Pressemitteilung Allianz Global Investors: Louvre-Accord 2.0

teaser_pm-allianz_300_200Allianz | Frankfurt, 08.04.2016.

Startet die abgelaufene Woche noch mit der Hoffnung auf billiges Geld der Zentralbanken durch, bestimmten dann schnell die negativen Töne das Bild: Ein sinkender Ölpreis, Unsicherheiten um den Fed-Kurs und Sorgen um Japan dominierten, was an den Leitmärkten zu Gewinnmitnahmen bei den Aktien führte, während die für den europäischen Markt so wichtige 10-jährige Bundesanleihe sich zwischenzeitlich ihrem Rekordrenditetief näherte.

Agenda der kommenden Woche

In der neuen Woche dürften die Geldmärkte ihre wichtigsten Impulse aus gleich vier Richtungen erhalten:

1. Berichtssaison: Während den Dividenden in den Medien zunehmend die Aufmerksamkeit gehört, beginnt mit Alcoa gleich am Montag die neue Berichtssaison. Noch ist die Datenflut von Unternehmensseite verhalten, aber in Anbetracht der Konjunkturdebatte kommt dem konjunktursensiblen Wert eine größere Bedeutung zu.

2. Konjunkturdaten: Der Reigen beginnt am Dienstag mit dem „World Economic Outlook“ des IWF und der Gemeinschaftsprognose dreier Konjunkturforschungsinstitute für die Eurozone. Am Mittwoch folgen die Einzelhandelsumsätze und die Erzeugerpreise für die USA. Am Donnerstag wird das Frühjahrsgutachten für Deutschland veröffentlicht. Darüber hinaus stehen die USErstanträge auf Arbeitslosenhilfe an. Die Woche wird ausgeläutet von der chinesischen Industrieproduktion und dem Empire-State-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA.

3. Geldpolitik: Verteilt über die ganze Woche melden sich mehrere Chefs der regionalen US-Notenbanken zu Wort. Dazu kommen noch die Protokolle (Mittwoch) des letzten geldpolitischen Ausschusses. Wer etwas weiter vorausschaut , wird auch an Griechenland denken. Das hochverschuldete Land muss im Juli 3,5 Mrd. Euro tilgen. Ende April/Anfang Mai dürfte der seit Monaten überfällige erste Prüfbericht der Gläubiger zum dritten Anpassungsprogramm abgeschlossen werden. Kommt es zu einem erfolgreichen Ab-schluss, könnten sich die griechischen Staatsanleihen auch für das Anleihekaufprogramm der EZB qualifizieren. Die Risikoprämien der Euro-Peripherieanleihen gingen zwischenzeitlich gegenüber den deutschen Staatsanleihen weiter zurück.

4. G20 et al.: Am Dienstag beginnt die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank. Die G20 treffen sich am Mittwoch. Für eine Welt, deren Geldpolitik unter dem Paradigma des „Gefangenendilemmas“ steht („Wer zuerst anhebt, hat verloren.“), wäre dies eine gute Ge-legenheit, einen Louvre-Accord 2.0 einzusteuern, um sich eben aus diesem Dilemma mit einer koordinierten Geld- und Wechsel-kurspolitik zu befreien. Der erste Louvre-Accord wurde 1987 ver-einbart, mit dem Ziel die wichtigsten Währungen zu stabilisieren. Das könnte ein wichtiger Schritt gegen die Spirale sinkender Leit-zinsen, wachsender Zentralbankbilanzen und ausufernder Liquidi-tät sein. Dies umso mehr, als der IWF in seinem letzten Bericht zur Finanzmarktstabilität auf die bedenklichen Nebenwirkungen des billigen Geldes eingegangen ist.

Was aber ist zu erwarten?
Verstehen. Handeln.

– Während ein Louvre-Accord 2.0 voraussichtlich nur im Be-reich des Wünschenswerten verbleibt,

– sollte die (Geld-)Politik dennoch die Agenda bestimmen. Der zu erwartende Grundtenor in der neuen Woche scheint klar: Im Zweifel mehr und billigere Zentralbankliquidität bzw. Signale der Entspannung von Seiten der Fed. Bewegen sich die Konjunkturdaten im von uns erwarteten Bild eines blut-leeren Wachstums, dürften davon leicht positive Impulse für die Aktien ausgehen.

– Von der Berichtssaison dagegen ist wenig Unterstützung zu erwarten. Der Realismus ist groß, die Erwartungen wurden bereits im Vorfeld nach unten geschraubt. Erfreulicherweise zeigt sich über die letzten Tage wieder ein etwas freundliche-res Revisionsmomentum, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus.

– Technik: Während die Staatsanleihen technisch betrachtet einen „Sichere-Hafen-Status“ haben sollten, bleibt die techni-sche Lage an den Leitaktienmärkten unbefriedigend. Sie ha-ben mit Widerständen zu kämpfen, die weitere Anstiege er-schweren. Die jüngste Schwäche des Transportsektors könn-te ein Signal dafür sein, dass die Konjunktursorgen wieder stärker die Richtung vorgeben. Auch hat mit der Berichtssai-son die „Black-Out-Periode“ begonnen, d.h. es die Firmen dürfe keinen Aktien zurückkaufen. Damit fehlt ein wichtiger Impulsgeber.

Insgesamt sieht es nach einer ereignisreichen und am Ende doch richtungslosen Woche aus.

Richtung wünscht uns allen, Ihr Hans-Jörg Naumer

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