Der Fonds: Fonds-Klassiker im Check-Up: M&G Optimal Income

SJB | Korschenbroich, 22.10.2015. Wo liegen die 100 Fonds-Klassiker im Konkurrenz-Vergleich, wie sind sie aktuell aufgestellt und was treibt ihre Manager gerade um? Antwort gibt das regelmäßige Update von DER FONDS. Dieses Mal: der M&G Optimal Income von Richard Woolnough.

1. Der Konkurrenz-Vergleich

Als Mischfonds mit eindeutig defensiver Ausrichtung ist der M&G Optimal Income traditionell stark in Anleihen investiert. Aktien spielen eine eher untergeordnete Rolle und dürfen einen Anteil von 20 Prozent nicht überschreiten.

Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre ist Fondsmanager Richard Woolnough mit dieser zurückhaltenden Strategie sehr gut gefahren: Die Dollar-Tranche seines Bestsellers belegt in der FWW-Vergleichsgruppe Mischfonds defensiv Welt mit großem Vorsprung den Spitzenplatz, die Euro-Tranche schneidet mit einem Plus von 31,5 Prozent (Stichtag: 2. Oktober) und Rang 16 von 234 Fonds ebenfalls sehr gut ab. „2012 habe ich aufgrund meiner positiven Einschätzung der Weltwirtschaft auf höhere Kreditrisiken gesetzt“, kommentiert Woolnough. Das habe der Performance gutgetan.

Über drei Jahre fällt der Vorsprung dann deutlich geringer aus. „Wegen möglicher Herabstufungen der Bonität von Finanz-Anleihen und der Zukunft der Eurozone habe ich Anleihen aus dem Finanzsektor und den Europäischen Peripherie-Staaten im Laufe des Jahres 2012 zunehmend untergewichtet“, kommentiert Woolnough. Genau diese beiden Segmente lieferten jedoch infolge der Londoner Draghi-Rede im Juli 2012 eine Outperformance.

Eine ebenso große Rolle spielt jedoch laut Chartbild auch, dass der bis zu diesem Zeitpunkt deutlich führende M&G Optimal Income (EUR) im ersten Quartal 2015 ganz deutlich hinter seiner Vergleichsgruppe zurückbleibt. Das zeigt auch der Zwölf-Monats-Chart. Für Woolnough vor allem eine Folge seiner Entscheidung, von 2011 bis 2015 bei auf Euro lautenden Bonds vorwiegend auf kurze Durationen gesetzt zu haben: „Die Rendite-Tiefststände im Februar 2015 haben die Performance leider in Mitleidenschaft gezogen.“ Immerhin, was der Drei-Jahres-Vergleich besser zeigt als der Ein-Jahres-Chart: Seit April läuft der Fonds wieder deutlich besser als die Konkurrenz.

2. Die aktuelle Positionierung

Gegenüber seinem Vergleichsindex ist der Fonds weiter bei Papieren mit kurzen Restlaufzeiten übergewichtet, da Woolnough im Laufe des Jahres mit einer Normalisierung des Zinsumfelds rechnet. „Von einer extrem kurzen Duration halte ich allerdings nichts, da die Renditen zu niedrig sind“, schränkt er ein. Wohler fühlt er sich mit Papieren im mittleren Bereich der Laufzeitkurve: „Die haben zwar ein etwas höheres Laufzeitrisiko, bieten dafür aber auch einen ausreichenden Renditevorsprung.“

Im Investment-Grade-Bereich bevorzugt Woolnough gegenüber Euro-Anleihen derzeit Papiere, die auf Dollar oder Pfund lauten. Mit 52 Prozent hat der M&G-Manager den Anteil von Anleihen mit erstklassiger Bonität seit dem Frühjahr etwas zurückgefahren. Bei Hochzinsanleihen favorisiert er US-Titel gegenüber europäischen High Yields, weil er die wirtschaftlichen Perspektiven in den USA günstiger einschätzt. Anleihen aus dem Energiesektor hält er zurzeit untergewichtet: „Einige Unternehmen könnten angesichts des niedrigen Ölpreises in Schwierigkeiten geraten“, begründet Woolnough seine Zurückhaltung, die er auch gegenüber Versorgern und Unternehmen mit Bezug zum Rohstoffsektor walten lässt.

Aktien kauft Woolnough nur, wenn diese gegenüber einer Anleihe desselben Unternehmens sehr günstig sind. Das ist in seinen Augen nicht der Fall: Gegenüber dem Frühjahr hat sich der ohnehin kaum vorhandene Aktienanteil noch einmal von 0,6 auf 0,2 Prozent des Fondsvermögens verringert den vergangenen Monaten hat Woolnough generell nur geringfügige Änderungen am Portfolio vorgenommen. Auf Einzeltitel-Ebene hat er unter anderem Langläufer von Telefonica, Walmart und British Telecom gekauft. Die Duration liegt aktuell bei 2,5 Jahren.

3. Drei Fragen an Richard Woolnough

DER FONDS: Ihr Aktienanteil liegt schon das ganze Jahr über nahe null. Was muss passieren, damit Sie wieder einsteigen?

Richard Woolnough: Der M&G Optimal Income ist vor allem ein Total-Return-Bond-Fonds. Das heißt, die Gesamtrendite soll aus einer Kombination aus Erträgen und Kapitalwachstum erreicht werden. Und die neutrale Positionierung solcher Fonds sieht einen Aktienanteil von null vor. Aktien dienen in diesem Fonds lediglich als temporäre Beimischung und ich greife zu, wenn sie ungewöhnlich preiswert zu haben sind. Beim jüngsten Kursrutsch habe ich allerdings keine günstig bewerteten Qualitätsaktien ausfindig gemacht, die meinen Kriterien genügen.

Ist ein zu knapp 100 Prozent aus Renten bestehender Fonds angesichts des aktuellen Zinsumfelds noch zeitgemäß?

Mit der Anpassung von Duration und Kreditrisiken gibt es zwei wesentliche Stellschrauben, an denen ich je nach Marktlage drehen kann. Ich denke, dass die zu erwartende Normalisierung des Zinsniveaus sich vor allem günstig auf Unternehmensanleihen auswirken wird. Die Spreads sind so attraktiv wie zuletzt in Zeiten der Finanzkrise. Mit dem Unterschied, dass wir jetzt kein Krisen-Szenario erwarten, sondern Wachstum. In puncto Duration bleiben wir allerdings weiter vorsichtig.

Ihr Fonds verzeichnet derzeit hohe Mittelabflüsse. Könnte das irgendwann Ihren Handlungsspielraum einschränken – vor allem in Zeiten illiquider Märkte?

Notverkäufe zu schlechten Konditionen muss ich ganz sicher nicht tätigen. Zudem würde ich Zeiten niedriger Liquidität nicht per se als schlecht bewerten, da eine geringere Liquidität auch mit einer höheren Rendite als Entschädigung einhergehen kann. Ein ähnliches Szenario gab es Ende 2008, Anfang 2009 schon einmal: Die Rentenmärkte waren nahezu illiquide und es war eine einmalige Gelegenheit zu kaufen. Da ich weltweit aus einem großen Universum an Bonds wählen kann, werde ich die Liquidität sicher immer wahren können.

Von: Claudia Lindenberg

Quelle: DER FONDS.

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