Das Investment: Ebase-Chef Rudolf Geyer zum Fondsberater-Markt im Januar 2016: „Es gibt weiterhin viele Mischfonds mit deutlichen Zuflüssen“

sjb_werbung_das_investment_300_200In einer exklusiven Kooperation mit der B2B-Direktbank Ebase wirft DAS INVESTMENT monatlich einen Blick in die Kundendepots von mehr als 50.000 Fondsberatern. Im Gespräch nennt Ebase-Chef Rudolf Geyer die wichtigsten Trends im Januar 2016.

Mehr als 50.000 Fondsvermittler nutzen mittlerweile die B2B-Direktbank Ebase für die Investmentdepotführung ihrer insgesamt über eine Million Kunden. In einer exklusiven Kooperation liefert Ebase DAS INVESTMENT Daten zu Handelsaktivitäten und Mittelzuflüssen – sowohl zu Fondskategorien als auch auf Einzelfondsebene. Fondsdepots für institutionelle Kunden und die der betrieblichen Altersversorgung werden in der Auswertung nicht berücksichtigt.

Im folgenden Gespräch zeigt Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der B2B-Direktbank Ebase, die wichtigsten Trends auf.

Herr Geyer, die Aktienmärkte starteten mit teilweise herben Verlusten ins neue Jahr. Der Dax legte den schwächsten Börsenstart seiner Geschichte hin. Wie haben Deutschlands Fondsberater darauf reagiert? Und in welchem Maße haben sich die Fondsberater von Aktienfonds getrennt?

Rudolf Geyer: Das Ebase-Fondsbarometer zeigt hinsichtlich der Handelsaktivitäten, dass sich unsere angeschlossenen Fondsberater im Januar zurückgehalten haben, zumindest bei den aktiv gemanagten Fonds. Dort sind die Fondsumsätze gegenüber dem Durchschnitt des Jahres 2015 spürbar zurückgegangen. Bei näherer Betrachtung der einzelnen Anlageklassen wird aber deutlich, dass etwa bei Aktienfonds Deutschland und Aktienfonds USA die Fondsumsätze überdurchschnittlich hoch waren, während sie bei weltweit anlegenden Aktienfonds, jenen für asiatische Investments und auch bei Renten- und Mischfonds insgesamt im Januar deutlich gesunken sind.

Fondsberater-Depot-Analyse: Handelsaktivitäten und Kaufquotienten im Januar 2016

Die Daten spiegeln die Handelsaktivitäten und Kaufquotienten aller bei der B2B-Direktbank ebase angeschlossenen Fondsberater bzw. deren dort verwaltete Kundendepots wider.

Die Handelsaktivität basiert auf dem Handelsvolumen und lässt unmittelbare Rückschlüsse auf den aktuellen Jahrestrend zu. Ein Wert von über 100 steht für eine überdurchschnittliche Handelsaktivität der Fondsberater im Vergleich zum mittleren monatlichen Handelsvolumen des Vorjahres; ein Stand unter 100 zeigt eine unterdurchschnittliche Handelsaktivität an. Lesebeispiel: Im Januar 2016 betrugen die Umsätze bei ETFs 110 Prozent des Vorjahresdurchschnitts, lagen also um 10 Prozent darüber.

Veränderungen der Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse bei den Unterkategorien Fondstyp und Region werden über den Kaufquotienten ausgedrückt. Dabei werden die monatlichen Mittelzuflüsse des Berichtszeitraums in Relation zu den monatlichen Mittelabflüssen gesetzt. Bei einem Kaufquotienten über 1 überwiegen die Mittelzuflüsse, bei einem Kaufquotienten unter 1 die Mittelabflüsse.

GRAFIK: Aktive Fonds, Handelsaktivität, Kaufqoutient

Anhand der Kaufquotienten lässt sich wiederum feststellen, dass sowohl Aktienfonds als auch Renten- und Mischfonds im Januar überwiegend verkauft wurden – und zwar über alle Anlageschwerpunkte hinweg. Aktienfonds insgesamt weisen einen Kaufquotienten von 0,77 auf, was bedeutet, dass mehr Anteile verkauft als gekauft wurden. Innerhalb dieses Bereichs weisen Asien-Fonds mit einem Kaufquotienten von 0,53 prozentual die stärksten Verkäufe auf. Übermäßige Verkäufe gab es zudem bei weltweit anlegenden Fonds.

Im Januar lagen die Mittelabflüsse aus Mischfonds deutlich über den Mittelzuflüssen: Der Kaufquotient, der die Mittelzuflüsse zu den Mittelabflüssen ins Verhältnis setzt, liegt bei 0,86. So niedrig war dieser Wert in keinem der Monate 2015. Überhaupt wurden Mischfonds im vergangenen Jahr nur in einem einzigen Monat (April) stärker verkauft als gekauft. Worauf führen Sie das spürbar nachlassende Interesse an dieser Fondskategorie zurück? In welche Kategorien schichten die Berater die aus den Mischfondsverkäufen frei gewordenen Mittel um?

Richtig ist, dass die Handelsaktivitäten bei Mischfonds im Januar spürbar zurückgegangen sind, und dass die Verkäufe überwogen. Jedoch würde ich nach einem Monat noch nicht von einem nachlassenden Interesse an der ganzen Fondskategorie sprechen. Es gibt weiterhin eine ganze Reihe von einzelnen Mischfonds mit deutlichen Zuflüssen. Wohin die angeschlossenen Fondsberater umgeschichtet haben, darüber gibt das Fondsbarometer keinen Hinweis. Da die Handelsaktivitäten im Januar insgesamt geringer waren, könnte man vermuten, dass ein Teil der freigewordenen Mittel als Cash gehalten wird.

Die höchsten Mittelabflüsse im Vergleich zu den Mittelzuflüssen fanden wieder einmal in der Kategorie Rentenfonds Deutschland statt (Kaufquotient 0,22). Rentenfonds USA hingegen wurden von den Fondsberatern fast sechseinhalb Mal mehr gekauft als verkauft – nachdem diese Fondskategorie von den Beratern in jedem der vergangenen sieben Monate mit mehr Mittelabflüssen als Mittelzuflüssen bedacht wurde. Was steckt dahinter?

Sicher haben die aktuell sehr niedrigen Zinsen für Bundesanleihen dazu beigetragen, dass Verkäufe bei Rentenfonds Deutschland dominieren. Diesen Trend sehen wir schon über weite Strecken des vergangenen Jahres, dass sich die angeschlossenen Fondsberater aus diesem Segment zurückziehen. Die sehr hohen Zuflüsse in US-Anleihefonds auf der anderen Seite würde ich in einem einzelnen Monat noch nicht überbewerten. Hier ist es spannend zu beobachten, ob sich daraus ein Trend ergibt.

Weiterhin hohes Interesse herrscht an ETFs (Kaufquotient 1,71). In welchen ETF-Segmenten stellen Sie die größten Umschichtungen fest und worauf führen Sie diese zurück?

In der Tat besitzen ETFs eine Sonderstellung unter allen Kategorien, hier sind die mit Abstand höchsten Zuflüsse zu verzeichnen. Der Kaufquotient von 1,71 zeigt an, dass die Käufe Verkäufen gegenüber deutlich überwogen. Die stärkste Kaufnachfrage ließ sich bei Europa-ETFs ausmachen, deren Kaufquotient bei 2,51 lag, wohingegen USA-ETFs mit einem Quotienten von 0,80 überwiegend verkauft wurden. Hervorzuheben ist, dass die ETF-Nachfrage insbesondere von Kooperationspartnern kommt, die als Geschäftsmodell beratungsfreies Geschäft anbieten. Deren Endkunden sind kostenbewusste Selbstentscheider, die in den letzten Jahren immer stärker ETFs nachfragen.

Fundflows in Deutschlands Fondsberater-Depots seit Januar 2015
Die Daten spiegeln die Handelsaktivitäten aller bei der B2B-Direktbank ebase angeschlossenen Fondsberater bzw. deren dort verwaltete Kundendepots wider.

Der Fundflow-Faktor zeigt an, um wie viel Prozent die Mittelzuflüsse die Mittelabflüsse übersteigen (bei Nettomittelzuflüssen in der Kategorie) bzw. um wie viel Prozent die Mittelabflüsse die Mittelzuflüsse übersteigen (bei Nettomittelabflüssen in der Kategorie). Lesebeispiel: Im Januar 2016 überstiegen die Mittelabflüsse bei aktiven Fonds die Mittelzuflüsse um 22,7 Prozent.

GRAFIK: Aktive Fonds

Quelle: DAS INVESTMENT.

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