Pressemitteilung Allianz Global Investors: Stressfaktoren

teaser_pm-allianz_300_200 Allianz | Frankfurt, 31.10.2014.

Stressfaktoren für die Kapitalmärkte gab es genug in der zurückliegenden Woche. Den Auftakt dabei machte der Bankenstresstest für die europäische Finanzbranche.

25 Institute haben die Anforderungen nicht erfüllt, 13 davon müssen noch ein Loch in ihrer Kapitaldecke stopfen. Kein Wunder, dass die Bankaktien nach der Bekanntgabe dieser Ergebnisse in einem ohnehin schon schwachen europäischen Markt noch mal schlechter abschnitten. Unsere Bankanalysten beschreiben den Prüfprozess dabei als äußerst transparent und halten den Test selbst für sehr glaubwürdig. Die Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis sollten allerdings mit Blick auf Basel III weiter gehen. Die Datenlage bei den Konjunkturindikatoren sorgte nicht gerade für Entspannung. Der Stimmungsabschwung in der deutschen Wirtschaft hält an. Im Oktober verschlechterte sich der ifo-Geschäftsklimaindex im sechsten Monat in Folge.

Analog zu der in der letzten Woche gesehenen Bremsbewegung im Verarbeitenden Gewerbe gab auch der von Markit erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungs-gewerbe in den USA ausgehend von hohen Niveaus nochmals nach. Ein positiver Aspekt immerhin ist, dass der Subindex zur Beschäftigung weiter ermutigende Signale für den US-Arbeitsmarkt sendet.

Erfreulich dagegen ist, dass sich das EZB-Geldmengenwachstum leicht beschleunigte während der „Bank Lending Survey“ deutliche Erleichterungen bei den Kreditvergabestandards für das vierte Quartal erwarten lässt. Die EZB dürfte sich aber nicht veranlasst sehen, von ihrem „private QE“ abzurücken. In einer ersten Runde erwarb sie Pfandbriefe für 1,7 Milliarden Euro. Ob sich die US-Fed oder ob sie sich nicht zu einem weiteren Stressfaktor entwickelt, ist auch nach ihrer jüngsten Sitzung immer noch nicht aus-gekocht. Während wir beim Sommer 2015 bleiben, geht der Markt jetzt mehr und mehr von einer ersten Zinsanhebung erst 2016 aus.

Aus der jüngsten Fed-Sitzung ergeben sich 3 Erkenntnisse: 1. Die Fed ist „hawkisher“ geworden und ein QE4 – nach dem beschlossenen Ende von QE3 – weniger wahrscheinlich. 2. Eine Exit-Strategie raus aus QE3 ist nicht zu erkennen. Zunächst sollen die Bestände in der Fed-Bilanz unverändert bleiben. 3. Was den Zeitpunkt einer Zinsanhebung betrifft, gilt: „Da-ten“ gehen vor einem „Datum“, d.h. die Fed tastet sich weiter nach vorne. Vergleichsweise stressfrei lief dagegen die Berichtssaison weiter. In den USA wurde deren Höhepunkt in der abgelaufenen Woche überschritten und die Zahlenflut ebbt jetzt langsam ab. Etwa 71% der US-Unternehmen warteten mit besser als erwarteten Quartalsgewinnen auf – was im Rahmen des Üblichen liegt. Dabei verzeichneten 17% einen Gewinnrückgang, leicht mehr als einen Gewinnanstieg ausweisen konnten.

Nicht unähnlich dem Bild, dass sich für die europäischen Titel abzeichnete, wobei es zu stark divergierenden Entwicklungen auf der Bran-chenebene kam. In der kommenden Woche verschiebt sich bei der Berichtssaison das Augenmerk jetzt stärker auf Europa. Von Seiten der Konjunkturindikatoren ergießt sich ein ganzer Strom an Einkaufsmanagerindizes sowohl über die USA, als auch über Europa und China, wobei ein größerer Teil davon lediglich die endgültigen Daten widerspiegelt, nach dem die vorläufigen Indikatoren bereits bekannt gegeben wurden. Dazwischen schieben sich u.a. die Auftragseingänge für die USA und Deutschland (Dienstag bzw. Donnerstag). Am Freitag stehen dann die Industrieproduktion (Deutschland), das GfK-Konsumentenvertrauen für Großbritannien und die neu geschaffenen Stellen in den USA an.

Die Lage dürfte dabei gerade auf dem alten Kontinent und in Asien noch uneinheitlich bleiben, wohingegen die USA und Großbritannien sich auf einem solideren Pfad bewegen dürften. Besonders der US-Konjunktur helfen der robuste Arbeitsmarkt, der niedrige Ölpreis und die weiter gefallenen Hypothekenzinsen. Interessant sollten auch die Protokolle der Bank of Japan am Donners-tag werden. Die Konjunkturdaten haben sich für den Inselstaat deutlich verschlechtert (die jüngst stark gestiegene Industrieproduktion ist daher ein Ausreißer), aus dem IWF wurde bereits eine Stimme laut, „Abeno-mics“ hätte versagt und die ersten Spekulationen machen sich breit, die Regierung plane ein weiteres Konjunkturpaket.

Nicht zu vergessen: Am Donnerstag tagt die EZB wieder. Dabei sind aber kaum Überraschungen zu erwarten. Jetzt müssen erst einmal die bereits verabschiedeten Programme in Gang gebracht werden. Diese Gemengelage verspricht zwar eine etwas stressfreiere Woche. Das sollte aber nicht davon ablenken, dass die Kapitalmärkte immer näher an den Punkt kommen, wo sie sich fragen müssen, wie lange steigende Aktien- und Anleihekurse noch fortgeschrieben werden können (vgl. unsere Grafik der Woche). Am Ende muss sich ein Szenario durchsetzen: Deflation oder unser Basisszenario eines (moderaten) Wachstums.

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