Das Investment: „2019 wird ein gutes Jahr für Rohstoffe“

In diesem Teil unserer Serie über die Pläne der Fondsgesellschaften fürs neue Jahr 2019 äußert sich Frank Engels, Leiter Portfoliomanagement und Multi Asset bei Union Investment, zu Plänen für 2019, Rohstoffen und US-Präsident Trump.
Welche Fondskategorien stehen bei Ihnen im kommenden Jahr vertrieblich ganz vorn?
Frank Engels: Bei uns wird auch im kommenden Jahr das ratierliche Sparen mittels Fondssparplänen im Fokus stehen, um die Menschen mit kleinen Schritten zu einer rentierlichen Geldanlage zu führen. Daneben steht das Thema Vermögensstrukturierung und die private Altersvorsorge mittels der Riester-Rente im Vordergrund.

Welche einzelnen Fonds oder Fondsgruppen stehen außerdem im Fokus?
Engels: Im aktuellen Marktumfeld sind Mischfonds wie der Unirak (ISIN: DE0008491044) für die Vermögensstrukturierung geeignet, aber auch offene Immobilienfonds bieten sich hierzu an. Auf der Aktienseite dürften Dividendenstrategien wieder ‚en vogue‘ werden. Und ein gut diversifizierter Rohstofffonds wie der Unicommodities (LU0249045476) gehört in jedes spätzyklische Portfolio beziehungsweise in eine ausgewogene Vermögensstruktur.

Außerdem hätte ich gerne einen antizyklischen Tipp.
Engels: Wir glauben, dass 2019 grundsätzlich ein gutes Jahr für Rohstoffe, vor allem für Industriemetalle, wird. Sie hatten zuletzt unter dem anhaltenden Handelsstreit zu leiden. Wir sehen Anzeichen für eine Erholung, denn sie profitieren von den geplanten Infrastrukturmaßnahmen etwa in China und den USA. Zudem übersteigt bei vielen Metallen derzeit die Nachfrage das Angebot. Interessant ist das Bild bei Nickel. Mit dem zunehmenden Trend zur Elektromobilität wächst die Nachfrage nach Nickel, das für die Kathodenherstellung in den Batterien gebraucht wird. Die Wachstumsraten liegen hier bei gut 40 Prozent.

Das Thema Nachhaltigkeit, also ESG, hat ja nun schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel und wird immer wieder mal hervorgeholt. Was ist dieses Mal anders?
Engels: Wir sind fest davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil im Asset Management bleiben wird. Tendenziell wird die Bedeutung sogar noch steigen, was unter anderem an der steigenden gesellschaftspolitischen und regulatorischen Bedeutung des Themas liegt.

Die Berücksichtigung von ESG-Faktoren ist einerseits ein Werkzeug des effektiven Risikomanagements, da man aufkommende Probleme etwa im Zusammenhang mit Klage- und Reputationsrisiken frühzeitig identifizieren kann. Andererseits unterstützt sie uns dabei, das Potenzial aufkommender Geschäftsmodelle schneller zu erkennen und damit der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Daher haben wir seit geraumer Zeit eine enge Verzahnung von Nachhaltigkeitsresearch und fundamentaler Analyse im Portfoliomanagement verankert. Dazu kommt, dass der regulatorische Druck steigt. Die EU-Aktionärsrechterichtlinie verpflichtet die Investoren beispielsweise dazu, bei Hauptversammlungen von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Da sie sich im Krisenfall für ihr Abstimmungsverhalten rechtfertigen müssen, werden beispielsweise Pensionsfonds gezwungen sein, sich mit Governance-Themen auseinander zu setzen.

Welcher Ansatz für ESG ist Ihrer Meinung nach der beste? Wann gibt es endlich Standards?
Engels: Wir bevorzugen für unseren Investmentprozess Ausschlusskriterien und einen Best-in-Class-Ansatz in Verbindung mit aktivem Aktionärstum. Dabei gehen die verschiedenen ESG-Stile Hand in Hand. Mit Blick auf die Standards wird derzeit auf verschiedenen Ebenen, wie zum Beispiel beim BVI oder in der EU-Kommission, diskutiert.

Nennen Sie mir bitte ein Thema, das 2019 besonders wichtig für die Fondsbranche wird oder ist.
Engels: Von zentraler Bedeutung wird sein, wie die Märkte das Ende der ultralockeren Geldpolitik verarbeiten werden. Die US-Notenbank Fed hat bereits mehrfach die Zinsen erhöht und wird das nach unserer Einschätzung 2019 wiederholen. Auch die Europäische Zentralbank wird die Zügel etwas straffen. Sie wird zum Jahresende 2018 ihre Netto-Wertpapierkäufe einstellen und aller Voraussicht nach im Herbst 2019 ihren Einlagesatz anheben. Im Dezember 2019 sollte dann die nächste Erhöhung folgen, die den Satz erstmals seit Juni 2014 wieder auf null Prozent hievt. Die rückläufige geldpolitische Unterstützung wird immense Folgen vor allem für die Rentenmärkte mit sich bringen, wir rechnen mit steigenden Renditen und mit Gegenwind für Anleiheinvestoren.

Ist Donald Trump Ende 2019 immer noch Präsident?
Engels: Davon gehen wir aus. Auch nach den Midterm-Wahlen haben die Republikaner das Sagen im Senat, der maßgeblich für ein Amtsenthebungsverfahren ist. Es ist kaum zu erwarten, dass die Partei den eigenen Präsidenten aus dem Weißen Haus werfen wird. Im Gegenteil: Nach unserer Erwartung kandidiert Donald Trump auch im Jahr 2020 wieder für das Präsidentenamt in den USA.

Von: Andreas Harms
Quelle: Das Investment

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