Managersichten SJB Surplus: Pictet Russian Equities WKN A0NAZ1 März 2014

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FondsManager des Pictet Russian Equities: Klaus Bockstaller.

Marktbericht: Das 1. Quartal erwies sich als schwierig für russische Aktien. Im Mittelpunkt standen die Ereignisse in der Ukraine und die anschliessende Annexion der Krim. Die Folge war ein aggressiver Verkauf russischer Aktien im Quartal.

Auch beim Rubel kam es zu umfangreichen Verkäufen. Inzwischen wird er jedoch auf höherem Niveau gehandelt als vor Ausbruch der Krim-Krise. Ungeachtet der Empörung im Ausland über die Ereignisse auf der Krim finden diese in Russland breite Unterstützung, und Putins Zustimmungswerte waren selten so hoch. In unserem Basisszenario gehen wir von einer „zähen“ Deeskalation sowie davon aus, dass Russland auch weiter Druck auf die Ukraine ausüben wird, damit diese den Regionen mehr Autonomie zugesteht.

Eine ähnliche Situation im Osten der Ukraine wie auf der Krim ist aber wohl nicht im Interesse Russlands. Überstehen wir die für den 25. Mai anberaumten Wahlen in der Ukraine ohne weitere grössere Unruhen, dürfte das Vertrauen in russische Werte zurückkehren. Eskalieren die Unruhen, muss Russland mit umfassenderen Wirtschaftssanktionen rechnen.

In ihrer aktuellen Form werden sich die Sanktionen unseres Erachtens zwar kaum direkt auswirken. Indirekte Folgen dürften jedoch eine Abschwächung der russischen Wirtschaft nach sich ziehen. Ironischerweise hat sich die Krise kurzfristig sogar positiv auf viele börsennotierte russische Aktien ausgewirkt, denn Exporteure und Unternehmen, denen ein schwächerer Rubel zugute kommt, verbuchten Kursgewinne.

Performanceanalyse: Im Quartal blieb der Fonds hinter seiner Benchmark zurück. Das war hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen. Erstens blieben wir im lokalen Segment des Aktienmarktes investiert, während die Benchmark auch einige an der Londoner Börse notierte GDR-Papiere enthält. Im Quartal kam es erneut zu einer Ausweitung der Spreads zwischen den lokalen Aktienmarktsegmenten und den GDR-Papieren, was zum einen mit der Abwertung des Rubel und zum anderen damit zu tun hatte, dass Anleger die in London notierten Titel für die „sichereren“ Anlagen hielten. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass sich die Spreads bis zum Jahresende und der Einführung von Euroclear wieder auf einen Stand unweit von null verengen werden. Zweitens wirkten sich die Zwangsverkäufe bzw. die Shorting-Aktivitäten am russischen Aktienmarkt während der Krise überproportional stark auf einige der Mid Caps am Markt aus. Letztere sind der Binnenwirtschaft stärker ausgesetzt als Exporteure, sodass einige Mid Caps eine sehr deutliche Korrektur erfahren haben. Globaltrans, Aeroflot und LSR sind im Fonds übergewichtet und haben sich im Quartal sehr schwach entwickelt. Bei ihnen handelt es sich aus unserer Sicht auch weiter um fundamental sehr solide Unternehmen mit inzwischen noch attraktiveren Bewertungen.

Portfolio-Aktivität – Über- und Untergewichtungen: Als Reaktion auf die Krim-Krise nahmen wir keine wesentlichen Veränderungen am Portfolio vor. Da sich der Fokus des Portfolios unverändert auf Large und Mid Caps richtet, sahen wir uns nicht mit den Liquiditätsproblemen konfrontiert, denen sich Anleger bei russischen Small Caps gegenüber sehen können. Zudem war das Portfolio vor der Krise recht defensiv positioniert, denn wegen des schwachen Rubel und der sehr attraktiven Bewertungen hatten wir unser Engagement im Energiesektor Anfang des Jahres erhöht. Wir nutzten die Marktschwäche, um mit Mail.Ru eine neue Position in den Fonds aufzunehmen. Hierbei handelt es sich um eine der wenigen börsennotierten Internetaktien in Russland. Trotz der erheblichen Rally bei Internetaktien in anderen Schwellenländern wird Mail.Ru aktuell unterhalb seines Schlusskurses am ersten Handelstag nach dem Börsendebüt vor einigen Jahren gehandelt, obwohl es seitdem erhebliche Dividenden ausgeschüttet hat. Das Tempo der Smartphone-Durchdringung in Russland schätzen wir für die kommenden Jahre sehr positiv ein und glauben, dass Mail.Ru eine der werthaltigsten Internetaktien in den Schwellenländern ist.

Marktaussichten: Damit Russland in nächster Zeit eine gute Performance erzielen kann, muss sich die Lage in der Ukraine weiter entspannen. Die Wahlen im Mai dürften dazu beitragen und hoffentlich helfen, die
Kommunikationskanäle zwischen Kiew und Moskau zu öffnen. Ausserdem steht Russland weiter unter dem Einfluss des globalen Risikoappetits und des breiteren Risikoappetits der Anleger im Hinblick auf die Schwellenländer. Doch angesichts so vieler unterbewerteter Unternehmen sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass das Potenzial für eine Neubewertung staatlicher Unternehmen und des Gesamtmarkts derzeit sehr hoch ist, da der Reformdruck auf die Regierung wächst. Russische Unternehmen zeichnen sich unverändert durch sehr solide Bilanzen aus und werden auch künftig hohe Dividenden ausschütten.

Portfoliostrategie: Der Fonds hält weiterhin Ausschau nach langfristigem Wertschöpfungspotenzial in Russland. Allerdings müssen Anleger, wie es für Russland typisch ist, auf Value-Fallen achten. Was die Sektorallokation angeht, so ist der Fonds im russischen Energiesektor derzeit untergewichtet. Trotz unserer skeptischen Einschätzung des Wirtschaftswachstums bleiben der russische Konsum- und Industriesektor übergewichtet. Die Sensibilität russischer Titel mit Konsumbezug wird von einem langsameren Wachstum wahrscheinlich weniger belastet als ursprünglich erwartet, da hier in erster Linie die Marktdurchdringung eine Rolle spielt. Der Finanzsektor ist im Wesentlichen neutral gewichtet, weil die Position Sberbank, die zu unseren bevorzugten Titeln gehört, auf 10% beschränkt ist.

 

Die im vorliegenden Dokument enthaltenen Informationen und Daten stellen in keinem Fall eine Empfehlung, ein Kauf- oder Verkaufsangebot oder eine Aufforderung zur Zeichnung von
Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.

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