Das Investment: Fondsporträt Sparinvest Procedo: Value, Growth und eine Prise Wissenschaft

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 SJB | Korschenbroich, 22.05.2015. Im dänischen Taastrup geht es beschaulich zu. Beste Bedingungen, um sich in Ruhe auf die globalen Finanzmärkte zu konzentrieren. Das gilt auch für David Bakkegard Karsbøl, der von dort aus den Mischfonds Sparinvest Procedo managt.

Taastrup ist ein beschauliches 33.000-Einwohner-Städtchen, rund 15 Kilometer westlich von Kopenhagen. Dort gehen die Fondsmanager der dänischen Investmentgesellschaft Sparinvest ihrer Arbeit nach. Darunter auch David Bakkegaard Karsbøl. Er betreut den Sparinvest Procedo, der zur Produktfamilie von insgesamt vier vermögensverwaltenden Fonds gehört. Der Aktienanteil des weltweit anlegenden Quartetts liegt zwischen 100 (Sparinvest Equitas) und 25 Prozent (Sparinvest Securus), beim Procedo sind es 65 Prozent.

Zur Auswahl stehen auf der Aktienseite 13 Regionen- und Stil-Indizes, die Bakkegaard Karsbøl in einem zweistufen Prozess herausfiltert: „Auf der Value-Seite wählen wir aus den Titeln, die zu den 30 Prozent mit dem niedrigsten Kurs-Buchwert-Verhältnis gehören, jene 70 Prozent mit dem höchsten Momentum aus“, erläutert der Fondsmanager, der 60 Prozent des Aktienanteils nach diesem Ansatz bestückt. Da Sparinvest sich verpflichtet hat, den von den Vereinten Nationen definierten Prinzipien für verantwortliches Investieren zu folgen, prüft Sparinvest die ausgewählten Titel zudem mit Hilfe eines Scoring-Systems auf ihre Nachhaltigkeit. Letztlich landen diejenigen Titel mit der höchsten Punktzahl im Portfolio.

Die verbleibenden 40 Prozent stammen aus den Growth-Indizes, bei denen die Auswahl umgekehrt erfolgt: Zunächst werden die 30 Prozent mit dem höchsten Momentum identifiziert, aus dieser Gruppe landen dann die 70 Prozent mit dem niedrigsten Kurs-Buchwert-Verhältnis im Pool. Auf regionaler Ebene geht Bakkegaard Karsbøl nach dem Top Down-Ansatz vor: Die regionale Aufteilung des Portfolios ist mit 40 Prozent Europa, 30 Prozent USA, 20 Prozent Japan und zehn Prozent Pazifik-Region fest vorgegeben. Die Branchenverteilung der Aktien ergibt sich aus dem Filterprozess für die beiden Anlagestile.

Eine wichtige Rolle bei der Zusammensetzung des Aktienpools für alle vier Mischfonds spielt auch das Fama-French-Faktorenmodell. Bakkegaard Karsbøl: „Eugene Fama und Kenneth French haben bei Analysen des US-Aktienmarktes über drei Jahrzehnte herausgefunden, dass kleine unterbewertete Unternehmen im Vergleich zu großen Standardwerten deutlich besser abgeschnitten haben. Von 1991 bis 2014 legten kleine Titel mit dieser Eigenschaft jährlich im Schnitt um 20,9 Prozent zu, große Titel hingegen im selben Zeitraum nur um 6,5 Prozent per anno.“ Aufgrund dieser Erkenntnisse hält der Fondsmanager 25 Prozent des Aktienportfolios in Nebenwerten. Die Aktienquote hält er über ein laufendes Rebalancing stets bei 65 Prozent: „Nähert sich die Quote dem Wert von 60 oder 70 Prozent an, passen wir die Quote wieder auf 65 Prozent an. Das ist im Schnitt aber höchstens einmal im Jahr der Fall.“

Auf der Rentenseite investiert der Sparinvest-Manager vorwiegend in europäische Staatsanleihen mit langer Laufzeit, die gut 20 Prozent des Fondsportfolios ausmachen. Rund 12 Prozent stecken in Unternehmensanleihen, hinzu kommt eine kleinere Beimischung von Papieren aus den Schwellenländern. Analog zum Aktienportfolio bestückt Bakkegaard Karsbøl auch den Rentenanteil aus dem zentralen Pool für alle vier Fonds der Produktfamilie.

Die feste regionale Ausrichtung erweist sich je nach Marktlage als Vor- oder Nachteil: „Auf Sicht von zwölf Monaten schwächelte der Fonds ein wenig, da der Anteil von US-Aktien fest vorgegeben ist und der Fonds so nicht stärker von der guten Entwicklung an der Wall Street profitieren konnte“, räumt Bakkegaard Karsbøl ein. Über längere Zeiträume kann sich die Wertentwicklung jedoch sehen lassen: So legte der Procedo über drei Jahre im Schnitt um 16,64 Prozent per anno zu, gekoppelt mit einer Volatilität von niedrigen 5,72 Prozent. „Dieser niedrige Wert ergibt sich daraus, dass die Aktien, die wir herausfiltern, eine niedrige Korrelation untereinander aufweisen“, erläutert der Fondsmanager. Da er 2015 eine positive Entwicklung für die europäische Wirtschaft erwartet, gibt sich Bakkegaard Karsbøl optimistisch, in den kommenden Monaten mit dem Fonds wieder auf einen der vorderen Plätze unter den aggressiven Mischfonds aufzurücken.

Von: Claudia Lindenberg

Quelle: DAS INVESTMENT.

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