Pressemitteilung Columbia Threadneedle Investments: Anleihe-Ausblick 2026: Zinssenkungen schaffen Renditechancen

Columbia Threadneedle | Frankfurt am Main, 01.12.2025

„Die Zinsen sinken, die Risikoaufschläge sind eng und der Arbeitsmarkt ist angeschlagen. Das ist keine gute Nachricht für Anleiheanleger“, sagen Gene Tannuzzo, Global Head of Fixed Income, und Ed Al-Hussainy, Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investments. Trotzdem blicken die beiden Experten zuversichtlich auf das kommende Jahr. Worauf Anleger achten sollten, um sich Renditen zu sichern, wie sich die Anlageklasse entwickelt und welche Sektoren vielversprechend sind, erläutern sie im Ausblick:

Fallende Zinsen, niedrige Risikoaufschläge und ein angeschlagener Arbeitsmarkt sind für Anleiheanleger keine schöne Kombination. In dieser Situation sollten Investoren die Rendite sichern, die Duration managen und die Portfolios diversifizieren – und dabei die Bonität im Auge behalten. Dennoch sind die Aussichten für Anleihen 2026 gut: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) senkt vorsorglich die Zinsen, die Fundamentaldaten von Unternehmen bleiben solide und die Nachfrage der Anleger nach festverzinslichen Wertpapieren hält an, was die Anleiherenditen stützen dürfte.

Markt überschätzt Fed-Zinssenkungen
Die aktuellen Zinssenkungen der Fed sind proaktiv: Sie sind keine Reaktion auf eine Rezession, sondern sollen negativen Entwicklungen vorbeugen. Der Markt preist gerade eine Reihe von Senkungen um insgesamt 75 bis 100 Basispunkte für das Jahr 2025 und weitere 75 Basispunkte für 2026 ein und signalisiert damit, dass Investoren einen aggressiven Zinssenkungszyklus erwarten. In Zeiten ohne Rezession ist das eine deutliche Abweichung von der historischen Norm (siehe Abbildung 1).

Um eine derartige Lockerung zu rechtfertigen, bräuchte die Fed weitere Belege für eine Verschlechterung der Lage auf dem Arbeitsmarkt – und zwar bald. Außerdem müsste sie eine Reihe an Faktoren ausblenden oder „übersehen“, die auf eine robuste Konjunktur und steigende Inflation hindeuten: die direkten und indirekten Auswirkungen der Zölle auf die Preise, die Beschleunigung der privaten Investitionstätigkeit, die Lockerung der Finanzierungsbedingungen und die positiven fiskalischen Impulse durch den „One Big Beautiful Bill Act“.

Wir halten ein solches Szenario für eher unwahrscheinlich. Das deutet darauf hin, dass das kurze Ende der Zinsstrukturkurve für US-Staatsanleihen entsprechend falsch bepreist ist – und sich dadurch Chancen für Anleger ergeben. Anders als in früheren Zyklen, in denen Zinssenkungen die Zinsstrukturkurve steiler werden ließen, dürften die heutigen Zinssenkungen die Kurve stabil halten oder sogar leicht abflachen. Das hat drei Auswirkungen auf Fixed-Income-Portfolios:

  • Duration wird attraktiv: Sie bietet sowohl höhere Renditen als auch Schutz vor Kursverlusten an den Aktienmärkten, besonders im Vergleich zu Cash.
  • Erträge unabhängig von der Konjunktur: Anleger können von höheren Zinsen profitieren, ohne eine Wette auf die zukünftige Wirtschaftslage eingehen zu müssen.
  • Diversifizierung: Hochwertige Anleihen bieten einen Puffer – insbesondere in einem Umfeld, in dem die Inflation (relativ) gedämpft bleibt.

Zinssenkungen, enge Spreads und starke Fundamentaldaten
Der Anleihemarkt vollzieht 2026 eine Gratwanderung: Zwischen einem schwachen Arbeitsmarkt und dem anhaltenden Wirtschaftswachstum sehen wir drei mögliche Szenarien. Sollte die Verbrauchernachfrage zurückgehen und die Arbeitslosigkeit daraufhin zunehmen, würden Investment-Grade-Anleihen und längere Duration attraktiv werden. Für eine Erholung der Konjunktur bräuchte es mehr Sicherheit bei der Handelspolitik. Dann würden Investitionen zunehmen und es gäbe mehr Neueinstellungen, während größere fiskalische Anreize, bessere Finanzierungsbedingungen und günstige Geldpolitik die Wirtschaft weiter stützen würden. Kurzlaufende Anleihen wären in einem solchen Szenario von Interesse.

Unser Basisszenario ist jedoch der Status quo: Das Arbeitskräfteangebot ist zurückgegangen, die Arbeitslosigkeit liegt unter 4,5 Prozent und das Wachstum bleibt bei einem Prozent. In diesem Szenario bringen zehnjährige US-Staatsanleihen Zinsen von rund vier Prozent ein, während Investment-Grade-Anleihen mit fast fünf Prozent verzinst sind – ein überzeugendes Wertversprechen, insbesondere bei einer Inflation von rund drei Prozent (siehe Abbildung 2). In einem solchen Umfeld ist dort Vorsicht geboten, wo man nicht angemessen für Risiken entlohnt wird. Gleichzeitig sollten Anleger die Duration breit über alle Anleihe-Segmente nutzen, bei Unternehmensanleihen sehr selektiv vorgehen und dabei Sektoren bevorzugen, die im Verhältnis zur Duration eine höhere Rendite liefern. Folgende Sektoren und Segmente stehen bei uns im Fokus:

  • Konsumentenkredite: Im Bereich Asset-based Finance finden sich attraktive Chancen. Konsumentenkredite sind durch Vermögenswerte besichert und bauen auf gesunden Haushaltsbilanzen auf. Sie ermöglichen Anlegern eine interessante Diversifizierung abseits traditioneller Unternehmensanleihen.
  • Investment Grade (IG): Zwar überzeugen hochqualitative Unternehmensanleihen durch solide Fundamentaldaten, jedoch ist das Preisniveau erhöht – und vor allem das Risiko einer Spread-Ausweitung macht IG-Anleihen weniger attraktiv. Für institutionelle Anleger bleiben sie jedoch ein wichtiges Instrument zur Absicherung langfristiger Verpflichtungen. Eine interessante Untergattung sind dabei hypothekenbesicherte Wertpapiere, die von (halb-)staatlichen US-Agenturen wie Fannie Mae, Freddie Mac und Ginnie Mae ausgegeben werden. Sie bieten Investment-Grade-Qualität zu einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Künstliche Intelligenz (KI): Der massive Ausbau der KI-Infrastruktur verändert die Anleihemärkte und schafft neue Möglichkeiten für Anleiheinvestoren – durch innovative Finanzierungsstrukturen und einen deutlich steigenden Kapitalbedarf.
  • Internationale Anleihen: Das Wachstum außerhalb der USA könnte wieder attraktiver werden. Dank steilerer Zinskurven bieten Märkte wie Japan, Frankreich und Australien zusätzliche Risikoprämien, und auch bei Schwellenländeranleihen gibt es vielversprechende Anlagemöglichkeiten.
  • Leveraged Loans: Zwar erscheinen Leveraged Loans angesichts enger Spreads und sinkender Zinsen als konträres Investment. Allerdings sind sie nicht so teuer wie derzeit viele andere Segmente und haben sich zu einem Portfolioinstrument entwickelt, das über verschiedene Wirtschaftsphasen hinweg robust performen kann. Investoren können diese Art von Anleihen nutzen, um Renditechancen zu erhöhen und ihre Portfolios zu diversifizieren.

Angespanntes Kreditumfeld erfordert gute Risikosteuerung
Sollten Wirtschaft und Politik auf dem aktuellen Pfad bleiben, nehmen die Risiken für 2026 spürbar zu. Ein wichtiges Risiko sind die Kreditqualität und die Volatilität der Spreads. Jüngste prominente Zahlungsausfälle waren bislang emittentenspezifisch und fanden sich sowohl bei privaten Haushalten als auch bei Unternehmen eher im unteren Qualitätssegment. Eine breitere Ansteckung ist derzeit nicht erkennbar, jedoch zeigen sich zwischen den einzelnen Sektoren und Emittenten zunehmend deutliche Performanceunterschiede. Mit dem Fortschreiten des Zyklus sollten sich Anleger zudem auf mehr Volatilität bei den Spreads einstellen. In einer solchen Phase ist es entscheidend, sich auf die tatsächlichen Risiken – Arbeitsmarkttrends, Konsumentenstress und die Auswirkungen von Zöllen – zu konzentrieren und kurzfristiges Marktrauschen auszublenden. Genau hier zeigt eine fundierte Kreditanalyse ihre Stärken.

Zu den zentralen Unsicherheitsfaktoren zählen zudem handelspolitische Maßnahmen wie Zölle sowie ein anhaltend hoher politischer Geräuschpegel. Zwar blieben die wirtschaftlichen Auswirkungen von Zöllen bislang gering, doch ihre Effekte dürften sich schrittweise über Lagerbestände in die Realwirtschaft fortsetzen und die Verbraucher 2026 stärker treffen. Gleichzeitig dürften sich die politischen Turbulenzen auch im kommenden Jahr fortsetzen. Anleger dürfen jedoch nicht vergessen: Dieses Rauschen hatte bislang nur begrenzten Einfluss auf die tatsächliche Performance der Anleihemärkte. Die Nachfrage nach US-Anleihen ist weiterhin robust, und viele politische Themen haben die Marktdynamik nicht wesentlich verändert.

Anleihen 2026: Potenzial mit Risiken
Wir gehen davon aus, dass der Anleihemarkt auch 2026 weiterhin Wertpotenzial und Chancen bieten wird – aber nicht ohne Risiken. Die vorbeugenden Zinssenkungen der Fed, das stabile makroökonomische Umfeld und die gesunde Nachfrage nach festverzinslichen Wertpapieren schaffen die Voraussetzungen für solide Renditen. Vorsicht ist trotzdem geboten, denn Anzeichen von Schwäche am Arbeitsmarkt und negative Überraschungen bei Emittenten könnten zunehmen. Wer Duration, Rendite und Diversifikation in den Vordergrund stellt, kann seine Portfolios für Phasen erhöhter Volatilität wappnen und zugleich Chancen in einem sich wandelnden Umfeld gezielt nutzen.

Über Columbia Threadneedle Investments
Columbia Threadneedle Investments ist ein führender global tätiger Asset Manager, der eine breite Auswahl an Investmentstrategien und -lösungen für private, institutionelle und Firmenkunden weltweit anbietet. Das Unternehmen beschäftigt über 2.500 Mitarbeiter:innen, darunter mehr als 650 Investment-Expert:innen in Nordamerika, Europa und Asien und verwaltet 554 Mrd. € in den Bereichen Aktien, Anleihen und Multi-Asset, Lösungen und Alternativen.

Columbia Threadneedle Investments ist die weltweit tätige Asset-Management-Gruppe von Ameriprise Financial, Inc. (NYSE:AMP), einem führenden, in den USA ansässigen Finanzdienstleister. Als Teil von Ameriprise werden wir von einem großen und gut kapitalisierten, diversifizierten Finanzdienstleistungsunternehmen unterstützt.

www.columbiathreadneedle.com

Siehe auch

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