FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Fidelity China Focus Fund (WKN A0M94A, ISIN LU0318931192) SRRI-Risikoklasse: 6

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

So schnell kann es gehen: 2018 gab es eine scharfe Marktkorrektur bei chinesischen Aktien, SJB FondsEchodie sich zum Großteil aus den Befürchtungen um die Folgen des Handelskrieges zwischen den USA und China speiste. Doch das erste Quartal 2019 wartete mit einem kräftigen Kursanstieg der nun vergleichsweise günstig bewerteten China-Titel auf: Seit dem ersten Januar legte der MSCI China um +19,80 Prozent auf Eurobasis zu. Für FondsManagerin Jing Ning, die den Fidelity China Focus Fund verwaltet, ist die Sache klar: Kurzfristig belaste die Unsicherheit um den endgültigen Ausgang des Handelskonflikts die chinesischen Börsen, doch langfristig seien die Perspektiven für China-Aktien intakt.

Die wachsende Bedeutung der chinesischen Binnenkonjunktur spreche genauso für den Markt wie das hohe Momentum der Innovation in Bereichen wie Umweltschutz, Erneuerbare Energien und nachhaltiges Wachstum. Marktexpertin Ning führt aus: Zwar hätten die Bemühungen in China, die Wirtschaft zu deleveragen, Druck auf die kurzfristigen Wachstumsraten ausgeübt. Doch die langfristig guten Aussichten für das strukturelle Wirtschaftswachstum in China seien unverändert erhalten geblieben. Die Fidelity-FondsManagerin betont: Das aktuell relativ niedrige BIP-Wachstum habe auch positive Implikationen für die chinesische Ökonomie: Die Wirtschaft bewege sich weniger zyklisch, ihre Wachstumsraten seien künftig stärker vom Binnenkonsum als der exportorientierten Industrie abhängig. In diesem Umfeld hätten sich börsennotierte chinesische Unternehmen zu ihren Gunsten verändert: Die Bilanzen sowie die Disziplin bei Kapitalausgaben konnten verbessert werden, zudem habe es eine Bewegung hin zu mehr Shareholder Value, höheren Dividendenzahlungen und einer stärkeren Beachtung von Good-Governance-Kriterien gegeben. Die Quintessenz der China-Expertin: Gerade langfristige Investoren finden derzeit in China gute Anlagegelegenheiten, weil sich strukturelle Veränderungen insbesondere bei den Nutznießern der Reformpolitik bemerkbar machen.

FondsManagerin Jing Ning ist seit 2013 für Fidelity tätig und verfügt über eine vierzehnjährige Anlageerfahrung unter anderem bei Blackrock und AIG Investments. Im November 2018 konnte die in Beijing geborene Marktexpertin ihr fünfjähriges Jubiläum beim Fidelity China Focus Fund feiern, wobei sie in der Zeit ihrer Verantwortung eine hohe Mehrrendite zur Benchmark generierte: der Fidelity China Focus Fund erzielte in diesem Zeitraum eine Performance von +45,3 Prozent auf USD-Basis gegenüber +24,1 Prozent beim MSCI China 10% Capped Index. Ihr Investmentstil als value-orientierter “Contrarian Investor” hat sich damit bewährt.

Der Fidelity China Focus Fund A Acc EUR (WKN A0M94A, ISIN LU0318931192) wurde am 24. September 2007 aufgelegt und verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 4,49 Milliarden Euro. Nicht nur unter der Ägide von FondsManagerin Jing Ning, sondern auch seit Auflage ist es dem Fidelity-Produkt gelungen, seine Benchmark deutlich zu übertreffen. Einer Wertentwicklung des China-Fonds von +88,4 Prozent in Euro steht eine Performance des MSCI-Referenzindex von lediglich +55,8 Prozent auf Eurobasis gegenüber. Wie sieht die so erfolgreiche Anlagestrategie im Detail aus?

FondsStrategie. Bottom-up-Ansatz. Verfolgt.

Der Fidelity China Focus Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an und investiert hierzu mindestens 70 Prozent des FondsVermögens in Aktien von chinesischen Unternehmen, die in der Volksrepublik China und Hongkong notiert sind. Dabei darf der Fonds sein Nettovermögen nicht nur in Hongkonger H-Aktien, sondern auch direkt in chinesische A- und B-Aktien anlegen. Hinzu kommen in dem aktuell 73 Einzeltitel umfassenden Portfolio einzelne Werte nicht chinesischer Unternehmen, die einen bedeutenden Teil ihrer Tätigkeit in China ausüben. FondsManagerin Jing Ning, deren Chinafonds von Morningstar derzeit mit der Bestnote von fünf Sternen ausgezeichnet wird, verfolgt einen wertorientierten Anlagestil. Bei ihrem Bottom-up-Ansatz geht es der Marktstrategin vornehmlich um die Bestimmung des Substanzwerts der Einzeltitel und weniger um einzelne Investmentthemen. Ausgangspunkt ihrer Analysen ist die Ermittlung des Aktienwertes in Extremphasen der Marktentwicklung – hier ist Nings Value-Strategie von zentraler Bedeutung. Bei ihrer Titelselektion sucht sie nach qualitativ guten Geschäftsmodellen und Führungsteams, die aufgrund kurzfristiger Makro-Faktoren gerade nicht gefragt sind. In Kombination mit ihrem langfristigen Anlagehorizont gelingt ihr so das Aufspüren von Titeln, die unterbewertet sind, aber von Chinas struktureller Wachstumsdynamik profitieren sollten. Ning betont, dass sie im Vorfeld eines Investments das Management des Unternehmens einige Monate lang beobachtet und persönliche Gespräche mit Vorstandsmitgliedern führt, bevor sie ihre Anlageentscheidung trifft. Wichtig ist ihr ein tragfähiges Business-Modell, das auf Sicht von drei bis fünf Jahren attraktive Erträge erwarten lässt. Die gründliche Analyse der Jahresabschlüsse rundet ihre fundamental motivierte Titelauswahl ab. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen zusammengesetzt?

FondsPortfolio. Finanzwerte. Führend.

In der Branchenallokation des Fidelity China Focus, der 93,8 Prozent seines FondsVermögens in der Volksrepublik China und 1,1 Prozent in Hong Kong anlegt, liegen Finanztitel mit einem Anteil von 26,8 Prozent auf dem ersten Platz. Der Bereich zyklischer Konsumgüter bringt es auf einen Anteil von 14,4 Prozent, Aktien von Dienstleistern aus dem Kommunikationssektor sind mit 13,1 Prozent im Portfolio vertreten. Durchschnittlich stark ist die Gewichtung, die FondsManagerin Jing Ning bei Energietiteln (10,1 Prozent) sowie bei Aktien aus dem Industriesektor (7,2 Prozent) vornimmt. Das Branchenengagement im Bereich der Roh- und Werkstoffe liegt bei 5,7 Prozent, der Immobiliensektor deckt ebenfalls 5,7 Prozent des FondsVolumens ab. Aktien der Informationstechnologie repräsentieren 4,1 Prozent der FondsBestände, genau wie Titel aus dem Sektor der Grundbedarfsgüter. Kleinere Bestände an Gesundheitswerten (2,7 Prozent) sowie im Bereich der Versorger (0,9 Prozent) komplettieren die Sektorenverteilung des Fidelity-Fonds.

Gemessen am Referenzindex MSCI China sind Konsumaktien besonders hoch gewichtet, während Marktstrategin Ning sich gegenüber Technologietiteln eher skeptisch zeigt: Die meisten sind ihr unter Bewertungsaspekten schlicht zu teuer, auch wenn der Technologiesektor nach den jüngsten Korrekturen interessanter geworden sei. Die Bevorzugung von Finanzwerten im FondsPortfolio zeigt sich innerhalb der Top 10 daran, dass mit der China Construction Bank, der Industrial & Commercial Bank of China sowie der China Merchants Bank gleich drei chinesische Geldhäuser unter den größten Einzelpositionen anzutreffen sind – hinzu kommt aus dem Finanzsektor der Versicherer China Life. Telekomtitel wie China Mobile sowie Energiewerte (CNOOC) runden die Top-Holdings des Fonds ab. Trotz der relativen Untergewichtung sind auch führende Technologie- und Internetunternehmen (Alibaba Group, Tencent Holdings) unter den Top 10 vertreten.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Fidelity China Focus Fund dem MSCI China EUR STRD als Benchmark gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem breit gestreuten chinesischen Aktienindex zeigt eine ausgeprägte Übereinstimmung. Mit 0,89 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für ein Jahr fällt sie mit 0,88 kaum geringer aus. Die Kursentwicklung von Fonds und Benchmark verläuft weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,80, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,77 an. Damit haben sich mittelfristig 20 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 23 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManagerin Jing Ning zuletzt eine stärker vom breiten Markt abweichende Titel- und Sektorengewichtung verfolgte. Der Tracking Error des Fidelity-Fonds liegt für drei Jahre bei moderaten 6,03 Prozent, Marktstrategin Ning geht demnach keine hohen aktiven Risiken ein. Welche Schwankungsneigung hat der Chinafonds zu verzeichnen?

 FondsRisiko. Beta. Geringer.

Der Fidelity China Focus Fund hat für den letzten Dreijahreszeitraum mit 14,01 Prozent eine niedrigere Schwankungsbreite als der SJB-Referenzindex aufzuweisen, der es auf eine Volatilität von 15,32 Prozent bringt. Auch über ein Jahr weist der aktiv gemanagte Aktienfonds eine geringere Schwankungsanfälligkeit als die passive Benchmark auf: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 17,49 Prozent und liegt damit knapp vier Prozentpunkte unter der Schwankungsbreite des MSCI China EUR STRD, der eine Volatilität von 21,39 Prozent an den Tag legt. Mit Blick auf die Risikostruktur liegt der Fidelity-Fonds gegenüber dem breiten chinesischen Aktienmarkt klar vorn – Jing Nings China-Produkt besitzt in beiden untersuchten Zeithorizonten die geringere Volatilität als die MSCI-Benchmark. Untermauert die Beta-Analyse diese positive FondsBewertung?

Einen klaren Pluspunkt für den Fidelity-Fonds stellt das unter Marktniveau liegende Beta dar, das über drei Jahre einen Wert von 0,84 aufweist. Für ein Jahr fällt die Kennzahl mit 0,78 noch attraktiver aus und beweist, dass der Chinafonds die Kursschwankungen des breiten Marktes nur unterdurchschnittlich mitmacht. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre bestätigt das erfreuliche Szenario: Die Risikokennziffer des China Focus Fund liegt in 32 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei Werte von zutiefst 0,68 an. In gerade einmal vier Fällen wurde eine höhere Schwankungssensitivität verzeichnet, die mit maximal 1,08 zudem gering ausgeprägt ist. Damit überwiegen in der Beta-Analyse eindeutig die Vorteile für den Fidelity-Fonds, der sich in der großen Mehrheit der untersuchten Zeitperioden weniger volatil als die Benchmark präsentiert und damit ein überzeugendes Risikoprofil aufweist. Welche Renditen kann FondsManagerin Jing Ning auf dieser Basis generieren?

 FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 29. März 2019 hat der Fidelity China Focus Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +57,81 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +16,43 Prozent p.a. entspricht. Eine sehr attraktive Performance, deren Qualität insbesondere im Kontrast zum Renditeergebnis des MSCI China EUR STRD offenbar wird: Die SJB-Benchmark verzeichnet über drei Jahre eine Gesamtrendite von +49,50 Prozent auf Eurobasis, was einem Ergebnis von +14,34 Prozent p.a. gleichkommt. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung erhält sich der Renditevorsprung des Fidelity-Fonds, der auch in diesem Zeitraum über die klar bessere Wertentwicklung als der gewählte Referenzindex verfügt: Mit einer Jahresrendite von +7,15 Prozent in Euro fällt die Performance des Fidelity-Produktes klar besser als die des MSCI-Vergleichsindex von +0,73 Prozent aus. In beiden untersuchten Zeiträumen konnte FondsManagerin Jing Ning mit ihrer Bottom-up-Strategie eine kräftige Mehrrendite zum breiten Markt erzielen. Wie schlägt sich dieser Erfolg in den Alpha-Werten des Chinafonds nieder?

Das Alpha des Fidelity-Fonds liegt über drei Jahre bei 0,31 und befindet sich damit im grünen Bereich. Noch deutlicher im positiven Terrain bewegt sich die Kennzahl auf Jahressicht mit 0,57. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der auf China fokussierte Fonds mit großer Regelmäßigkeit erfolgreicher als die Benchmark agierte. In 26 der 36 untersuchten Einzelperioden gab es ein positives Alpha bis 0,94 in der Spitze zu verzeichnen, nur in zehn der untersuchten Zeitintervalle fielen die Alpha-Werte mit zutiefst -0,79 negativ aus. Marktstrategin Jing Ning kann damit eine überzeugende Performanceleistung vorweisen und ist im Renditewettbewerb klare Siegerin gegenüber dem chinesischen Aktienmarkt. Das attraktive Rendite-Risiko-Profil des Fidelity-Fonds wird abschließend durch die positive Information Ratio von 0,26 über drei Jahre belegt – die von der China-Expertin eingegangenen Risiken sind durch den erzielten Performancevorsprung gerechtfertigt.

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

SJB Fazit. Fidelity China Focus Fund.

Der Übergang von einer exportorientierten zu einer stärker auf den Binnenkonsum ausgerichteten Wirtschaft führt in China zwar zu niedrigeren Wachstumsraten, verbessert aber gleichzeitig die Qualität des Wachstums. Deshalb finden langfristig orientierte Anleger weiter attraktive Investmentgelegenheiten im “Reich der Mitte” vor. Das ermäßigte Kursniveau im Umfeld des Handelsstreits zwischen den USA und China bietet eine gute Einstiegsgelegenheit in den Fidelity China Focus Fund, der durch seine an fundamentalen Bewertungen orientierte Bottom-up-Strategie langfristig überaus erfolgreich agiert.

Fidelity. Hintergründig.

Die US-amerikanische FondsGesellschaft Fidelity Worldwide Investment wurde 1969 von Edward C. Johnson II gegründet. Das Unternehmen besitzt Niederlassungen in 25 Ländern weltweit und verfügt über ein verwaltetes Vermögen von 265,4 Mrd. Euro. In Deutschland ist Fidelity Worldwide Investment seit 1992 tätig, beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter und betreut ein Kundenvermögen von 35,1 Milliarden Euro. Publikumsfonds in Deutschland: 152. Anzahl der Mitarbeiter weltweit: 6.900. Geschäftsführer: Ferdinand-Alexander Leisten, Dr. Andreas Prechtel. Stand: 30.09.2018.

Siehe auch

FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Fidelity China Focus Fund (WKN A0NGXB, ISIN LU0346390866)

SJB | Korschenbroich, 01.03.2024. Am 10. Februar 2024 hat in China das Jahr des Drachen begonnen, und auch wenn jeglicher Aberglaube bei der Analyse von Aktienmärkten deplatziert zu sein scheint, so ist doch festzustellen: Seit die chinesischen Börsen in Hong Kong, Shanghai und Shenzhen nach dem Ende der Neujahrsfeierlichkeiten wieder geöffnet haben, ging es mit …

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