Das Investment: Invesco Global Targeted Returns Fund: „Keine klassische Asset Allocation“

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 16.12.2014. Richard Batty, Manager des Invesco Global Targeted Returns Fund, über gute Ideen, Risikomanagement und Crash-Schutz.

DAS INVESTMENT.com: Ein Großteil der Asset-Klassen bewegt sich inzwischen in die gleiche Richtung. Wie kann ein Multi-Asset-Manager da noch vernünftig streuen?

Richard Batty: Das ist in der Tat ein Problem. Aufgrund der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken befinden wir uns in einem Diversifikations-Dilemma. Ein Portfolio aufzubauen, das kaum korreliert und trotzdem noch Alpha erzielt, ist extrem schwierig geworden. Wir machen darum keine Asset Allocation im klassischen Sinne.

Not macht erfinderisch?

Richtig. Wir investieren in gute Ideen. Dabei geht es vor allem darum, Makro-Themen zu identifizieren.

Zum Beispiel?

Wir halten zehnjährige schwedische Staatsanleihen derzeit für falsch bewertet im Vergleich zu Papieren anderer Staaten aus der Eurozone. Der Renditeunterschied von aktuell rund 50 Basispunkten wird sich verringern, davon sind wir überzeugt.

Warum?

Das schwedische Wachstumsmodell gerät langsam unter Druck. Schweden hat eine sehr niedrige Inflation, disinflationäre, wenn nicht sogar deflationäre Tendenzen und gleichzeitig einen heiß gelaufenen Immobilienmarkt.

Die schwache Produktivität und Preismacht der Unternehmen steht einem durch hohe Einkommen und Kredit finanzierten Konsum gegenüber. Schweden verliert an Wettbewerbsfähigkeit, die Schwedische Krone ist noch relativ stark, und die Arbeitslosenquote ist wahrscheinlich zu niedrig.

Das kann nicht mehr lange gutgehen. Entweder werden die Löhne weniger wachsen, die Arbeitslosigkeit wird steigen, oder die Unternehmen werden sich die Preismacht zurückerobern und die Preise erhöhen.

Und die Zinsen dann fallen.

So wird es kommen. Die Schwedische Reichsbank, Schwedens Zentralbank, hat bereits im Juli dieses Jahres eine leichte Senkung angedeutet.

Wie investieren Sie in diese Idee?

Wir kaufen nicht direkt zehnjährige schwedische Staatsanleihen, sondern sichern uns die Zinsen über ein Tauschgeschäft, einen Swap. Gleichzeitig haben wir einen Swap auf zehnjährige Euro-Zinsen verkauft.

Wie viele Ideen brauchen Sie?

Wir setzen 20 bis 30 in unserem Portfolio um. Derzeit sind es 26. Mehr brauchen wir nicht, um aktienähnliche Erträge zu erzielen, mit einer Volatilität, die weniger als halb so hoch ist wie die an den globalen Aktienmärkten. Wir kalkulieren dabei über drei Jahre. Das ist unser Anlagehorizont

Wie lassen sich die Ideen in ein treffliches Chance-Risiko-Verhältnis setzen?

Wir ordnen jeder Idee ein Risiko zu, das eine bestimmte Performance voraussetzt. Das Portfolio wird dann risikobasiert gewichtet. Jede Idee muss dabei 0,25 bis 0,5 Prozent zu unserem Renditeziel beitragen. Sie sind also relativ gleich gewichtet. Aktuell liegt das kumulierte Risiko aller Ideen bei rund 19 Prozent. Durch Streuung senken wir dieses Risiko deutlich. Im Fonds haben wir aktuell eine Volatilität von 4,4 Prozent.

Gehen die Ideen immer auf?

Nein, auf kurze Sicht nicht notwendigerweise. Wir rechnen auch gar nicht damit, dass immer alle Ideen gut funktionieren. Das ist unwahrscheinlich. Es reicht, wenn die meisten Ideen die meiste Zeit funktionieren. Wir gehen aber schon davon aus, dass alle Ideen über unseren Zwei- bis Drei-Jahres-Horizont eine positive Rendite abwerfen.

Wie managen Sie das Risiko?

Unser unabhängiges Risikoteam macht die regulatorischen Stresstests, und als Team analysieren wir die Auswirkungen künftiger möglicher Szenarien auf unser Portfolio.

Was wäre denkbar?

Ein Szenario nennen wir Cash is King. Das ist ein extremes Tapering der US-Notenbank, in dessen Folge sich die Aktienkurse halbieren und die Anleiherenditen verdoppeln. Was passiert dann mit unseren Ideen? Im Schnitt machen sie ein Minus von 8 Prozent. Aber es gab auch schlechtere Ergebnisse. Darum haben wir einen Crash-Schutz eingebaut, um dieses Risiko zu mindern.

Wie sieht der aus?

Wir haben auf den Euro Stoxx 50 einen Put, also eine Verkaufsoption, verkauft zum aktuellen Kurs, also im Geld, und mit den Einnahmen zwei Put-Optionen aus dem Geld zu einem um 10 Prozent niedrigeren Kurs gekauft.

Und nun?

Wenn die Aktienmärkte fallen, wird der Put im Geld wertlos, aber die beiden anderen werfen Rendite ab. Dadurch, dass wir diese Put-Options-Struktur hinzugenommen haben, entwickeln sich unsere Ideen in der historischen Betrachtung in sehr negativen Aktienmarktszenarien nun sehr gut.

Von: Astrid Lipsky

Quelle: DAS INVESTMENT.

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