Fragen an den FondsManager: Hellas Opportunities Fund (WKN A1WZH5)

Nota Zagari, FondsManagerin des Hellas Opportunities Fund

Langfristig betrachtet hat die griechische Börse Anlegern seit Beginn der Finanzkrise herbe Verluste beschert – nach dem starken Absturz in der Finanzkrise steht bis heute ein Minus von nach wie vor fast 85 Prozent zu Buche. Ganz anders hingegen fällt die aktuelle Ein-Jahres-Performance des Hellas Opportunities Fund P (WKN A1WZH5, ISIN LU0920841326) aus, die mit einem Plus von 14,7 Prozent sehr erfreulich ist. Vor allem die zuletzt wieder etwas besser ausgefallenen Wirtschaftsdaten und die Fortschritte bei Reformen waren hierfür verantwortlich. Die SJB FondsSkyline hat mit der FondsManagerin Nota Zagari gesprochen und sich aus erster Hand Informationen über Griechenland und den Ausblick des in der Strategie SJB Surplus Z 7+ enthaltenen Fonds besorgt.

Der charttechnische Ausblick für den griechischen Aktienmarkt ist positiv – doch wie geht es weiter? Gehen die Kurse wieder runter oder können die Notierungen sogar stark klettern? 

Mögliche Szenarien gibt es einige. Die Charttechnik des griechischen Aktienmarktes ist grundsätzlich  positiv zu werten, insgesamt gehen wir von einem längerfristigen Aufwärtstrend aus. Das Szenario wird auch nicht durch die jüngste Korrekturbewegung beeinträchtigt, die den ATHEX Index von 850 auf gut 700 Punkte hat zurückfallen lassen. Dieser moderate Rücksetzer befindet sich ganz im Einklang mit der Kursentwicklung der anderen europäischen Börsen und hat keine direkte Beziehung zu Griechenland.

Inwieweit hat sich das fundamentale Szenario für Griechenland verbessert?

Das Leistungsbilanzdefizit hat sich stetig verringert, das dritte Hilfsprogramm für Griechenland verläuft planmäßig und wird im August 2018 auslaufen. Danach soll sich Griechenland selbst an den Kapitalmärkten finanzieren und eine eigene Kreditaufnahme tätigen – ein ganz wichtiger Schritt für die wirtschaftliche Normalisierung des Landes. 2018 dürften Einnahmen des griechischen Staates von 25 Milliarden Euro lediglich Ausgabeverpflichtungen von 11 Milliarden Euro gegenüberstehen. Ein komfortables Polster beim Schuldendienst von 14 Milliarden Euro, zumal sich der Primärüberschuss des Landes 2018 im Bereich von 6 Milliarden Euro einpendeln dürfte. Für die kommenden fünf Jahre weist alles darauf hin, dass Griechenland seinen Kreditverpflichtungen gut nachkommen kann.

Wie ist das Bewertungsniveau griechischer Aktien einzuschätzen?

Unter Bewertungsaspekten betrachtet, ist der griechische Aktienmarkt weiter sehr günstig. Dies zeigt sich auch im Vergleich mit anderen Peripherie-Märkten der Eurozone, die sich über die letzten Jahre vergleichsweise besser entwickelt haben. Seit Dezember 2009 hat beispielsweise Spanien ein Minus von 13,3 Prozent zu verzeichnen, der portugiesische Aktienmarkt gab um 35,3 Prozent nach. Irland kommt mit einem geringen Minus von 3,2 Prozent aus, doch den stärksten Kursrücksetzer gab es in Griechenland: Mit einer Kursentwicklung von -65,4 Prozent über die letzten sieben Jahre befindet sich die Börse in Athen weiter auf einem sehr niedrigen und bewertungstechnisch attraktiven Niveau.

Können Sie dies mit konkreten Bewertungszahlen belegen?

Das Preis/Buch-Verhältnis der im ASE General (Athens Stock Exchange) enthaltenen Aktien befindet sich Ende 2017 bei lediglich 0,8, während der MSCI World über einen Wert von 2,4 verfügt. Auch im Vergleich mit Schwellenländer-Titeln sind griechische Aktien sehr günstig bewertet: Der MSCI Emerging Markets verzeichnet aktuell ein Preis/Buch-Verhältnis von 1,8. Auch die Marktkapitalisierung des griechischen Aktienmarktes im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt verdeutlicht das Aufholpotenzial der Börse von Hellas: Während die restlichen europäischen Börsen eine Marktkapitalisierung von 76,9 Prozent des BIP aufweisen, sind es in Griechenland gerade einmal 29,8 Prozent.

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