Das Investment: Fonds-Klassiker im Check-Up: Métropole Sélection

sjb_werbung_das_investment_300_200Wo liegen die 100 Fonds-Klassiker im Konkurrenz-Vergleich, wie sind sie aktuell aufgestellt und was treibt ihre Manager gerade um? Antwort gibt das regelmäßige Update von DER FONDS. Dieses Mal: der Métropole Sélection von Isabel Levy.

1. Der Konkurrenz-Vergleich

Métropole-Mitgründerin Isabel Levy arbeitet seit mehr als 30 Jahren im Fondsgeschäft, zusammen mit ihrem Partner François-Marie Wojcik zählt sie zu den Pionieren des Value Investing in Frankreich.

Im Ende November 2002 gestarteten Métropole Sélection versammelt sie ihren Berechnungen zufolge unterbewertete europäische Unternehmen, die neben einem hohen Kurspotential auch über einen Katalysator verfügen, der die zuvor erkannte Unterbewertung in absehbarer Zeit für andere Investoren ersichtlich macht.Seit der Auflegung hat das prächtig funktioniert: Einem Plus des Métropole Sélection von 211 Prozent steht ein Plus des Europa-Standardwerte-Index Stoxx 50 von lediglich 79 Prozent gegenüber (Stichtag: 23. November).

Auf Fünf-Jahres-Sicht ist der Vorsprung mit 55 zu 51 Prozent nicht annähernd so groß. Gegenüber der FWW-Vergleichsgruppe Aktienfonds All Cap Europa, die seit Anfang November 2010 im Durchschnitt 61 Prozent zulegte, liegt der Métropole Sélection sogar leicht zurück.

Entstanden ist der Rückstand in erster Linie im Herbst 2011. Dass die damaligen, der Euro-Krise geschuldeten Verluste übertrieben waren, zeigt der jüngste Drei-Jahres-Vergleich: Denn den entscheidet der Métropole Sélection wieder klar für sich – auch wenn die zwischenzeitlichen Verluste im Sommer 2014 den Vorsprung vor der Konkurrenz zeitweise wieder verloren gehen ließen. Die Verluste begründet Levy unter anderem damit, dass sich andere Marktteilnehmer zu dieser Zeit vor allem auf besser gelaufene Aktien aus zinssensitiven Sektoren mit langfristigen Geschäftszyklen konzentriert hätten.

Gleiches hat sich im Sommer 2015 nicht wiederholt: In der zweiten Jahreshälfte konnte der Métropole Sélection den zuvor herausgeholten Vorsprung vor der Vergleichsgruppe halten – Levy zufolge, weil sich viele Anleger mit dem gegenläufigen Trend bei den Zinsen auseinandersetzen und dabei feststellen mussten, dass die zuvor favorisierten Aktien sehr teuer waren und immer noch sind: „Deshalb konzentriert sich der Markt jetzt wieder auf die eigentlichen Bewertungen.“

2. Die aktuelle Positionierung

Wie bei einem auf Stockpicking basierenden Fonds nicht anders zu erwarten, weicht das Portfolio des Métropole Sélection recht deutlich vom als Vergleichsindex herangezogenen Stoxx Europe Large 200 ab. Titel aus dem jüngst zwar gut gelaufenen, von Levy aber als zu teuer angesehenen Basiskonsumgüter-Bereich sind überhaupt nicht im Portfolio enthalten, andere Sektoren wie Finanzdienstleistungen und Gesundheit massiv untergewichtet. Ein starkes Übergewicht besteht demgegenüber in den Bereichen Zyklische Konsumgüter und Kommunikation. Mit Deutsche Telekom, Telecom Italia und Telefonica finden sich gleich drei entsprechend ausgerichtete Schwergewichte unter den Top Ten.

Bei Finanzwerten hat Levy in den vergangenen Monaten zugekauft, so fand beispielsweise im Mai BNP Paribas den Weg ins Portfolio. Ebenfalls neu: die Aktie des französischen Getränkeproduzenten Rémy Cointreau. „Die aktuelle Bewertung des Titels berücksichtigt ausschließlich den Wert der Lagerbestände des im Reifungsprozess befindlichen Branntweins“, sagt Levy und sieht im Wechsel der Geschäftsleitung und in den laufenden Umstrukturierungen einen positiven Katalysator. Unter besonderer Beobachtung stehen zudem Firmen, die unter der Wachstumsschwäche in China leiden.

3. Drei Fragen an Isabel Levy

DER FONDS: Telekom-Aktien gehören immer noch zu Ihren großen Favoriten. Was stimmt Sie so zuversichtlich, die Zukunft dieser Branche betreffend?

Isabel Levy: Wir haben Ende 2012 begonnen, in diese Branche zu investieren, und haben dies 2013 stark ausgebaut. Der Grund dafür kam vor allem von Seiten der Regulatoren. Diese haben den Wettbewerb in Europa gefördert, so dass die Unternehmen massiv in neue Technologien wie 4G oder Glasfaser investieren konnten. Das hat zu zahlreichen Fusionen geführt, die auch genehmigt wurden. Jetzt erwarten wir, dass aufgrund der massiven Investitionen und der neuen Technologien die Umsätze wachsen.

DER FONDS: Welchen Zeitraum haben Sie dabei im Blick?

Levy: Dieses Umsatzwachstum sollte sich vor allem in den kommenden drei Jahren zeigen. Es hat bereits im ersten Jahr begonnen, nachdem fünf Jahre lang die Umsätze geschrumpft sind. Deutschland und Österreich sind dafür gute Beispiele. So sehen wir einen positiven Trend bei den Umsätzen der Deutschen Telekom.

Wie schätzen Sie generell die Marktaussichten in Europa ein?

Levy: Teile der europäischen Märkte sind immer noch teuer, vor allem Unternehmen, die unter der Wachstumsschwäche in China leiden. Diese Unternehmen schauen wir uns aber sehr genau an. Wenn ihre Margen und Bewertungen wieder auf das Bewertungsniveau zurückkommen, das sie vor dem extremen Wachstum in den Schwellenmärkten hatten, dann sind wir bereit, sie zu kaufen. Das trifft bereits auf Unternehmen wie LVMH und Rémy Cointreau zu, aber zum Beispiel noch nicht auf Nestlé und BMW.

Von: Egon Wachtendorf

Quelle: DAS INVESTMENT.

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