Das Investment: Börsenturbulenzen schrecken Anleger derzeit ab

In exklusiver Kooperation mit Ebase wirft DAS INVESTMENT monatlich einen Blick in mehr als eine Million Kundendepots der angeschlossenen Fondsberater der B2B-Direktbank. Hier nennt Ebase-Chef Rudolf Geyer die wichtigsten Fonds-Trends im Dezember 2018.  DAS INVESTMENT: Welche Trends zeichnen sich in der Depot-Analyse für Dezember 2018 ab?

Rudolf Geyer: Das turbulente Jahresende an den Märkten und die entgegen einiger Vorhersagen ausgebliebene Jahresendrally hatten sichtbare Auswirkungen auf das Anlageverhalten. Durch die vorherrschende Unsicherheit haben zahlreiche Anleger eher zurückhaltend agiert, weshalb die Handelsaktivität der Ebase-Kunden im Dezember mit einem Wert von 96 Prozentpunkten leicht unter dem Durchschnitt des Vorjahres lag. Dabei wurden mehr Fondsanteile verkauft als gekauft.

Der Fundflow-Faktor, welcher das Verhältnis zwischen Nettomittelzuflüssen und -abflüssen anzeigt, war mit einem Wert von 0,92 leicht negativ. Die Mittelzuflüsse lagen also im Dezember 8 Prozentpunkte unter den Mittelabflüssen. Dabei ist hervorzuheben, dass es im gesamten Jahr 2018 neben dem Dezember nur einen weiteren Monat gab, in dem die Käufe die Verkäufe nicht überwogen. Im Jahr 2018 insgesamt dominierten demnach die Mittelzuflüsse.

Welche aktiv gemanagten Fonds waren zum Jahresschluss besonders gefragt?
Geyer: Im Zuge der Kursrückgänge an den Märkten und der Verunsicherung der Anleger hinsichtlich der zukünftigen Marktentwicklung haben die Ebase-Kunden vielfach die Chance genutzt, Gewinne mitzunehmen. Sofern sie bereits vor einigen Jahren investiert hatten, konnten sie von einem soliden langfristigen Aufwärtstrend an den Märkten profitieren. Vor dem Hintergrund vielfach unklarer Erwartungen haben sich daher viele Privatanleger von Fondsanteilen getrennt. Dieser Trend zeigte sich dabei in mehreren Assetklassen, so wurden im Dezember sowohl Aktien- als auch Rentenfonds überwiegend verkauft.

Wie war die Situation bei Mischfonds?
Geyer: Mischfonds konnten sich im Gegensatz zu den anderen Fondstypen vergleichsweise stabil halten (Fundflow-Faktor: 0,99). So lagen die Mittelzuflüsse im Dezember nur einen Prozentpunkt unter den Mittelabflüssen. Dabei gab es allerdings deutliche regionale Unterschiede. So wurden in Europa investierende Mischfonds auch im Dezember mehrheitlich gekauft (Fundflow-Faktor: 1,09). Bei Fonds, die einen Fokus auf den deutschen oder den amerikanischen Markt legen, lagen die Verkäufe dagegen deutlich über den Käufen.

Gibt es Unterschiede in den Nachfragetrends zwischen aktiv gemanagten Fonds und ETFs?
Geyer: Der hier seit längerer Zeit vorherrschende Trend hat sich auch im Dezember bestätigt. So lag die Handelshäufigkeit bei ETFs im Dezember um 21 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Niveau des gesamten letzten Jahres. Auch der Fundflow-Faktor war mit 1,45 deutlich positiv. Damit hält der Trend eines positiven Fundflow-Faktors bei ETFs seit Januar 2016 kontinuierlich an.

An welchen aktiv gemanagten Fonds waren die Kunden im Dezember besonders interessiert?
Geyer: Die umsatzstärkten aktiven Investmentfonds mit einem positiven Mittelaufkommen waren im Dezember breit gestreut. So waren ein Aktienfonds, zwei Mischfonds, ein Geldmarktfonds und ein offener Immobilienfonds sehr gefragt. Bei dem Aktienfonds investiert das Fondsmanagement weltweit, wobei in erster Linie in hochkapitalisierte Werte angelegt wird. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass die Titel eine höhere Dividendenrendite als der Marktdurchschnitt erwarten lassen.

Zudem waren die Ebase-Kunden insbesondere an zwei Mischfonds interessiert. Deren Ziel ist es grundsätzlich, an der Entwicklung der Aktienmärkte zu partizipieren, wobei die Anlagen über mehrere unterschiedliche Anlageklassen gestreut werden. Dadurch sollen die Kursverlustrisiken im Vergleich zu reinen Aktienfonds reduziert werden.

Beim dem einen Mischfonds konzentriert sich das Fondsmanagement auf Euro-Anleihen mit guter Bonität, also einem Investment-Grade-Rating, das ein geringes Ausfallrisiko bescheinigt. Daneben können Anleihen aus Schwellenländern oder solche, die nicht auf Euro lauten beziehungsweise nicht gegen Euro abgesichert sind, mit jeweils bis zu 10 Prozent im Fonds gewichtet werden. Zudem besteht die Möglichkeit zwischen 20 und 40 Prozent des Vermögens am europäischen Aktienmarkt zu investieren.

Bei dem zweiten Mischfonds wird ein auf einer Fundamentalanalyse der globalen Finanzmärkte basierender Ansatz genutzt, wobei in eine Vielzahl von Wertpapieren, wie Aktien, Anleihen, Zertifikate oder auch Edelmetalle, angelegt werden kann. Bis zu 15 Prozent des Nettofondsvermögens dürfen direkt in Gold investiert werden. Darüber hinaus kann der Fonds bis zu 10 Prozent seines Vermögens indirekt in Gold und andere Edelmetalle investieren.

Der Geldmarktfonds schließlich verfolgt eine kursgewinnorientierte Anlagepolitik, bei der die steuerpflichtigen Zinserträge möglichst gering gehalten werden. Dazu wird das Fondsvermögen vorwiegend in variabel- und festverzinsliche Euro-Wertpapiere, Derivate sowie währungsgesicherte Fremdwährungsanleihen investiert, wobei die durchschnittliche Duration des Fonds-Portfolios zwölf Monate nicht übersteigen soll.

Der Immobilienfonds wiederum legt in Realwerte in Form von gewerblichen Immobilien mit ausgewogener Nutzungs- und Mieterstruktur an.

Von: Redaktion
Quelle: Das Investment

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