Das Investment: Weg zur finanziellen Selbstbestimmung: Indische Regierung will Girokonto und Versicherung für alle

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 13.11.2014. Die indische Regierung will die Basis für finanzielle Selbstbestimmung der Bevölkerung schaffen. Uwe Zimmer, Vorstand des Vermögensverwalters Meridio in Köln, über ihre Strategien sowie die Vor- und Nachteile des Ansatzes.

Indien gehört zu den aufstrebenden Wirtschaftsmächten, ist Zentrum einer immensen Software-Industrie, Call-Center der Welt. Eine neu entstehende Mittelschicht sorgt für Wachstum von innen, auch in der Finanzindustrie. Und das soll jetzt noch weiter gestärkt werden – mit Cross-Selling von Staats wegen.

Der Ansatz ist einfach und richtig: Wer sich von dubiosen Vermittlern, Geldverleihern und korrupten Zwischenhändlern unabhängig machen möchte, braucht ein Konto, braucht Zugang zu seinem Geld.

Die indische Regierung hat deshalb ein Programm gestartet, mit dem zunächst 75 Millionen, später alle Haushalte in Indien ein eigenes Girokonto erhalten sollen. Dabei geht die Regierung sogar noch weiter: Nicht nur ein Girokonto wird für die Menschen eingerichtet sondern auch noch Versicherungen abgeschlossen.

Zunächst eine Unfallversicherung, im kommenden Jahr sollen dann auch Lebensversicherungen dazu kommen. Der Staat mischt sich hier also massiv ein und will eine ganze Gesellschaft auf ein höheres, finanzielles Niveau heben.

Nicht zuletzt wird dieses Programm begleitet von einer Initiative, die finanzielle Bildung zum Ziel hat. Interessant? Ja, und gar nicht so weit von dem entfernt, was hierzulande praktiziert wird. Auch hier werden Versicherungs-Produkte von Staats wegen verordnet, etwa die Haftpflicht fürs Auto als Voraussetzung für eine Zulassung oder die Jagdhaftpflichtversicherung für Jäger.

Auch zur Altersvorsorge drängt der Staat auf ganz bestimmte Produkte, die Riester-, Rürup- oder sonst wie zulagenfähig sind. Was vernachlässigt wird, ist immer die finanzielle Bildung. Wäre diese weiter fortgeschritten, könnten die Menschen selbst entscheiden, was für sie das Richtige ist.

So mag eine Lebensversicherung unter Renditegesichtspunkten nicht jedem passen. Wer aber auf absolute Sicherheit setzt oder eine lebenslange Rente will, der wird sie vielleicht doch wählen.

Grundsätzlich sollte der Staat eher Vorgaben zu Risiko und Rendite machen als konkrete Produkte zu empfehlen. Eine Einteilung in Risiko-Renditeklassen, die nachvollziehbar ist und die es jedem einzelnen erlaubt, sich zumindest für ihn passende Produkte auszuwählen, ist notwendig.

Dies spiegelt übrigens auch die Arbeit eines Vermögensverwalters mit seinen Kunden, wo nach der passenden Anlagestrategie gesucht wird. Die besten Produkte dafür auszuwählen ist dann der zweite Schritt.

Denn passende Produkte heißt noch lange nicht gute Produkte, hier ist immer noch das Know-How der Berater gefragt. In Indien wird jetzt zunächst einmal die Basis für einen solchen Weg zur finanziellen Selbstbestimmung gelegt. In Deutschland gibt es die Infrastruktur schon, sie wird nur viel zu wenig genutzt.

Von: Uwe Zimmer

Quelle: DAS INVESTMENT.

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