Kandidat mindestens 270 Wahlmännerstimmen auf sich vereinen, wobei die Wahlmänner eines Staates jeweils geschlossen für einen Kandidaten stimmen (es ist hilfreich, auch eine Mehrheit der Wähler für sich zu gewinnen, aber es ist tatsächlich nicht notwendig). Auch hier entwickelt sich die Situation zugunsten von Trump. Im Juni deuteten die Umfrageergebnisse von realclearpolitics.com in den einzelnen Bundesstaaten darauf hin, dass Clinton 256 Wahlmännerstimmen gewinnen könnte. Seither ist diese Zahl auf lediglich 188 gesunken.

Derweil ist die Zahl der Stimmen aus umkämpften Bundesstaaten wie Ohio und Florida (bei denen also noch nicht sicher ist, wie die Wahlmänner stimmen werden) von 128 auf 185 in die Höhe geschnellt. Was bedeutet das? Der 8. November rückt näher – und die Unsicherheit über den künftigen Präsidenten der größten Volkswirtschaft der Welt nimmt zu,nicht ab. Damit rückt die Frage in den Mittelpunkt, welche Implikationen der Wahlausgang für die Märkte haben wird. So sind die Kurse von US-Biotechnologieunternehmen – die unter einer Präsidentin Clinton gegebenenfalls schärfer reguliert werden könnten – CNN zufolge entge-gengesetzt zu den Siegchancen Clintons gestiegen bzw. gefallen.
Bloomberg zufolge reagieren die Wechselkurse des mexikanischen Peso und des kanadischen Dollar auf Trumps Wahlchancen. Der Peso, der in der vergangenen Woche auf einen Rekordtiefstand gegenüber dem US-Dollar fiel, hat parallel zu Trumps Zugewinnen bzw. Verlusten in den Umfragen ab- bzw. aufgewertet. Grund dafür sind wohl die Pläne des Kandidaten, Neuverhandlungen über NAFTA zu führen, eine Mauer entlang der Grenze zu Mexiko zu bauen und Millionen illegaler mexikani-scher Einwanderer zurückzuschicken.

HSBC zufolge könnte der Peso um weitere 20% abwerten, wenn Donald Trump die Wahlen gewinnt. In einer „normalen“ Welt erschiene ein solcher Verlust übertrieben. Aber nach dem Brexit-Votum wertete das Pfund Sterling (immerhin die drittwichtigste Reservewährung der Welt!) um 15% ab, so dass die Prognose möglicherweise doch plausibel ist. Volatilität ist ein typisches Anzeichen für politische Risiken.

In der kommenden Woche stehen zahlreiche wichtige Wirtschaftsdaten an. Am Montag werden sich Anleger in Asien vor allem auf Chinas Devisenreserven (die im September wahrscheinlich weiter zurückgegan-gen sind) und auf die Autoverkäufe in Japan konzentrieren. In den USA steht der ISM-Index für September an, der sich erholen dürfte, nachdem er im August unerwartet in einen Bereich fiel, der auf eine Kontraktion hindeutet.
Am Dienstag folgen die Erzeugerpreisdaten für den Euroraum für August. Wahrscheinlich sind die Preise erneut gesunken (im Juli wurde ein Rückgang um 2,8% verzeichnet, womit die Preise im 37. Monat in Folge niedriger waren als im Vormonat), aber das Tempo sollte sich verlang-samt haben.

Deutschland wird am Donnerstag ins Blickfeld rücken, wenn die Auf-tragseingänge für August und die Einkaufsmanagerindizes für den Bausektor und den Einzelhandel für September bekanntgegeben werden.
Aus wirtschaftlicher Sicht könnten die Daten am Freitag die größten Marktbewegungen auslösen. In Großbritannien könnten die Sorgen über negative Folgen des Brexit durch die Zahlen zu Hauspreisen, zur Indust-rieproduktion und zum Handel beruhigt oder verstärkt werden. Und in den USA stehen die Beschäftigungs- und Arbeitslosenzahlen für Septem-ber sowie Zahlen zu den Stundenlöhnen an. Diese Daten sind vor dem Hintergrund des Präsidentschaftswahlkampfs von besonderer Bedeutung.

Ohne Risiko keine Chancen, meint Ihr,

Greg Meier

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