Das Investment: Zum Weltspartag: Plädoyer für Aktien und Fonds

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 30.10.2014.  Heute ist Weltspartag. Für Anleger ein guter Zeitpunkt, das eigene Anlageverhalten zu hinterfragen, meint Thomas Soltau, Vorstandsvorsitzender von wallstreet:online capital und Vertriebsleiter bei Fondsdiscount.de.

Zuerst die gute Nachricht: Die Deutschen haben die Freude am Sparen nicht verloren. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von Union Investment hervor. Demnach legt die Mehrheit der Befragten jeden Monat immerhin mindestens 100 Euro zurück.

Doch nun die schlechte Nachricht: Leider investieren die meisten einen Großteil ihres Vermögens noch immer in niedrig verzinste Anlagen wie Sparbuch, Sparkonto und Banksparpläne.

Warum das eine schlechte Nachricht ist? Seit einigen Jahren müssen sich Sparer mit einem Phänomen auseinandersetzen, das es zuvor so nicht gab: Sie erhalten so gut wie keine Zinsen mehr auf das Anlagevermögen.

Sogar bei Anlagen von vier Jahren liegen die Renditen meist bei mageren 0,4 Prozent bis 1,6 Prozent – mit dem Nachteil, dass die Sparer in dieser Zeit nicht an ihr Geld herankommen.

Aber wie sollte man sein Geld stattdessen anlegen? Auch die ehemals begehrten und sicheren Bundesanleihen bringen schließlich viel zu schmale Renditen.

Wer deutsche zweijährige Bundesanleihen kauft, wird absurderweise sogar mit einer negativen Rendite „belohnt“. Mit anderen Worten: Dafür, dass Anleger ihr Geld an den deutschen Staat verleihen, müssen sie sogar noch drauf zahlen!

Sparer, die ausschließlich auf vermeintlich sichere Anlagen setzen, befinden sich derzeit also augenscheinlich in einem ausgewachsenen Anlagenotstand. Und dieser wird voraussichtlich noch einige Zeit anhalten, denn ein Ende der Niedrigzinspolitik ist vorerst nicht in Sicht.

Würden Anleger dem Lehrbuch folgen, hätten sie sich längst nach ertragreicheren Formen der Geldanlage umgesehen. Also vor allem nach Aktien und Aktienfonds. Das tun allerdings nur die wenigsten.

Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts haben 2013 lediglich 8,9 Millionen Deutsche Aktien oder Aktienfonds besessen – Tendenz sinkend. Hauptgrund dafür dürfte die regelmäßig von Experten kritisierte Skepsis deutscher Anleger gegenüber der Börse sein.

Denn von der breiten Öffentlichkeit werden Aktien oft als äußerst spekulatives Finanzprodukt und Aktienbesitzer vor allem als geldgierig angesehen. Dabei werden Aktien und insbesondere Aktienfonds häufig als übertrieben riskant eingeschätzt.

Denn letztlich beteiligen sich Investoren durch den Kauf einer Aktie ja an einem Unternehmen – und besitzen somit Anteile an einem Sachwert. Im Falle von Aktienfonds beteiligen sich Anleger sogar an einer Vielzahl von Unternehmen und streuen somit ihr Risiko – je nach Anlagefokus des Fonds – auf unterschiedliche Branchen und Regionen.

Dennoch traut die Mehrheit der Deutschen der Anlageform Aktie nicht. Die jüngsten Schwankungen an der Börse scheinen den Kritikern Recht zu geben. Allerdings: Seit Anfang 2009 ist der Dax – trotz der Kurskorrekturen in den vergangenen Wochen – um knapp 90 Prozent gestiegen.

Woher kommt also der große Pessimismus, der die deutschen Sparer seit Jahren vor der Börse zurückschrecken lässt? Ein Grund ist sicherlich die Pleite des „Neuen Marktes“ im Jahr 2001 sowie die 2008 folgende US-Immobilienkrise mit dem Konkurs der Lehman Brothers.

Ein weiterer – und meiner Meinung nach viel entscheidenderer Grund – ist jedoch die Berichterstattung in den Medien. Denn das permanente Warnen vor Staatspleiten, dem drohenden Zusammenbruch des Finanzsystems und einem dramatischen Konjunkturabschwung verstärkt die Verunsicherung der Bevölkerung nur noch weiter.

Doch nicht nur die negativen Übertreibungen können fatale Auswirkungen auf das Anlageverhalten haben. Auch eine unverhältnismäßige Euphorie birgt Gefahren.

Denn meistens erklimmt der mediale Hype just zu dem Zeitpunkt seinen Höhepunkt, an dem die Kurse schon sehr hoch und einige Unternehmen bereits überbewertet sind – und zumindest vorübergehende Kursverluste in nächster Zeit sehr wahrscheinlich sind.

Das Hauptproblem für viele Anleger besteht also darin, dass sie genau im falschen Augenblick tätig werden. Das gilt vor allem für unerfahrene Anleger: Oft kaufen sie – angetrieben von einer medialen Euphorie – genau dann, wenn der Zenit an den Börsen schon erreicht ist, und verkaufen zu Tiefstkursen – ebenfalls durch die Presse beeinflusst, nur dieses Mal, weil Hiobsbotschaften durch die Medien geistern.

Was also sollten Anleger tun, um gut durch die Niedrigzinsphase zu kommen? Zunächst einmal müssen Anleger lernen, wenigstens mit einem Teil ihres Geldes mehr Risiko zu wagen – und sich damit auf das Börsenparkett zu begeben.

Darüber hinaus gilt es, ruhig Blut zu bewahren. Soll heißen: Bei höchster Euphorie sollten Anleger genau hinterfragen, ob nun tatsächlich der richtige Zeitpunkt ist, um auf den Zug aufzuspringen und Aktien oder Fonds zuzukaufen. Bei fallenden Kursen wiederum sollten Anleger nicht überstürzt verkaufen.

Denn häufig sind Kurseinbrüche auf kurzfristige Probleme zurückzuführen, die politische Hintergründe haben – und werden häufig von den Medien unnötig aufgebauscht. Diese Störungen können die Märkte vorübergehend in Aufruhr versetzen, flauen aber meist ebenso schnell wieder ab.

Sollte sich ein Anleger dennoch große Sorgen um heftige Kurseinbrüche machen, kann er beispielsweise Stop-Loss-Orders nutzen. Damit kann er einen Kurs unterhalb der aktuellen Notierung festlegen, bei dem die Aktie oder der Fonds automatisch verkauft werden. So können erzielte Gewinne gesichert und Verluste begrenzt werden.

Mit den unter Privatanlegern noch weitgehend unbekannten Trailing Stop Losses kann sogar noch einen Schritt weiter gegangen werden. Bei dieser „nachlaufenden“ Stop-Order wird zusätzlich ein Differenzwert angegeben. Der Sinn dahinter: Bei steigenden Kursen wird das Stop-Loss-Limit entsprechend dem angegebenen Differenzwert angehoben beziehungsweise nachgezogen.

So können die neuen Gewinne automatisch gesichert werden. Und noch eine letzte Anmerkung: Anleger sollten sich immer bewusst machen, dass auch vermeintlich sichere Anlagen wie Sparbuch, Fest- und Tagesgeldkonto auf lange Sicht keine Lösung sind, um reale Renditen zu erwirtschaften – oder auch nur das Vermögen zu erhalten. Aktien und Fonds sind hier meines Erachtens die einzig sinnvolle Alternative.

Von: Thomas Soltau

Quelle: DAS INVESTMENT.

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