Pressemitteilung Allianz Global Investors: Alles startklar?

teaser_pm-allianz_300_200Allianz | Frankfurt, 11.12.2015.

In den letzten Minuten vor einem Raketenstart führt der verantwortliche Ingenieur bei der NASA zusammen mit allen Abteilungsleitern einen Startcheck durch und bestätigt, dass „alles startklar“ ist. In ganz ähnlicher Weise prüft jetzt die Fed-Vorsitzende Janet Yellen, ob alle Voraussetzungen für die erste Zinsanhebung in den USA seit 2006 stimmen. Derzeit preist der Markt einen ersten Zinsschritt am kommenden Mittwoch (d.h. nach der zweitägigen Fed-Sitzung) mit einer Wahrscheinlichkeit von 76% ein. Während die Anleger im September noch befürchteten, ein Zinsschritt sei verfrüht und könne die Wirtschaft in eine Rezession treiben, sind sie jetzt im Vorfeld der für die kommende Woche erwarteten ersten Zinsanhebung seit 2006 (also seit fast zehn Jahren) sehr viel gelassener.

Der S&P 500 Volatility Index (VIX) hat über weite Strecken des Dezember bei 16 verharrt; im September lag er noch bei 24. Die Anleger scheinen den ersten Zinsschritt rasch hinter sich lassen und sich stattdessen mit der weiteren Straffung der Zinspolitik befassen zu wollen. Da die Wachstums- und Inflationsraten im Jahr 2016 voraussichtlich zumeist niedrig sein werden, gehen wir nicht von aggressiven Zinsanhebungen der Fed aus. Der Markt erwartet derzeit für 2016 zwei Zinsschritte um jeweils 0,25 Basispunkte.

Der europäische Aktienmarkt hat die geringer als erwarteten Lockerungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche negativ aufgenommen. Am 3. Dezember hatte die EZB eine Verlängerung des quantitativen Lockerungsprogramms um sechs Monate bis mindestens März 2017 angekündigt, das Volumen der Käufe mit 60 Milliarden Euro pro Monat unverändert gelassen und die Palette der dafür in Frage kommenden Wertpapiere um Kommunal- und Regionalanleihen erweitert. Außerdem hatte der Rat den Einlagensatz um 10 Basispunkte auf -0,3% gesenkt. Die negative Marktreaktion ist wohl eher darauf zurückzuführen, dass die Erwartungen von einem noch aggressiveren Schritt ausgingen, als dass die Fundamentaldaten des Euroraums Anlass zur Sorge geben.

Wir rechnen weiterhin mit einer langsamen Normalisierung der Inflationsraten im Euroraum, ohne dass dafür zusätzliche Impulse notwendig wären. Weltweit schließen sich die Potenziallücken, vor allem in den USA. Im Euroraum stützt die Erholung der Kreditschöpfung den Konsum und die Unternehmensinvestitionen. Dies sollte den Disinflationsdruck zumindest zum Stillstand bringen.

Im Laufe der kommenden Woche werden in China diverse makroökonomische Daten bekanntgegeben, unter anderem die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im November. China stellt seine Wirtschaft langsam von einem durch Infrastruktur und Investitionen getragenen Modell auf ein vom Konsum gestütztes Modell um. Die Einzelhandelsumsätze für November werden den Anlegern daher Aufschluss darüber geben, welche Fortschritte in dieser Hinsicht gemacht wurden. Angesichts der enttäuschenden Exportzahlen in der vergangenen Woche sollte man sich jedoch nicht allzu viel von den Zahlen zur Industrieproduktion erhoffen. Allerdings könnten die ungünstigen makroökonomischen Daten weitgehend bereits eingepreist sein, denn das KGV des MSCI China lag über weite Strecken der vergangenen drei Jahre bei 9 – 10.

Neben der Fed-Sitzung und den Daten aus China werden die Zahlen zur Industrieproduktion im Euroraum für Oktober am Montag auf Interesse stoßen, denn daraus können die Anleger ableiten, wie die Erholung in Europa voranschreitet. Am Donnerstag wird sich zeigen, ob der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland weiter zulegen kann. Am vergangenen Freitag sagte EZB-Präsident Mario Draghi, die Zentralbank werde erforderlichenfalls zu weiteren stimulierenden Maßnahmen greifen, um die Inflation wieder zum Zielwert zurückzuführen. Sollten die Zahlen zur Industrieproduktion enttäuschend ausfallen, könnte dies als Signal an die EZB verstanden werden, noch mehr zu tun
In den USA ist der Datenkalender recht leer. Am Donnerstag werden Zahlen zur Verbraucherpreisinflation veröffentlicht. Am Mittwoch stehen die Baubeginne und Zahlen zur Industrieproduktion an. Und am Donnerstag dürften die

Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung Aufschluss über die Lage am Arbeitsmarkt geben.
Wir gehen davon aus, dass die Marktvolatilität zunehmen wird. Aber wenn sich die Feiertage nähern, könnten die Marktteilnehmer eine Pause einlegen, so dass die Marktvolatilität sogar kurzfristig zurückgehen könnte.

Alles startklar für das nächste Jahr,
meint Ihr, Charles Ma

Siehe auch

Pressemitteilung DNB Asset Management: Erneuerbare Energien: Rekordaufträge im Bereich der Windenergie

DNB| Luxemburg, 17.04.2024 Die Herausforderungen rund um die Energiewende sind für die Unternehmen aufgrund hoher Zinssätze, regulatorischer Änderungen und schwankender sowie schnell fallender Inputkosten nicht unerheblich. Die langfristigen Wachstumsaussichten in einem schnell wachsenden Markt sind jedoch intakt, und noch nie wurde so viel Geld in saubere Energien investiert. Die Turbulenzen der Energiewende sind somit konjunkturell …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert