Das Investment: Die besten Fonds für Umwelttechnologie-Aktien

sjb_werbung_das_investment_300_200Umweltfonds erfreuen sich nicht nur wachsender Beliebtheit, sie erweisen sich erfreulicherweise auch als zunehmend rentabel. Der aktuelle Crashtest zeigt, welche Fondsmanager nachhaltige und ökologische Investitionen mit einer hohen Rendite verbinden können.

Die Forscher des Uno-Klimarates IPPC warnten bereits mehrfach vor den besorgniserregenden Auswirkungen des Klimawandels: Ein schnell ansteigender Meeresspiegel, ausgeprägte Hitzewellen, Starkregen, Überschwemmungen sowie komplett verschwindende Gletscher. Die Kernaussage: Die Erde erwärmt sich, der Klimawandel ist in vollem Gange.

Um dessen schlimmste Folgen abzuwenden, soll das jüngst von Donald Trump kritisierte Klima-Abkommen von Paris die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzen. Vor allem Kohlendioxid nimmt in der Atmosphäre beängstigend rasch zu. Einer Untersuchung des Global Carbon Projects zufolge ist der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahrzehnt viermal schneller gestiegen als in den zehn Jahren zuvor – und damit einhergehend der Anstieg der Temperaturen sowie zunehmend extreme Wetterereignisse.

Da verwundert es kaum, dass weltweit Politik und Unternehmen Investitionen in umweltfreundliche Technologien vorantreiben. So plant etwa die hiesige Autoindustrie bis 2020 mehr als 40 Milliarden Euro in alternative Antriebe zu investieren. Und auch in der Bevölkerung steigt das Bedürfnis, in einer sauberen Umwelt, in energieeffizienten Gebäuden und mit sauberem Trinkwasser zu leben.

Das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie spielt deshalb auch bei der Geldanlage für viele Investoren eine immer größere Rolle. Die Nachfrage nach entsprechenden Produkten ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Im Jahr 2016 stieg das in nachhaltigen Fonds verwaltete Vermögen dem Branchendienst Eco-Reporter zufolge um 16 Prozent auf 43,8 Milliarden Euro.

Anleger sollten jedoch genau hinschauen, wo und wie sie investieren, denn das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit interpretieren auch Fondsgesellschaften recht unterschiedlich. Einige von ihnen definieren im ersten Schritt Ausschlusskriterien wie umweltschädliche Branchen, Tabakkonzerne, Rüstungs- oder Atomindustrie-Anbieter, in die nicht investiert werden soll.

Andere wiederum formulieren zuerst positive Auswahlmerkmale, nach denen dann Wertpapiere zusammengestellt werden. Das können Solar-und Windbetreiber, Wasserversorger oder Transportunternehmen sein oder aber Konzerne, die besonders verantwortlich handeln und die Prinzipien guter Unternehmensführung beachten. Weit verbreitet ist auch das von der Bank Sarasin entwickelte Best in Class Prinzip.

Mit mehr als einer Milliarde Euro Volumen ist der Pioneer Global Ecology das Flaggschiff der Kategorie. Fondsmanager Christian Zimmermann investiert breit in Bereiche wie Luftverschmutzung, Biotechnologie oder alternative Energien. Der Fonds steckt jedoch wie bereits bei der vorangegangenen Auswertung im April 2015 auf Rang 15 im Mittelfeld der Tabelle fest.

Wer den Siegerfonds von damals vermisst: Der Easy-ETF FTSE Environmental Opportunities 100 ist im März 2016 im BNP Paribas Easy Low Carbon 100 Europe aufgegangen. Der Index basiert auf der Performance der 100 größten Unternehmen Europas, die die geringsten CO2-Emissionen in ihrem Sektor aufweisen.

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Die Fondsgesellschaft Parvest gehört mit einem Gesamtvolumen von 22 Milliarden Euro zu den größten Anbietern nachhaltiger SRI-Fonds. Im aktuellen Crashtest sind die Franzosen mit drei Fonds vertreten (Parvest Climate Impact, Parvest Global Environment und Parvest Green Tigers).

Die besten Umwelttechnik-Aktienfonds

36 Fonds

Einen sehr speziellen Ansatz verfolgt Fondsmanager Christofer Rathke beim LSF Solar & Sustainable Energy Fund. Er setzt vor allem auf asiatische Hersteller und Betreiber von Solartechnologien und Windkraftanlagen sowie den boomenden Stromspeichermarkt. Anleger müssen sich bei seinem Ansatz auf erhöhte Schwankungen einstellen. Sie konnten sich im Jahr 2013 über 145 Prozent Rendite freuen, 2016 verlor der Fonds dagegen fast ein Drittel seines Wertes.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Pascal Dudle
Der Gesamtsieger: Vontobel Clean Technology

Mit 211 Punkten sichert sich der Fonds der in Zürich ansässigen Privatbank Vontobel den Gesamtsieg vor dem ebenfalls aus der Schweiz stammenden Pictet Global Environmental Opportunities. Manager Pascal Dudle investiert von Zürich aus weltweit in Unternehmen, welche ressourcen- und klimaschonende Technologien und Dienstleistungen anbieten.

Das rund 190 Millionen große Portfolio gliedert Dudle in sechs Themenbereiche, zu denen er sauberes Wasser, schadstoffarme Mobilität, Abfallentsorgung oder saubere Energien zählt. Innerhalb dieser Themen sucht er nach Unternehmen mit Wachstumspotenzial, bevor er anschließend die Chancen des Sektors bewertet.

Großen Wert legen Dudle und sein Analystenteam auf detaillierte Kenntnisse der Geschäftsmodelle und die zukünftigen Cashflow-Erwartungen. Fündig wird er vor allem bei mittelständigen Unternehmen aus Industrieländern, da sich diese oft als Technologieführer im Umweltbereich profilieren. „Tendenziell hinken Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen aus Schwellenländern sowohl qualitativ als auch quantitativ dem westeuropäischen Durchschnitt noch hinterher.“ berichtet Dudle.

Der regionale Schwerpunkt sind die USA, die er mit 44 Prozent gewichtet. Deutschland (11 Prozent), Niederlande (7 Prozent), und Japan (6 Prozent) folgen dahinter. Die größten Einzeltitel sind der amerikanische Eisenbahn- und Logistikkonzern CSX Corporation, die auf Wasserwarmtechnologien spezialisierte A.O. Smith Corporation und der US- Wasserversorger American Water Works.

In der Regel besteht das Portfolio aus rund 50 Titeln. Eine Umkehr durch die Lockerung der Umweltgesetze in der US-Politik sieht Dudle nicht. „Ein amerikanischer Energieversorger muss sich heute überlegen, ob er Geld in günstige erneuerbare Energie und Infrastruktur steckt, oder ob er sehr viel Geld in dreckige Kohlekraftwerke investiert, welche Trump um Jahrzehnte überleben,“ gibt er zu bedenken.

Der Performance-Sieger: Nordea Global Climate and Environmental
Der vom Nordea International Focus Equity Team in Kopenhagen gemanagte Fonds zeigt eindrucksvoll, dass sich Investitionen mit Nachhaltigkeitsbezug nicht hinter der Wertentwicklung des MSCI World verstecken müssen. Mit einem Wertzuwachs von rund 38 Prozent über ein Jahr und den höchsten Renditen über drei und fünf Jahre sicherte sich das im März 2008 aufgelegte Portfolio den Performance-Sieg. Einher geht das allerdings mit einer etwas höheren Volatilität. So reicht es im Stresstest nur für einen Platz im Mittelfeld, der dem Fonds in der Gesamtauswertung Platz 6 einbringt.

Fondsmanager Henning Padberg und sein Team suchen weltweit nach Unternehmen, die innovative Lösungen für Klima- und Umweltprobleme anbieten und sich dem nachhaltigen Wirtschaften verschrieben haben. In ihrem fundamental geprägten Bottom-Up-Investmentprozess suchen die Fondslenker nach Aktien, die signifikante Cashflows für die Zukunft erwarten lassen. Aus einem Investment-Universum von rund 1000 Titeln werden Unternehmen mit guten Fundamentaldaten, Geschäftsergebnissen und einem attraktiven Bewertungsniveau gesucht.

Heraus kommt ein Portfolio mit aktuell 49 Positionen, die in drei Teilbereiche kategorisiert werden: Ressourceneffizienz, Umweltschutz und alternative Energien. Der Fonds unterliegt keinen Beschränkungen mit Blick auf die Marktkapitalisierung und darf sowohl in sehr große als auch in kleine Unternehmen investieren. In der Länderallokation dominieren die USA mit knapp 50 Prozent, gefolgt von Deutschland (14 Prozent) und Japan (8 Prozent).

Einen größeren Anteil am Portfolio stellen mittelgroße Wachstumsunternehmen, da diese Padberg zufolge oft besser positioniert sind, um aus Klima- und Umweltschutzlösungen Kapital zu schlagen. Die größten Sektoren im 158 Millionen großen Fonds sind die Bereiche Industrie und IT, gefolgt vom Rohstoffsektor und dem Gesundheitswesen.

Sehr gut entwickelt haben sich jüngst die Aktien von Bunge, ein global agierender Landwirtschafts- und Nahrungsmittelkonzern. Auch Carbonfaser-Spezialist Hexcel und Mentor Graphics, ein US-Hersteller, der Softwareprodukte für elektronisches Design für die Auto- und Konsumgüterbranche programmiert, gehören zu den Top-Picks der vergangenen Monate.

Für die zukünftige Fondsentwicklung ist Henning Padberg sehr zuversichtlich. Auch er betont, dass die Wahl von Donald Trump den Umwelt-und Klimaschutztrend nicht aufhalten kann: „Selbst wenn er aus dem UN Klimaabkommen aussteigen sollte, wird Trump Milliarden in die US Wirtschaft investieren, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen und Amerikas Wasser- und Umweltinfrastruktur zu verbessern.“

Matthias Graf von Westphalen
Der Stresstest-Sieger: FG & W Better World

Die Franzen Gerber & Westphalen Asset Management ist eine 1999 gegründete unabhängige Vermögensverwaltung aus Kronberg im Taunus. Punkten konnte ihr im Oktober 2008 aufgelegter Fonds vor allem in den Teilbereichen Beta und Volatilität, so dass er sich im Stresstest ganz nach vorn gearbeitet hat.

Schlechter lief es dafür im Teilbereich Performance. Hier war das Gros der Konkurrenz vor allem über ein- und drei Jahre besser. Mit einem betreuten Fondsvolumen von 16 Millionen gehört er zudem zu den Winzlingen im Testfeld. Fondsmanager Matthias Graf von Westphalen hat sich bereits Anfang der 90er Jahre einen Namen gemacht und gehört zu den Pionieren in Sachen Öko-Investments. So managte er ab 1992 den Focus Umwelttechnologiefonds (heute: Invesco Umwelt und Nachhaltigkeitsfonds), der als einer der ersten in Deutschland erhältlichen Fonds ökologische und nachhaltige Kriterien berücksichtigte.

In seinem Fonds setzt von Westphalen neben Aktien bisweilen auch auf ETFs, Wandelanleihen und Rentenpapiere. Zu Beginn seiner mehrstufigen Analyse filtert er Titel anhand negativer Ausschlusskriterien (zum Beispiel Rüstung, Atomkraft, Lohn-Dumping, Kinderarbeit, Tabak, Gentechnik). Im zweiten Schritt sucht er dann nach Titeln, die seine Vorgaben hinsichtlich Umweltverbesserung und Menschenrechte erfüllen.

Im Investmentprozess geht er dann strikt Bottom-Up vor, so dass sich schließlich ein Portfolio ergibt, das sich geografisch mitunter stark vom MSCI World unterscheidet. So kommen Beteiligungen aus den USA aktuell nur auf 28 Prozent, deutsche Aktien dagegen auf 18 Prozent und Titel aus Frankreich und Österreich auf 7 beziehungsweise 6 Prozent.

Auf Sektor-Ebene streut Westphalen sehr breit. Im Portfolio befinden sich Unternehmen aus den Bereichen Grünstrom, Transport, Medizintechnik, Wasseraufbereitung, Bio-Lebensmittel, Smart Grid oder Photovoltaik. Die größte Position ist aktuell mit knapp 5 Prozent Gewicht der Lyxor ETF World Water, der einzige ETF im Portfolio der hessischen Vermögensverwalter. Weitere Titel sind United Health Group, der deutsche Logistiger VTG, Fresenius oder Tesla. Den Anleihebereich hat der Manager stark zurückgefahren, so dass mit etwas über 3 Prozent lediglich der Kepler-Ethik Rentenfonds noch im Fondsbestand ist.

Quelle: Das Investment

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