Das Investment: Euro High Yield Portfolio von AB: „6 bis 8 Prozent Rendite ist doch ganz in Ordnung“

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 18.08.2014. Hohe Kurse? Lasche Renditeaufschläge? Jorgen Kjaersgaard von der Fondsgesellschaft AB hat für das Euro High Yield Portfolio Techniken gefunden, mit den Widrigkeiten des Marktes fertig zu werden.

DAS INVESTMENT.com: Wie lautet die Haupt-Investmentstory Ihres Fonds?

Jorgen Kjaersgaard: Wir meiden die größten Namen in der Benchmark, also jene mit sehr hohem Beta-Faktor. Der Markt ist derzeit stark durch passive, Benchmarkbezogene Investoren getrieben. Und sollte der Markt einmal nach unten drehen, dann werden insbesondere Anleger diese Papiere in riesigen Mengen auf den Markt werfen. Vor diesem Hintergrund und aufgrund ihrer nicht sonderlich attraktiven Verzinsung bieten die großen Benchmark-Positionen kaum noch Chancen.

Und wie generieren Sie Rendite?

Die Gewinne müssen jetzt über die Bond-Auswahl aus den einzelnen Positionen kommen.

Und wonach suchen Sie?

Wir suchen vor allem kleinere Anleihen mit einem Emissionsvolumen zwischen 200 und 350 Millionen Euro und B-Rating. Wir akzeptieren gern deren niedrigere Handelbarkeit, dafür rentiert unser Portfolio um etwa einen Prozentpunkt höher als der Vergleichsindex.

Gibt es genug Anleihen, die in Ihr Beuteschema passen?

Durchaus, die Rating-Kategorie macht rund ein Viertel des Gesamtmarkts aus. Und sie wächst zügig weiter. Viele neue B-geratete Schuldner kommen direkt aus den Bankbilanzen auf den Markt.

Weil Banken ihnen keine Kredite mehr geben wollen?

Ja, sie müssen ihre Bilanzen verkürzen und Risiken abbauen. Deshalb holen sich mehr und mehr Schuldner Geld am Markt. Das ist ein regelrechter Umbruch, der schon seit ein paar Jahren läuft. Diese kleinen, neuen Schuldner sind sehr interessant, es gibt dort Renditen deutlich über dem allgemeinen Marktlevel von 4 Prozent und mehr.

Das ist nicht allzuviel für eine Hochzinsanleihe.

Wenn allein die laufende Rendite bei 4 Prozent liegt, kann Ihr kompletter Jahresgewinn auf 6 bis 8 Prozent wachsen. Das ist doch ganz in Ordnung.

Wie wollen Sie das denn hinbekommen?

Viele der neuen Schuldner kommen mit Renditen um 6 Prozent auf den Markt. Sie müssen Anlegern eine Prämie bieten, damit sie kaufen. Aber gleich nach der Emission gibt es gute Chancen, dass sich die Risikoaufschläge zügig einengen, wenn die ersten Berichte und andere gute Wirtschaftsnachrichten vorliegen. Das bringt Kursgewinne.

Ihre Schnittmenge mit dem Vergleichsindex müsste recht gering sein.

Ungefähr 45 Prozent unseres Portfolios sind nicht im Index enthalten, gemessen am Volumen. Wenn es um einzelne Schuldner geht, stecken im Index 260 verschiedene. Und davon sind 110 bei uns im Portfolio enthalten. Insgesamt halten wir allerdings 230 Schuldner.

Favorisieren Sie aktuell eine Branche?

Ja, seit Ende 2008 finden wir Finanzunternehmen interessant.

Und warum?

Sie bekommen hier noch die höchsten Renditeaufschläge. Der Anteil im Portfolio sollte aber nicht über 35 Prozent liegen.

So groß ist Ihr Vertrauen also doch nicht?

Am Markt dominieren noch Altbestände aus vor- und nachrangigen Bankanleihen mit Durationen von weniger als zwei Jahren. Das ist schlicht zu kurz angesichts des guten Marktumfelds.

Vor nicht allzu langer Zeit galten Bankanleihen als giftige Angelegenheit.

Das hat sich geändert, weil die Branche im Umbruch ist. So räumen etwa die italienischen Banken Unicredit und Intesa Sanpaolo ihre Bilanzen auf und werden riesige Summen an Krediten mit höherem Ausfallrisiko los. Zudem werden Banken in den kommenden drei bis fünf Jahren 250 Milliarden Euro in Contingent Convertible Bonds, kurz Coco-Bonds, ausgeben und nehmen dafür ihre alten Anleihen vom Markt. Coco-Bonds sind gut für Banken, weil sie sich in Eigenkapital umwandeln lassen, wenn es ihren Emittenten schlecht geht.

Ist das was für Sie?

Mit der richtigen Rendite, dem richtigen Emittenten, zur richtigen Zeit ja. Zurzeit machen sie allerdings nicht mehr als 1,5 Prozent unseres Hochzinsportfolios aus. Das kann sich aber gut auf 4 bis 6 Prozent erhöhen, denke ich.

Jorgen Kjaersgaard ist seit 2007 als Mitglied des Portfolio Teams Europa für AB tätig. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Finanzen war er 10 Jahre für die Danske Bank in London und Kopenhagen tätig und hier für den Kreditderivate-Handel und die Unternehmensanleihe-Portfolios zuständig. Anschließend arbeitete er im Bereich Strukturierte Kreditlösungen für die Royal Bank of Scotland und die Rabobank.

ACMBernstein wird zu AB
Als Teil der Expansion des Retail-Geschäfts agiert ACM Bernstein seit Anfang Mai in Deutschland und in Österreich unter dem Markennamen „AB“. Zugleich wird das deutschsprachige Vertriebs- und Produktspezialistenteam verstärkt. „Ich freue mich, dass wir ein neues Kapitel im Rahmen unserer 15-jährigen Geschäftsentwicklung in Deutschland und Österreich aufschlagen“, kommentiert Martin vom Hagen, Geschäftsführer AB in Deutschland. „Wir sehen enormes Potenzial für maßgeschneiderte Investmentlösungen, die wir auf Basis unserer bewährten Research-Expertise entwickeln und anbieten können. Unsere Kunden werden von unserem erweiterten Team und geschärften Marktauftritt profitieren.“

Von: Andreas Harms

Quelle: DAS INVESTMENT.

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