Das Investment: Die besten globalen ausgewogenen Mischfonds

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Der klassische ausgewogene Mischfonds peppt das Portfolio in der Regel mit mindestens 30 oder 40 Prozent Aktien auf, geht aber mit maximal 60 oder 70 Prozent ins Risiko. Wer diesen Balance-Akt am besten hinbekommt, zeigt der aktuelle Crashtest.

Fonds, die aus verschiedenen Wertpapierklassen zusammengestellt werden, erfreuen sich auch 2016 großer Beliebtheit. Satte 4,6 Milliarden Euro flossen Mischfonds im ersten Halbjahr des laufenden Jahres zu, wie die Statistik des deutschen Fondsverbands BVI zeigt.

Dabei ist das derzeit erfolgreichste Angebot dieser Kategorie noch nicht einmal enthalten: Der Stable Return Fund der skandinavischen Gesellschaft Nordea (kein BVI-Mitglied) sammelte in der ersten Jahreshälfte mehr Geld ein als alle BVI-Mischfonds zusammen und gehörte auch in den Folgemonaten zu den Absatzrennern. Nun soll ein Soft-Close den Ansturm der Anleger bremsen.

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Das enorme Interesse kommt nicht von ungefähr. Der als weltweit investierender, ausgewogener Mischfonds klassifizierte Bestseller schlug sich in der Vergangenheit sowohl in guten als auch in schlechten Börsenzeiten besser als viele Konkurrenten, was auch ein im Frühjahr 2016 durchgeführter Crashtest für diese Kategorie dokumentiert: Damals landete der Nordea Stable Return unter 195 getesteten Angeboten mit einem Vorsprung von 50 Punkten auf Rang 1. Ausgewogen bedeutet, dass sich die jeweilige Aktienquote in der Regel zwischen 30 und 70 Prozent bewegt – wovon manche Manager in Ausnahmesituationen jedoch auch abweichen können.

Für den aktuellen Crashtest in dieser Kategorie haben sich 204 Fonds qualifiziert, doch das Ergebnis ist das gleiche: Der Nordea Stable Return liegt abermals vorn, auch wenn der Vorsprung vor dem MFS Meridian Global Total Return Fund nicht mehr ganz so hoch ausfällt wie noch im April.

Hinter den beiden Siegern gab es dagegen einige Verschiebungen. So rutschte der Allianz Strategiefonds Balance vom dritten auf den achten Rang ab, während sich der aus dem gleichen Haus stammende Dachfonds Premium Stars Wachstum-AT von Rang 34 auf Rang 6 verbesserte. Fondsmanager Rene Gärtner kauft außer hauseigene Fonds wie den Allianz-Europazins auch konzernfremde Produkte von JO Hambro, Kepler oder JP Morgan und muss sich mit seinen Performance-Daten nicht hinter dem Nordea Stable Return verstecken. Im Gegenteil, vor allem über fünf Jahre schneidet Gärtner deutlich besser ab. Dafür erweist sich sein Fonds im Stresstest mit einem maximalen Verlust von 15,35 Prozent in den vergangenen drei Jahren als deutlich anfälliger.

Gut läuft es derzeit auch für den UBS (Lux) All-Rounder (USD): Für ihn geht es um acht Plätze auf Rang 7 nach oben. Manager Andreas Köster passt den Fonds mit seinem Team der jeweiligen Konjunkturphase an, so dass dieser sowohl bei Aufschwung und Boom als auch bei Abschwung und Rezession glänzen kann. Den Fonds gibt es außer in der US Dollar-Variante auch in einer abgesicherten Euro-Tranche.

Abwärts geht es dagegen für die Fonds der Banque de Luxembourg. Sowohl der als Dachfonds konzipierte BL Fund Selection 0-50 als auch der BL Global 50 rutschten aufgrund fehlender Performance-Punkte von Platz 4 respektive Platz 14 ins obere Mittelfeld ab.

Nicht besser ergeht es dem milliardenschweren Acatis Gane Value Event Fonds UI. Lag der Erfolgsfonds von Henrik Muhle und Uwe Rathausky beim vorangegangenen Crashtest noch auf dem neunten Platz, so reicht es dieses Mal nur zu Rang 33. Negativ beeinflusst wurde die Performance jüngst vonNovo Nordisk: Der dänische Insulin-Hersteller nahm seine Wachstumsprognosen leicht zurück. Die aktuelle Allokation des Fonds umfasst 73 Prozent Aktien, 25 Prozent Anleihen und 2 Prozent Cash.

Auch die Top-Seller Carmignac Patrimoine und Ethna-Aktiv verharren im Mittelfeld und mussten ein weiteres Mal Plätze abgeben. Grund ist vor allem die schlechte Wertentwicklung der vergangenen drei Jahre gegenüber dem Sektor-Durchschnitt.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: Nordea Stable Return

Es gibt nur wenige Investmentvehikel, die es schaffen, das magische Dreieck der Vermögensanlage aus Rentabilität, Sicherheit und Liquidität so gut in Einklang zu bringen wie das Multi-Asset Team um Asbjørn Trolle Hansen von Nordea aus Kopenhagen. Das Rezept, auf schwankungsarme, wertstabile Aktien mit stabilen Gewinnen und dauerhaften Kapitalzuflüssen zu setzen, gepaart mit Anleihen erstklassiger Bonität und Short-Engagements zur Risikosenkung funktioniert auch in diesem Jahr hervorragend. Während ein Großteil der Konkurrenz bereits in den ersten Monaten Verluste verzeichnen musste, legte der Nordea Stable Return entgegen dem Trend zu. Per Ende September summiert sich die Jahresperformance auf fast 7 Prozent.

In der Asset Allokation des Fonds stehen Aktien mit etwas mehr als 56 Prozent an erster Stelle, wovon 13 Prozent auf Schwellenländer entfallen. Wertstabile Titel im Fonds sind beispielsweise der amerikanische Pharmakonzern Johnson & Johnson, KDDI aus Japan oder der indische Energielieferant Reliance Industries. Durch Short-Positionen auf den MSCI World und den MSCI Emerging Markets reduziert sich das aktuelle Gesamtmarktrisiko auf rund 50 Prozent.

Auf der Anleiheseite favorisiert Hansen mit seinem Team derzeit in erster Linie Staatsanleihen aus den USA sowie europäische und vor allem dänische Pfandbriefe, die den Fonds hauptsächlich in schwierigen Marktphasen vor Wertverlust schützen konnten. „Mittlerweile sind wir allerdings auf einem derart tiefen Rendite-Niveau angekommen, dass eine weitere Einengung unwahrscheinlicher wird und damit auch die Fähigkeit unserer Anleihepositionen sinkt, als Schutzschild für die Aktienseite in volatilen Phasen zu fungieren.“ erklärt Hansen.

Deshalb wird es für ihn immer wichtiger, alternative Ertragstreiber in den Fonds zu integrieren, die eine negative Korrelation zu Aktien aufweisen. Seit Juli setzt das Multi-Asset Team deshalb unter anderem stärker auf Strategien, die Futures auf hochwertige Staatsanleihen und die G10-Währungeneinbeziehen.

Der Performance-Sieger: MFS Meridian Global Total Return USD

Der Anfang 2001 aufgelegte, knapp 3 Milliarden US-Dollar große Fonds der amerikanischen Gesellschaft Massachusetts Financial Services (MFS) investiert weltweit in Substanzwerte hoher Marktkapitalisierung und Investmentgrade-Anleihen. Das Management strebt eine statische Mischung aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen an. Auf der Aktienseite verfolgt das 12-köpfige Team um Richard O. Hawkins das Ziel, den MSCI World über einen kompletten Marktzyklus hinweg zu übertreffen und gleichzeitig die Volatilität gering zu halten.

Im Portfolio befinden sich in der Regel zwischen 170 und 200 Aktientitel. Davon stammen aktuell 54 Prozent aus den USA. Mit je 7 Prozent folgen Unternehmenstitel aus Japan, der Schweiz und Großbritannien. Zu den größten Einzeltiteln gehören neben Philip Morris und Johnson & JohnsonHoneywell International, Taiwan Semiconductor und Nestlé.

Kurzfristige Turbulenzen, wie sie in diesem Jahr unter anderem das Brexit-Votum der Briten verursacht hat, sehen die Manager gelassen. „Wir ändern nicht unbedingt unsere Portfoliobestände oder die Allokation aufgrund von Marktschwankungen. Vielmehr können sich durch erhöhte Volatilität infolge kurzfristiger News auch Anlagechancen eröffnen“, erläutert Hawkins.

Den Anleihe-Anteil des Fonds verwaltet das MFS-Team konservativ. Es wird auf über 400 Einzelwerte mit kleinen Performance-Beiträgen gestreut, anstatt gezielt hohe Einzelwetten einzugehen. Auch die Rentenbestände stammen fast zur Hälfte aus den Vereinigten Staaten. Beigemischt sind hier Schuldverschreibungen aus Japan, Italien und Frankreich. In den vergangenen fünf Jahren betrug die durchschnittliche jährliche Rendite des Fonds mehr als 11 Prozent, was zumindest zum Teil auch auf den in diesem Zeitraum stärkeren US-Dollar zurückgeht.

Der Stresstest-Sieger: Argentum Stabilitäts-Portfolio 1

Mit 98 Punkten im Stresstest erzielt der Dachfonds der Husumer Vermögensverwaltung Argentum zwar nicht mehr die maximale Punktezahl im Stresstest, bleibt jedoch klarer Sieger in diesem Teilbereich. Fondsmanager Thorsten Mohr hat sich als oberstes Ziel Verlustvermeidung auf die Fahnen geschrieben. Deshalb verzichtet er im soeben fünf Jahre alt gewordenen Stabilitäts-Portfolio 1 komplett auf Aktienfonds, die er im offensiver ausgerichteten Argentum Portfolio-Navigator berücksichtigt. Auch Immobilienfonds fallen aufgrund der fehlenden Flexibilität weg.

Um sein Ziel zu erreichen, etwa 3 Prozentpunkte über der aktuellen Festgeldverzinsung abzuschneiden, setzt Mohr derzeit auf acht Zielfonds. „Wir investieren in den Segmenten Hochzins- und Unternehmensanleihen mit dem Schwerpunkt Europa“, erklärt er. Daneben kauft er Credit-Fonds, Hybridanleihen sowie Pfandbriefe hoher Bonität. Von klassischen Rentenfonds und alternativen Anlagestrategien hat er sich vor kurzem getrennt. Dafür hat er im August die Bestände des Gam Star Credit Opportunities, der sich auf nachrangige Anleihen konzentriert, als auch desDWS Hybrid Bond Fund bis an die gesetzliche Grenze von knapp 20 Prozent ausgebaut. Als weiterer Baustein wurde der defensive Mischfonds IP Whiteneu in den Fonds eingebunden.

Seine Fondspositionen überwacht Mohr ständig mittels Stop-Loss Marken und verkauft diese auch konsequent, so dass durchaus größere Cash-Quoten im Bereich des Möglichen sind. Im Bestand hat er auch den Nordea 1-Stable Return Fund. Dessen stark gewachsenes Volumen beunruhigt ihn nicht, für den Fall einer kompletten Fondsschließung hält er jedoch nach Alternativen Ausschau. Die Rendite des Fonds liegt mit 3 Prozent über ein Jahr bei sehr niedriger Volatilität von unter 3 Prozent im Zielkorridor des Managers.

Von: Sven Stoll

Quelle: Das Investment

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