Managersichten SJB Liquidität Z16+INT: Pictet Latin American Local Currency Debt WKN A0Q17D September 2015

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Simon Lue-Fong, Manager für Schwellenländeranleihen bei Pictet.

Im August versetzte die Abwertung des chinesischen Renminbi die Kapitalmärkte in Aufruhr. Besonders Schwellenländer waren davon betroffen und dies setzte sich im September fort.

Simon Lue-Fong, der FondsManager der FondsEmpfehlung Pictet Latin American Local Currency Debt WKN A0Q17D in der Verwaltungsstrategie SJB Liquidität Int analysiert die Ereignisse für Sie.

Marktbericht

Der Index verzeichnete im 3. Quartal ein Minus von 16,2%, das beinahe vollständig auf schwächere Währungen zurückzuführen war. Ausgelöst wurde dies durch eine weitere Verlangsamung in China und eine völlig unerwartete Abwertung des Renminbi. Die Ölpreise fielen auf unter 50 USD je Barrel, und mehrere breite Rohstoffindizes markierten historische Tiefs, was zur Marktschwäche beitrug. Die Entscheidung der US Federal Reserve, die Zinsen nicht zu erhöhen, führte zwar zu einer leichten Erholung.

Die Anleger konzentrierten sich jedoch schnell wieder auf die schwachen Schwellenmarktdaten. Der brasilianische Markt schloss unter der Last einer langen Liste an Problemen um 25% tiefer, angefangen von der Rezession und hohen Inflation über ein Haushaltsdefizit und politische Querelen bis hin zu einem schwelenden Korruptionsskandal. Kolumbien verlor 18%. Eine überraschende Zinsstraffung konnte die durch den Verfall der Öl- und Kohlepreise bedingte Abwertung des Peso nicht stoppen. Peru erhöhte die Zinsen, während der restriktive Ton der mexikanischen Zentralbank der Währung zugutekam. Diese Währungen gaben lediglich um 6% bzw. 5% nach.

Performanceanalyse

Das Portfolio profitierte von einer erheblichen Untergewichtung von Schwellenmarktwährungen, wohingegen sich ausgewählte Untergewichtungen lokaler Zinsmärkte uneinheitlich auswirkten. Die Untergewichtung des peruanischen Sol und des kolumbianischen und mexikanischen Peso leistete einen positiven Beitrag. Diese Märkte gerieten durch den weiteren Preisverfall bei Rohstoffen wie Öl, Kohle und Kupfer unter Druck, der durch die Abwertung des chinesischen Renminbi noch verschärft wurde, da China zu den wichtigsten Exportmärkten dieser Länder zählt.

Deutlich positiv wirkte die Untergewichtung des brasilianischen Real, da die Währung um 21% nachgab. Die vorteilhafte Untergewichtung der brasilianischen Zinsmärkte im August und September reichte gerade aus, um die im Juli verzeichnete Unterperformance wieder auszugleichen. Die Untergewichtung des chilenischen Peso war der Performance ebenfalls
zuträglich.

Portfolio-Aktivität -Über- und Untergewichtungen

Seit Beginn des Quartals haben wir unsere Untergewichtung von Währungen deutlich erhöht aufgrund anhaltend schwacher Wirtschaftsdaten, die zu weiterer Währungsschwäche führen, obgleich der US-Dollar weitgehend auf der Stelle trat. Im September nahmen wir Gewinne mit und reduzierten die Untergewichtungen.

Was die Duration betrifft, zielten die Untergewichtungen hauptsächlich auf Brasilien und Mexiko ab. Die Untergewichtung des brasilianischen Real ist ein durchgängiges Thema, und die Währung verzeichnete im Quartal die schlechteste Performance,
obgleich wir die Untergewichtung zur Gewinnmitnahme reduzierten. Wir nahmen bei der untergewichteten Position des kolumbianischen Peso ebenfalls Gewinne mit und gingen im Vorfeld der Zinserhöhung zu einer neutralen Gewichtung über. Im August leiteten wir eine Untergewichtung des peruanischen Sol ein, da sich die Währung nach den Interventionen der Zentralbank gut behauptete. In der letzten Augustwoche brach der Sol jedoch ein. Im Vorfeld der schlimmsten Verkaufswelle gingen wir zu einer Untergewichtung der lokalen Zinsmärkte in Brasilien und Mexiko über.

Marktaussichten

Ein wichtiger Indikator, der uns hilft, den Zeitpunkt einer Wende bei den lateinamerikanischen Währungen zu erkennen, sind die Schwellenmarkt-Exporte, die direkten Einfluss auf das BIP-Wachstum haben. Die Anzeichen für Schwäche bei Wachstum und Konsumnachfrage in den Industrieländern bedeuten jedoch, dass die Exporte eher sinken als steigen. Zwar hat die USD-Aufwertung an Fahrt verloren und die Verzögerung der Fed-Zinsstraffung verschafft eine Verschnaufpause.

Dafür stellen aber nun die enttäuschenden lateinamerikanischen Daten einen Belastungsfaktor für die Währungen dar. Eine schwächere Währung kann zwar Teil der Lösung sein, um die eigenen Produkte wettbewerbsfähiger zu machen. Inzwischen hält der Abwärtstrend aber bereits seit über drei Jahren an, und wir nähern uns nach unserer Einschätzung nun dem Boden. Was die lokalen Zinsen anbelangt, dürfte die Lockerung nun grösstenteils hinter uns liegen. In Chile sind die Zinsen seit einem Jahr unverändert, Peru hat kürzlich eine Straffung um 25 Bp vorgenommen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Länder an einem antizyklischen Kurs interessiert sind, d.h. sie wollen die Zinsen nicht senken, wenn die Fed sie erhöht.

Wir richten unser Augenmerk auf eine weitere mögliche kurzfristige Schwächephase, während wir uns der Zinswende in den USA nähern und auf bessere Signale zum Weltwirtschaftswachstum warten. Zweifellos sind die langfristigen Aussichten verglichen mit anderen festverzinslichen Anlageklassen auch weiterhin gut. Eine Rendite von fast 8% bei Investment-Grade-Staatsanleihen können Anleger nur schwer ignorieren, wohingegen die Währungen unterbewertet erscheinen.

Portfoliostrategie

Wir setzen die Untergewichtung ausgewählter Währungen fort, da ein fragiles Weltwirtschaftswachstum, die Schwäche bei Rohstoffen und kaum, wenn überhaupt, verbesserte Wirtschaftsdaten den Markt belasten. Wir sind uns jedoch im Klaren darüber, dass die Währungen bei einem weiteren Aufschub der US-Zinswende wieder positives Terrain erreichen könnten. Wir
bleiben vorsichtig bei anfälligen Währungen, die stärker von der Entwicklung der Rohstoffmärkte, einem schleppenden Wachstum und Leistungsbilanzdefiziten betroffen sind, wie z.B. der brasilianische Real. Im Fall einer Wende ist der mexikanische Peso, eine Währung aus einem Land mit besseren Wachstumsaussichten und Strukturreformen als die meisten der
lateinamerikanische Staaten, ein Hauptkandidat für eine Übergewichtung.

Gleichzeitig sind wir vorsichtig in Bezug auf die lokalen Zinsniveaus in der Region. Zum Beispiel gilt dies für Mexiko, das wahrscheinlich die Zinsen zu einem ähnlichen Zeitpunkt erhöhen wird wie die US-Fed. Allerdings wird sich Brasilien möglicherweise irgendwann an einem Wachstumsziel orientieren und seine aggressiv gestrafften Zinszügel allmählich lockern müssen, wobei sich Chancen für allgemeines Alpha bieten könnten.

 

Siehe auch

SJB Kurzportrait.

Die SJB FondsSkyline 1989 e.K. aus Korschenbroich bietet Anlegern drei aktiv gemanagte Vermögensverwaltungsstrategien mit offenen Investmentfonds an, die allesamt nach antizyklischen Investmentprinzipien gemanagt werden: SJB Substanz, SJB Surplus und SJB Nachhaltig. Der Ansatz der Antizyklik ist dabei so einfach wie wirkungsvoll. Der Braunbär als erfahrener Jäger dient als Vorbild und zeigt das Prinzip: Er wartet …

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